Teil 18- "Eine Schande für die eigene Rasse?"

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So saßen die beiden Incubus noch eine Weile in ihren Sesseln, ehe Naoki fragte: „Was hast du eigentlich mit dem Vampirmädchen vor, wenn alles nach Plan geht? Immerhin könnte sie uns jederzeit hintergehen."
„Das wird sie schon nicht. Was ich genau mit ihr mache...da bin ich mir noch gar nicht sicher, aber solange wir etwas in der Hand haben, wird sie folgsam wie ein Lamm sein." Antwortete der Angesprochene mit einem unheilverkündenden Grinsen, welches dem Rothaarigen eine Augenbraue hochziehen ließ.
„Dann sag mir wenigstens auch was dieses ominöse Druckmittel sein soll." Machte er auch gleich Klar, woraufhin gleich die Antwort erklang: „Zum Beispiel ihre Familie. So lange wie ich dort in dieser Schule war, konnte ich ganz genau sehen wie sehr sie an ihrem Bruder und ihren Eltern hängt. Ansonsten gäbe es dann noch ihren ach so tollen Vampirfreund, welcher aber wohl eher für Probleme sorgen wird. Momentan ist es nämlich so gut wie unmöglich sich Marie zu nähern, ohne dass ihr Freund Alarm schlägt." Zum Schluss wirkte Masarus Stimme leicht genervt, was man auch an seinem Gesichtsausdruck ablesen konnte.
Es wäre alles viel einfacher, wenn Marie nicht so an Laito hängen würde, genauso andersherum. „Aber das bekomme ich schon irgendwie hin...selbst wenn ich dafür das Vertrauen der beiden zerstören muss." Meinte der Braunhaarige eher zu sich selbst, wobei er jetzt schon einen Plan schmiedete.
‚Er dreht noch irgendwann durch, wenn das so weiter geht.... ' Dachte sich Naoki und stand nun auf, wobei er sagte. „Dann lass ich dich mal mit deinen Plänen alleine. Mach' aber auch mal eine Pause" Kurz nach diesen Worten war der Orangeäugige durch die Tür verschwunden und ging durch die Gänge des riesigen Wohnkomplexes. Wieso machte er sich überhaupt Sorgen um den Blauäugigen?
Selbst wenn die beiden Freunde waren, würde einer den anderen hintergehen, wenn es darauf ankäme. „Ich kann es einfach nicht fassen..." Seufzte Naoki, wobei er sich allerdings immer mehr fragte, wo das alles nur hinführen würde.

(Hoshis Sicht)

Zielstrebig ging ich in die Richtung von meinem Zimmer, wo ich in aller Ruhe die Aufgaben erledigen konnte. ‚Das ist das Mindeste was ich für Masaru-sama tun kann...' dachte ich, wobei mir die Erinnerungen von den Geschehnissen in der Menschenwelt kamen.
Es war wirklich ein Schock gewesen, als da plötzlich der Vampirkönig stand. Ich wollte Marie-san wirklich helfen und auch mitnehmen, da sie doch scheinbar solche Schmerzen hatte. Doch wie aus dem Nichts kam da plötzlich dieser Karl Heinz und sein Blick sprach wirklich tausend Bände. „Ach wer kommt denn da~? Wenn das mal nicht unser kleiner Unschuldsengel ist. Hast du dich wieder bei Masaru-sama eingeschleimt wie sonst auch?" Ertönte plötzlich die abfällige Stimme einer mir nur allzu bekannten Person.
„Ich...ich schleime mich überhaupt nicht bei Masaru-sama ein, Reika! Bitte hör auf sowas zu sagen...." Entgegnete ich, auch wenn man aus meiner Stimme die Unsicherheit hörte. Reika und ich waren eigentlich zeitgleich dazu gekommen, doch unterschieden wir uns gewaltig. Sie gehörte zu der Art Sucubus, welche kaum etwas am Leibe trugen, damit sie auf das andere Geschlecht „besonders attraktiv" wirkten.
Um Reika kurz zu beschreiben: Sie hat blonde Haare, welche knapp ihr bis zur Brust gehen. Dann hat sie auch gelbe Augen und äußerst Spitze Ohren, welche mich irgendwie eher etwas an Elfen erinnern. Besonders fallen ihre Hörner auf dem Kopf auf, welche wie die eines Steinbocks wirken und dann noch ihre riesigen, schwarzen Dämonenflügel. Ihre Klamotten...naja, wirklich beschreiben konnte ich das gar nicht. Es war wenn man es so nahm einfach schwarze Unterwäsche, welche sie in der Öffentlichkeit trug.
„Hallo, bist du noch da?" Fragte die Blonde mich plötzlich, wobei sie mit einer Hand vor meinen Augen rumfuchtelte. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Größere sich zu mir runtergebeugt hatte und mir in die Augen sah. Mit einer leicht zittrigen Stimme fragte ich deshalb nach. „W-was hast du denn gesagt? Entschuldige, ich war in Gedanken..."
„Tz...ich habe gefragt, wieso du eigentlich immer noch in dieser Assistentin Kleidung rumläufst. Man Mädel, du bist eine Sucubus! Es muss dir doch im Blut liegen den Männern den Kopf zu verdrehen!" Entgegnete sie schnippisch und richtete sich wieder auf, „...Du bist eine Schande für unsere ganze Art und dann darfst ausgerechnet du dich bei Masaru-sama aufhalten. Ich warne dich nur einmal...du wirst es bitter bereuen, wenn du dich weiter bei ihm einschleimst." Kurz danach ging sie einfach an mir vorbei, wobei ich einen kurz Blick auf ihren schwarzen Dämonenschweif erhaschen konnte.
Kurz darauf senkte ich meinen Blick wieder und unterdrückte leicht die Tränen. ‚Sie hat schon recht...' Dachte ich mir schuldbewusst und drückte die Dokumente mehr an mich. Es stimmte...ich war anders als die anderen. Wie es bei meiner Rasse üblich war, hatte ich ziemlich viele Geschwister und doch, sie waren ausgereifte Sucu- und Incubus und hatten nie das geringste Problem. Tja, und dann gab es mich, dass „Problemkind".
Eine Sucubus, welche nicht mit den Gefühlen der Männer spielen konnte und auch nicht wollte. Für dieses verhalten wird man natürlich mit Verachtung gestraft. Doch...man lernte damit zu leben und ich hatte etwas gefunden, womit ich auch meine Freude hatte. Anderen zu helfen und dann ihre Erleichterten Gesichter zu sehen.
Komplett in meinen Gedanken versunken betrat ich mein Zimmer, welches in violetten Tönen gehalten war. „Hier kann ich ganz ich selbst sein..." Sprach ich zu mir selbst, wobei ich die, leicht zerknitterten, Arbeitsblätter auf meinen Schreibtisch lag. Dabei fiel mein Blick auf einen kleinen Bilderrahmen und das Bild darin.
„ Mutter, Vater...ich hoffe das ihr irgendwann wieder Stolz auf mich seit..." Sprach ich zu dem Foto, wo meine ganze Familie zu sehen war. Natürlich meine Eltern und dann meine fünf Geschwister, obwohl das nur die offiziellen waren. Halbgeschwister hatte sicherlich noch mehr, doch war das einfach normal. Natürlich, für Menschen würde das jetzt ziemlich seltsam klingen, doch bei meiner Art gehörte es praktisch dazu, das man nicht sonderlich viel von Treue hielt...auch wenn mich diese Erkenntnis sehr erschreckt hatte.
Langsam setzte ich mich nun an den Tisch und besah das erste Mal nun die Aufgaben. Selbst wenn sich manches etwas kompliziert anhörte, diese Aufgabe musste ich einfach schaffen. „Das wird schon klappen..." versuchte ich mir Mut zu machen, ehe ich mir einen Stift nahm und anfing die Blätter zu bearbeiten.

So sieht Reika aus:

So sieht Reika aus:

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Mein Happy End? Oh nein, es ist noch nicht vorbei...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt