Kapitel 1- " Nicht anfassen!"

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Samstagabend.

Es ist dunkel.

Es ist kalt.

Es regnet.

Schlimmer kann es doch gar nicht mehr kommen, oder?

Ich komme gerade aus einem Club in der Stadt. Maya meinte es wird lustig. Wir werden Spaß haben, hat sie gesagt. Spaß hatte sie, das muss man sagen. Ich eher weniger. Während sie sich in der Ecke mit irgend so einem Typen vergnügt hat, hat sie mich, ihre beste Freundin, eiskalt an der Bar sitzen lassen. Ständig kamen total besoffene Möchtegern Machos zu mir und meinten mich begrapschen zu müssen. Ich meine, hallo?! Geht's noch? Ich bin doch kein Museumsaustellungsstück, wo dran steht: " Nicht anfassen!" und es trotzdem jeder macht. Es wurde mir dann doch zu viel und ich bin gegangen, ohne Maya bescheid zu sagen. Selber Schuld. Soll sie doch zu ihrem neuen Macker mit nach hause gehe, was sie wahrscheinlich sowieso gemacht hätte.

Es regnet immer noch und es wird immer schlimmer. Vielleicht sollte ich durch den Park gehen, dann bin ich schneller zu Hause, aber andererseits ist es da immer so dunkel, weil, wer auch immer hier dafür verantwortlich ist, in dem Abschnitt wo ich durchlaufen muss, keine Laternen stehen. Es sollte ihm mal jemand gehörig die Meinung zu diesem Thema sagen. Ich werde jedenfalls nicht im Dunkeln, alleine und als Frau durch diesen Gottverlassenen, dunklen Park gehen. Nein, da werde ich lieber Nass. Also laufe ich weiter an der Straße lang. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Ich drehe mich um, doch es ist niemand zu sehen. Schulterzuckend gehe ich weiter. Wieder höre ich Schritte. Erneut drehe ich mich um und meine sogar einen Schatten gesehen zu haben. Da geht man schon extra nicht durch den Park, damit so etwas nicht passiert, und es passiert trotzdem. Ich gehe weiter doch stoße gegen jemanden. "Entschuldigung, tut mir furchtbar leid", stammle ich vor mich hin und versuche an der dunklen Gestalt vorbeizukommen. Doch diese macht mir einen Strich durch die Rechnung und stellt sich dreist vor mich. Er beugt sich etwas vor und kommt mir immer Näher. Ich mache einen Schritt zurück, doch er kommt mir hinterher. Irgendwann stoße ich gegen eine Hauswand und er stellt sich direkt vor mich. "Was macht ein so schönes junges Mädchen um diese Zeit noch alleine draußen. Hier im Viertel ist es gefährlich, wusstest du das nicht?", säuselt er mir ins Ohr. Ich kann seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und bekomme eine Gänsehaut. Ohne zu antworten versuche ich wieder an ihm vorbeizukommen. Doch er hält meinen Arm und zieht mich zurück vor sich und drückt mich mit seinem Körper gegen die Hauswand. Seine Hände links und rechts neben meinen Kopf platziert, steht er nun wieder vor mir. "W-was willst d-du von mir?", flüstere ich. Verdammt wieso muss ich ausgerechnet jetzt anfangen hier rumzustottern. Wie peinlich. "Verrat mir deinen Namen, schöne.", haucht er gegen mein Ohr und küsst meine Wange. "Wieso sollte ich?", erwidere ich mit fester Stimme. Wow es geht auch ohne. Schmunzelnd hebt er seinen Kopf und ich kann ihm direkt in die Augen sehen. Woah, wieso muss er so schöne Augen haben. Zum dahinschmelzen. Ich mustere ihn. Er hat feine Gesichtszüge und blaue Augen. Wunderschöne blaue Augen, um das nochmal zu betonen! Seine braunen Haare sind nass vom Regen und einzelne Strähnen hängen in seinem Gesicht. "Nicht so frech, süße. Ich kann auch ganz schnell anders.", ein Grinsen huscht über sein Gesicht. Diese Aussage macht ihn mir nicht sympathischer und so langsam bekomme ich echt angst, dass ich heute nicht mehr nach Hause komme, oder überhaupt irgendwann. "Also, wie ist dein Name?" Vielleicht verschwindet er ja, wenn ich ihm einfach das gebe was er will? Einen Versuch ist es wert. "Kate" "Mmmh, Kate. Ein schöner Name. Also Kate, was machst du so spät noch hier draußen?" "Ich wüsste nicht was dich das angeht. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss nach Hause.", mutig gucke ich ihm in die Augen und er hält meinem Blick stand. Wieder einmal verliere ich mich in diesen wunderschönen blauen Augen bis ich merke, dass ich ja eigentlich gehen wollte. Verdammt, was macht er nur mit mir? Ich tauche unter seinem Arm durch und gehe weiter nach Hause. Er folgt mir. Ich versuche ihn zu ignorieren. Vielleicht verliert er dann das Interesse. Aber nein, falsch gedacht. Ich verschnellere meinen Schritt, er seinen auch. Fast schon panisch drehe ich meinen Kopf in seine Richtung und sehe wie er immer näher kommt. Ich renne, doch er greift nach meinem Handgelenk. Schon wieder werde ich von ihm gegen die nächste Hauswand gedrückt. Vorsichtig sehe ich zu ihm auf, direkt in seine schönen blauen Augen, die mich sanft ansehen. "Renn nicht weg, du kannst dich sowieso nicht vor mir verstecken." Er kommt mir immer näher und sieht abwechselnd zwischen meinen Augen und meinem Mund hin und her. Hat der etwa vor mich zu küssen? Nein! Das will ich nicht. "Wie heißt du?", frage ich ihn, damit er sein Vorhaben abbricht und es gelingt. Überrascht schaut er mich an, als ob er nicht damit gerechnet hätte, dass ich mich traue etwas zu sagen. Er will gerade etwas antworten, da höre ich eine andere Stimme rufen: " Ey, Tomlinson! Was machst du hier?" Und als er mich erblickt, schleicht sich ein dreckiges Grinsen auf sein Gesicht. "Na, wer ist denn die Schöne? Deine neue Tomlinson? Kann ich sie mir mal ausleihen?" Wie bitte? Mich ausleihen?! Was fällt ihm ein? Ich bin doch keine Heckenschere vom Nachbar. Der Junge vor mir, der bisher noch keinen Ton rausgebracht hat, dreht sich langsam um und schiebt mich beschützerisch hinter seinen Rücken. "Verschwinde Mike. Du weißt, du hast hier nichts zu suchen! Wenn Jackson das erfährt, hast du ein Problem.", seine Stimme hat einen bedrohlichen Unterton, der mich erschaudern lässt. Er bemerkt es und sieht mich besorgt an. Doch bevor er etwas fragen kann sagt dieser Mike: „Was ist Tomlinson? Willst du etwa nicht teilen?", und zeigt dabei auf mich. "Ich würde sie gerne mal mit nach Hause nehmen und meine neuen Spielzeuge an ihr ausprobieren. Ich bin mir sicher wir hätten beide Spaß daran!" Der Junge, dessen Name ich immer noch nicht weiß, spannt seine Muskeln an und geht langsam auf den Mann zu. "Verschwinde", zischt er und macht ein paar weitere Schritte. "Was ist, wenn nicht?" Damit hat er das Fass zum überlaufen gebracht. Der Junge wird schneller und zischt:" Dann das!" und schlägt ihn mit seiner Faust mitten ins Gesicht. Ich zucke zusammen als seine Nase ein Knackgeräusch von sich gibt "Fuck, spinnst du jetzt total?!" Während der Mann versucht das Blut aus seiner Nase zu stoppen, kommt der Junge mit schnellem Schritt auf mich zu, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. Immer noch etwas unter Schock stolpere ich ihm hinterher und drehe mich ein letztes Mal zu dem Mann um. Er steht noch an derselben Stelle und Flucht vor sich hin.

The Badboy and his reason to changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt