Kapitel 4- Jetzt werde ich sterben.

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Kapitel 4

In Filme ist es normalerweise immer so, dass die Hauptpersonen durch die durchs Fenster scheinenden Sonnenstrahlen geweckt werden, sich aufsetzen und sich strecken und dabei auch noch perfekt geschminkt und super toll aussehen. Leider war das bei mir nicht der Fall.
Ich wurde durch das wegziehen meiner schönen warmen Decke geweckt.
Was fällt demjenigen eigentlich ein? Das war bestimmt wieder meine Mutter, die wollte, dass ich das Bad sauber mache oder mein Zimmer aufräume.
„Lass mich schlafen, Mum. Ich bin müde.“ Eigentlich müsste jetzt ein Redeschwall von ihrer Seite kommen, dass ich ja früher hätte schlafen gehen können, doch nichts.
Nur ein leises Kichern, was sich aber überhaupt nicht nach meiner Mum anhörte. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah direkt in zwei andere. Erschrocken schlug ich der Person meine flache Hand auf die Wange.
„ Au, was sollte das denn? Nur, weil ich dich geweckt habe, musst du mich nicht gleich verprügeln!“, erstaunt guckte ich ihn an. Was macht der denn hier. Ich sah mich kurz um. Das war definitiv nicht mein Zimmer. Und da fiel es mir wieder ein.
 „Übertreib doch nicht gleich so. Oder bist etwa so empfindlich, dass dich ein Schlag von einem Mädchen gleich so umhaut?“, gab ich schmunzelnd von mir. Er schnaubte nur etwas wütend. Da ich ja jetzt sowieso nicht mehr schlafen konnte, stand ich auf und streckt mich. Als ich mich zu Louis umdrehte sah ich ihn, wie er mit schräg gelegtem Kopf auf mich starrte.
„Was?“, fragte ich ihn. „Nichts, nichts“, grinste er. Doch sein Grinsen verschwand schnell und er bekam einen ernsten, angsteinflößenden Gesichtsausdruck. „Wag es nie wieder mich zu schlagen!“ Bei jedem Wort kam er mir einen Schritt näher und ich wich einen zurück bis ich an die Kante seines Bettes stieß und darauf fiel.
Ängstlich schaute ich ihn an. Langsam beugte er sich über mich, seine Hände rechts und links neben meinem Kopf abgestützt. „Jetzt entkommst du mir nicht“, sagte er und kam immer näher. Unsere Nasen berührten sich und ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren.
Bevor er seine Lippen auf meine drücken konnte, drehte ich meinen Kopf zur Seite und er traf auf meine Wange.
Genervt seufzt er auf und richtet sich auf. Kopfschüttelnd sieht auf mich hinunter. „Was?“, frage ich ihn. „Andere wären schon längst auf meine Versuche sie zu küssen eingegangen, aber du? Du blockst alles ab. Du bist so anders als die anderen. Eine neue Herausforderung, gefällt mir“, grinst er und zwinkert mich an.
Jetzt bin ich diejenige die ihren Kopf schüttelt, aber eher vor entsetzen. Was denkt der sich? Ich stehe auf und will gehen, aber er hält mich am Arm fest und zieht mich zu sich zurück.
„Wo willst du hin?“ „Nach Hause? Ich kann doch nicht hier vergammeln. Meine Mutter weiß auch nicht wo ich bin.“ Wie ich sie kenne hat sie auch schon tausende Nachrichten hinterlassen.
Wo ist eigentlich mein Handy?! Panisch schaue ich mich um. Louis fängt nur an zu lachen. „Das ist nicht witzig.“ Er lacht weiter und hält mir dann ein schwarzes etwas vors Gesicht. Mein Handy! Gott sei Dank.
Ich schnappe es mir, entsperre es und siehe da, 15 verpasste Anrufe von meiner Mutter und 10 Nachrichten.
„Ich muss jetzt gehen. Danke dass ich hier schlafen durfte.“, lächle ich ihn an. Wieso bedanke ich mich? Ich wollte das gar nicht. Er hat mich ja praktisch verschleppt.
„Du wirst nirgendwo hingehen. Erst Frühstückst du etwas.“, sagt er aber es klang wie ein Befehl den man sich lieber nicht widersetzt. „Aber,..“, setze ich an doch er zieht mich einfach mit sich. Ich bin doch keine Puppe die man einfach durch die Gegend ziehen kann wie man will? Lange mach ich das nicht mehr mit. Dann kriegt der was zu hören. Wobei das wahrscheinlich keine so gute Idee wäre.

Unten angekommen, zieht er mich weiter in seine Küche, die auch gleichzeitig als Esszimmer dient. „Setz dich“, befiehlt er mir doch ich zögere. „Kann ich dir nicht helfen?“
„Ich hab gesagt du sollst dich hinsetzen“, schmunzelt er und schüttelt den Kopf. „Ich mach das schon.“
Also nehme ich mir einen Stuhl und setze mich im Schneidersitz darauf und beobachte, wie er Teller und Tassen aus einem der Schränke holt und sie auf den Tisch stellt.
„Wer war der Mann gestern Abend?“, frage ich vorsichtig.
„Das brauch dich nicht zu interessieren. Er wird dir nichts tun, dafür habe ich gesorgt. Halte dich nur von dem Viertel fern wenn du ohne Männliche Begleitung unterwegs bist.“
Etwas enttäuscht, weil er mir darauf keine Antwort gegeben hat, ziehe ich einen Schmollmund.
„Als ob ich nicht selbst auf mich aufpassen könnte. Ich bin 17 Jahre alt. Ich weiß wie man sich wehrt.“
„Gegen mich hast du es aber nicht geschafft dich zu wehren, also wirst du es bei anderen auch nicht schaffen.“
„Andere haben aber nicht so wundervolle blaue Augen wie du“, murmle ich leise vor mich hin, damit er es nicht hört. Stimmt ja auch. Ich hätte mich gewehrt, aber diese Augen.
„Ach, meine Augen haben dich also abgelenkt, ja? Du hättest trotzdem keine Chance gehabt“, grinst er frech. Verdammt er hatte es doch gehört. Peinlicher kann es jetzt nicht mehr kommen.

Als wir fertig waren mit Essen, wusste ich nicht so richtig was ich machen sollte. Wir saßen einfach nur da und schauten uns gegenseitig an. Ich fühlte mich unwohl, weil er mich mit seinem Blick durchbohrte, als würde er auf irgendetwas warten. Doch ich konnte mich aus meiner Starre einfach nicht lösen.
Nach ein paar weiteren stillen Minuten räusperte ich mich dann, was uns beide den Blick abwenden ließ.
„Ich denke ich muss jetzt gehen. Danke für das Frühstück und so weiter“, bedankte ich und stand auf, um meine Sachen zusammenzusuchen.
Als ich alles hatte, ging ich wieder nach unten, geradewegs zur Tür. Ich öffnete sie und trat aus der Tür, um mich auf den Heimweg zu machen. „Warte!“, rief er, doch ich wollte jetzt nur noch weg. Schnell lief ich zum Eingangstor und hatte gerade das Türchen aufgemacht als er mich wieder einmal am Arm packte und mit Schwung zu sich herumdrehte. Ich wäre fast gestolpert, wäre ich nicht gegen seine harte Brust gefallen, die mich schließlich auffing.
„Du hast etwas vergessen.“ Ich war mir sicher ich hatte nichts vergessen. Zur Sicherheit schaute ich jetzt nochmal in meiner Handtasche. Portmonee, Handy, Fahrkarten Kopfhörer… Es war noch alles da. Er fing an zu lachen und ich schaute verwirrt zu ihm hoch. „Haha, so meinte ich das nicht.“ Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. „Kein Grund um rot zu werden, Schönheit.“ „Was hab ich denn jetzt vergessen?“, fragte ich ihn genervt.
„Na mich“, triumphierend schaute er mich an.
„Wie soll ich das denn jetzt verstehen? Willst du jetzt bei mir wohnen?“
Wieder lacht er auf aber fängt sich schnell wieder und schaut amüsiert zu mir runter.
„Nein, zusammenziehen können wir später immer noch“, zwinkert er mir zu. „Ich bringe dich nach hause. Du hättest den Weg gestern Abend nicht gewusst, also weißt du ihn jetzt auch nicht.“ Verdammt, er hatte recht ich war auf ihn angewiesen wie ein kleines Kind.
Louis ging los. Ich folgte ihm. Als wir in die nächste Straße einbogen, näherte er sich einem Motorrad. „Niemals. Das kannst du vergessen! Du hast nicht mal einen Helm.“
„Du brauchst keinen Helm.“, sagte er nur und schwang sein Bein über die monströse Maschine. Auffordernd klopfte er auf den Platz hinter sich. Doch ich bewegte mich kein Stück. Wenn ich mich da jetzt draufsetze, komme ich lebend nicht mehr runter.
„Nun komm schon. Ich hab auch nicht ewig Zeit“ „Ich kann auch laufen, du musst mir nur sagen wo lang und ich bin weg“, versuchte ich ihn zu überreden.
„Nene kleine, kannst du vergessen und jetzt los!“, man sah ihm an, dass er langsam ungeduldig wurde, was ihn auch noch gleichzeitig wütend werden ließ. Da ich nicht wissen wollte was passiert wenn er tatsächlich wütend wir, gab ich mich geschlagen und nahm hinter ihm Platz.
„Halt dich gut fest!“, war das letzte was er sagte, bevor er den Motor aufheulen ließ und mit mir zusammen davonbrauste. Ich sehe es kommen, das ist mein Ende. Jetzt werde ich sterben.

The Badboy and his reason to changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt