Nachdem wir die Spiegeleier gegessen hatten, befanden wir uns wieder in der Situation, dass wir uns anstarrten. Keiner wollte den Blick zuerst abwenden bis er die Stille unterbrach: „Was hat dich dazu gebracht in so einer Gegend rumzulaufen?“
Wie kommt er denn jetzt darauf? Verwirrt schaute ich ihn an.
„Das wollte ich vorgestern Abend schon wissen, aber da hast du mir nicht geantwortet. Also?“
„Wie kommst du denn da jetzt drauf? Und außerdem geht dich das gar nichts an“, fauchte ich ihn an. Ich weiß nicht warum ich es ihm nicht einfach sage. Es ist ja nichts Schlimmes. Viellicht ist es mir etwas peinlich
Oder du willst ihn provozieren, was sich liebt, dass neckt sich ja bekanntlich, nicht wahr?
So ein Quatsch. Du bist nicht hilfreich, das ist dir hoffentlich klar?
„Nicht so frech, Babe. Außerdem war nichts Schlimmes an der Frage. Außer du bist in Drogengeschäfte verwickelt, was ich eher weniger glaube.“, frech grinst er mich an. Trotz seinem Lächeln, sieht er etwas wütend aus.
„Ich war auf einer Party, mit einer Freundin.“, fange ich an, werde aber von ihm unterbrochen.
„Und dann habt ihr euch gestritten, wahrscheinlich wegen einem Typen und du bist wutentbrannt und ohne nachzudenken nach Hause geflüchtet.“
Perplex starre ich ihn an. Wie kommt er denn auf sowas?
„Nein, sie war… beschäftigt und ich wusste nicht was ich alleine in einem Club machen sollte, wo nur Notgeile alte Säcke rumhocken und darauf auf ein dummes junges Mädchen warten, um es dann auf der Männertoilette zu vergewaltigen. Also bin ich gegangen.“
Sein Kiefer hat sich während meiner Erzählung angespannt.
„Hat dich einer von ihnen angefasst?“, bringt er zwischen zusammengekniffenen Zähnen hervor.
„N-nein“, stammel ich verwundert.
Wieso interessiert ihn das?Er steht auf dich, ist doch offensichtlich.
Haha, lustig, als ob.
Wieder mal total abwesend habe ich nicht mitbekommen wie er aufgestanden ist und nun aufgebracht in der Küche auf und ab läuft. Immer noch verwirrt folgt ihm mein Blick.
„Du wirst nicht mehr alleine dorthin gehen, ist das klar? Und vor allem nicht mehr alleine mit deiner ach so tollen Freundin, die dich dann sowieso alleine lässt.“
Wie bitte? Geht’s noch? Der hat sie doch nicht mehr alle.
„Das kannst du mir nicht verbieten. Du bist nicht meine Mutter, geschweige denn mein Freund oder sonst was. Und Maya hat mich nicht alleine gelassen, sie war noch da, nur halt… beschäftigt, wie gesagt.“
„Inwiefern beschäftigt?“, fragt er mich immer noch leicht aufgebracht.
„Sie hat mit einem Typen rumgemacht“, nuschele ich leise. Trotzdem hat er mich verstanden und schnaubt verächtlich auf.
„Da hätte sie genauso gut auch gehen können. Unglaublich.“
„Wieso regt dich das so auf?“, stelle ich die Frage, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt.
Überrascht schaut er mich an. Einem Moment sieht er aus, als würde er eine passende Formulierung für seine Antwort suchen, doch dann entscheidet er sich anders und verschwindet in den Flur.
Sofort springe ich auf und stürme hinter ihm her nur um zu sehen, dass er sich seine Jacke geschnappt hat, die an den Haken im Flur hing und auf dem Weg zur Tür ist.
„Hey!“, rufe ich und laufe auf ihn zu. „Ich hab dir deine Frage auch beantwortet!“, rufe ich aufgebracht. Er dreht sich um, schaut mich amüsiert an, um dann einfach zu gehen. Wütend stehe ich in der Tür und schaue ihm nach, wie er aus unserem Vorgarten schreitet und dann hinter der nächsten Straßenecke verschwindet.
Hätte ich Schuhe angehabt, hätte ich ihn aufgehalten.Sicher hättest du das. Du wärst ihm Filmreif hinterhergerannt, hättest ihn aufgehalten und zur Rede gestellt. Dabei hätte sich rausgestellt, dass er unsterblich in dich verliebt ist und dann hättet ihr euch geküsst. Happy End! Yeey.
Ach halt doch die Klappe. Dich mag hier eh niemand.
Mittlerweile sind ein paar Tage vergangen, in denen meine Mutter endlich nach Hause kam, ich in die Schule gegangen bin, mit meiner Oma telefoniert hatte und meine andere etwas verrückte Oma und ihren neuen Freund besucht hatte. Meine Oma hat in ihrem hohen Alter mehr feste Freunde als ich. Das ist schon etwas erbärmlich. Aber was soll ich machen? Niemand will ein Mädchen mit verplanter Mutter und gruseliger Oma. Noch dazu kommt, meine ständige geistige Abwesenheit, die jedem Angst macht, außer Maya. Sie ist die einzige, die sich nicht von mir abgewendet hat. Liegt vielleicht auch daran, dass sie meine Familie und die Hintergründe schon immer kennt.
Jetzt gerade sitze ich jedenfalls in ihrem Zimmer und erzähle ihr von dem Abend als Louis in mein Haus eingebrochen ist.
„Er hat einfach die Scheibe zerschmissen? Krass! Und dann?“
„Dann hab ich mich im Bad eingesperrt und als ich wieder rauskam, hat er Spiegeleier gemacht und wir haben geredet und als ich ihn dann was gefragt habe, ist er aufgestanden und gegangen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
„Was hat deine Mutter dazu gesagt?“ „Zu was jetzt?“
„Na zu der Fensterscheibe!“, vorwurfsvoll sieht sie mich an und verdreht genervt die Augen.„Ich hab ihr erzählt, dass wir beide eine Kissenschlacht gemacht haben und diese etwas aus dem Ruder gelaufen ist.“
„Bei einer Kissenschlacht?! Ernsthaft? Und das hat sie dir abgekauft?“ ich nicke nur. „Du hast Glück, dass du so eine verplante Mutter hast. Meine hätte das nicht geglaubt. Ich meine, bei einer Kissenschlacht geht doch keine Fensterscheibe kaputt? Was hast du dir dabei gedacht?“
Jetzt wo sie das so sagt. Ich Glücksschweinchen. „Du hast Recht!“, erschrocken reiße ich meine Augen auf.
„Weiß ich doch. Und du bist noch verpeilter als deine Mum.“, lacht sie und fällt dabei fast aus dem Bett. Weil sie so über mich lacht, schubse ich sie dann endgültig runter vom Bett, was sie aber nicht weiter stört. Sie lacht einfach weiter.
Da es noch ein wenig dauern kann bis sie sich beruhigt, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche.
Ich habe eine neue Nachricht, welche ich auch sofort öffne:Denke nicht, dass du mich losgeworden bist. Ich werde immer in deiner Nähe sein, um auf dich aufzupassen.
-L.
Woher hat er meine Nummer? Warum schreibt er mich ausgerechnet jetzt an?
„Maya!“, rufe ich ihr aufgebracht zu. Ganz plötzlich hört sie auf zu lachen und sieht mich besorgt an. Mein Ausruf muss ziemlich verzweifelt geklungen haben.
„Was ist passiert?“ Sie rappelt sich auf und setzt sich wieder zu mir aufs Bett. Den Tränen nahe, halte ich ihr das Handy unter die Nase. Während sie die Nachricht liest, weiten sich ihre Augen immer mehr. Sie guckt mich an, weiß aber anscheinend auch nicht was sie sagen soll.
„Meinst du, er will mich töten?“, frage ich sie mit einem schluchzenden Unterton.
Empört schlägt sie mich auf den Arm. „Wenn er das gewollt hätte, dann wäre es schon geschehen und du würdest nicht hier sitzen. Nein, der hat andere Hintergründe und ich denke wir werden sie jetzt rausfinden!“ Voller Vorfreude schnappt sie sich mein Handy.„Was hast du vor?“ „Na, ich frage ihn was er von dir will.“
„Das wirst du nicht machen“, rufe ich und rapple mich auf um ihr mein Hady wieder zu entreißen. Doch sie ist schneller als ich und rennt aus ihrem Zimmer in Richtung Bad.Los, lauf schneller. Sobald sie im Bad ist, hast du Pech gehabt!
Danke, aber das wusste ich auch schon.
Ich verschnellere meine Schritte, schaffe es aber trotzdem nicht und sie knallt mir die Tür vor meiner Nase zu.
„Ich flehe dich an, tu es nicht!“ Doch meine Worte lassen sie kalt. Man hört nur ein diabolisches Lachen ihrerseits.Kann es eigentlich noch schlimmer werden?
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The Badboy and his reason to change
Fiksi Penggemar"Was macht ein so schönes junges Mädchen um diese Zeit noch alleine draußen. Hier im Viertel ist es gefährlich, wusstest du das nicht?", säuselt er mir ins Ohr. "W-was willst d-du von mir?", flüstere ich. "Verrat mir deinen Namen, schöne.", haucht...