Kapitel 9- „Ist schon Grund genug dich in der Badewanne zu ertränken!"

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Mindestens zehn Minuten sind vergangen und Maya ist immer noch im Badezimmer. Mit meinem Handy. Mit Louis Handynummer. Mit dem Plan ihn anzuschreiben den sie höchstwahrscheinlich schon umgesetzt hat. Wo bleibt sie denn? Es kann doch nicht so lange dauern eine Nachricht zu verschicken.
„Mensch Maya. Komm endlich daraus du feiges Huhn!“, rufe ich ihr durch die Tür zu.
„Du bist die einzige die hier ein feiges Hühnchen ist.“, ruft sie zurück und öffnet die Tür.
Erleichtert springe ich auf und reiße ihr mein Handy aus der Hand.
„Was hast du solange da drin gemacht? Du weißt schon, dass wenn es sehr schlimm ist, ich dich leider töten muss?“ Amüsiert schaut sie mich an. „Du könntest nicht mal einer Fliege etwas zu Leide tun. Komm mal runter. Ich habe lediglich gefragt wie es ihm geht und woher er deine Handynummer hat.“
„Ist schon Grund genug dich in der Badewanne zu ertränken!“, zische ich.
Um den Ernst noch etwas zu betonen schubse ich sie zurück ins Bad in Richtung der Badewanne.
„Woow, Kate. Lass uns darüber reden. Kein Grund gleich gewalttätig zu werden!“, fleht sie gespielt ängstlich. Ihr Blick dabei ist einfach so komisch, dass ich laut anfangen muss zu lachen und Maya steigt gleich darauf mit ein.
Jetzt liegen wir uns lachend in den Armen und können nicht mehr aufhören.
Als dann Mayas älterer Bruder Mike vorbeiläuft, sieht er uns verstört an und schüttelt nur den Kopf.
„Ich glaube ich gehe jetzt besser nach Hause. Ich will noch für meine Mum und mich kochen bevor sie nach Hause kommt.“, sage ich und mache mich auf den Weg nach unten.
Immer noch lachend kommt Maya mir hinterher.
Im Flur treffen wir erneut auf Mike. „Was hast du mit meiner Schwester gemacht?“, fragt er mich.
„Nichts. Du weißt doch wie sie ist. Wenn sie einmal lacht, kann sie erstmal nicht mehr aufhören“, antworte ich grinsend.

Ich schnappe mir meine Jacke von der Garderobe und verabschiede mich von der immer noch lachenden Maya.
Verrücktes Huhn. Aber deshalb liebe ich sie ja.

Es ist mittlerweile schon ziemlich spät und dementsprechend kalt draußen. Ich ziehe den Reißverschluss meiner Jacke bis nach oben und mache mich schnellen Schrittes auf den Weg nach Hause.
Gerade als ich in meine Straße einbiegen wollte, legt mir jemand seine Hand über meinen Mund und zieht mich nach hinten. Vor Schreck, stolpere ich und falle gegen seine Brust, hätte er mich nicht aufgefangen.
„Hallo Schönheit.“, sagt derjenige. Erleichterung macht sich in mir breit. Er lässt von mir ab, so, dass  ich mich umdrehen kann und in seine schönen blauen Augen sehe.
„Du solltest so spät abends nicht alleine hier draußen rumlaufen. Jemand könnte auf dreckige Gedanken kommen.“, seine Augen wandern meinen Körper rauf und runter.
„So jemand wie du?“, frage ich kess.
„So jemand wie ich hat aufgepasst, dass sich solche Typen von dir fernhalten. Du solltest mir danken!“, faucht er.
Durch seinen harten Ton weiche ich einige Schritte zurück.
„Ich soll dir also danken, dass du mich verfolgst?“, frage ich aufgebracht.
„Nein, weil ich auf dich aufpasse!“ „Du verfolgst mich, Louis. Das ist mehr als nur merkwürdig und macht mir Angst. Du verhältst dich wie ein Stalker!“
„Oder ein Beschützer!“, gibt er zurück. „Nenn es wie du willst. Trotzdem ist es gruselig. Such dir eine andere Beschäftigung. Geh Boxen oder Computerspiele spielen. Von mir aus kannst du dich auch im Klo einsperren und masturbieren, aber bitte geh!“, flehend sehe ich ihn an und zeige in die Ferne.
„Das hier ist eine öffentliche Straße. Wenn ich mich hier aufhalten will, spricht nichts dagegen und du kannst es mir nicht verbieten!“, triumphierend grinst er und kommt wieder auf mich zu. Schnell weiche ich zurück und stoße dabei gegen eine Mülltonne, die daraufhin umfällt.
Ich erschrecke mich und werfe mich gegen Louis der mich auffängt und mit seinen Armen um meinen Körper geschlungen festhält.
„Na, sind wir heute wieder etwas schreckhaft? Pass lieber auf wo du hinläufst. Am Ende brichst du dir noch was.“, spottet er.
Empört über seine Frechheit versuche ich mich aus seinen Armen zu befreien, was mir aber nicht gelingt, weil er einfach zu stark ist. Nach einigen versuchen gebe ich es auf und sehe ihn mit einen zuckersüßen Schmollblcik an.
„Würdest du mich bitte loslassen?“ „Nur, wenn ich eine Gegenleistung bekomme.“
Hab ich schon erwähnt, dass dieser Junge echt ätzend ist?
„Schön, was willst du?“, frage ich genervt, weil ich einfach nur noch nach Hause will.
„Ein Date“, grinst er. Was nur ein Date? Wenns weiter nichts ist.
„Ist das alles? Mehr nicht?“, frage ich noch mal zur Sicherheit.
„Nein, sonst nichts“, bestätigt er und sieht mich abwartend an.
Was will er denn noch?

Eine Antwort du Dummdödel.

Achja. Innerlich gebe ich mir grade einen Facepalm.
„Ja, ist ok. Kann ich jetzt gehen?“  „Noch nicht“, haucht er. Seine Augen durchbohren mich, er kommt immer Näher und gibt mir denn einen Kuss auf die Wange. Seine Lippen gleiten immer weiter nach unten und verweilen an meinem Hals. Immer wieder gibt er mir kleine sanfte küsse und fängt dann an zu saugen.
Nur ungern lasse ich das mit mir machen, aber ich kann mich nicht wehren.
„Nur damit niemand auf dumme Gedanken kommt“, zwinkert er mir zu. Wütend schlage ich ihm auf die Brust und versuche mich erneut aus seinem Griff zu befreien.
Wiederwillig lässt er mich gehen, bleibt aber an Ort und Stelle stehen und sieht mir nach während ich weiterlaufe.
„Ich schreibe dann, Babe!“, ruft er noch. Ich drehe mich zu ihm um und rufe zurück: „Nenn mich nicht so!“ und verschwinde dann endgültig auf unserem Grundstück.

 Um 06:30 Uhr am nächsten Morgen, weckt mich mein so heißgeliebter Wecker. Wie ich ihn vergöttere. Da ich nicht zu spät kommen will, quäle ich mich aus meinem Bett und schleiche langsam und gemütlich ins Bad. Nach meiner morgendlichen Routine gehe ich nach unten in die Küche, um mir ein Toast für jetzt und später für die Schule zu machen und mache mich danach auf den Weg in die Hölle.

Es ist nicht so, dass ich die Schule hasse, sie ist nur einfach sterbenslangweilig. Viele Freunde habe ich da wie gesagt auch nicht. Nur ein paar Mädchen mit denen ich in der Mittagspause zusammen in der Cafeteria sitze, damit ich nicht forever alone irgendwo rumgammle. Maya geht leider auf eine andere Schule, weil ihre Eltern nicht wollten, dass sie unterfordert ist.
Mit dem Blick nach unten gerichtet gehe in Richtung des großen Eingangstores, das auf den großzügigen Schulhof führt.
Schon vom weiten hört man die jüngeren schreien und lachen.
Da ich nicht sonderlich auf den Weg achte und mit meinen Gedanken woanders bin, kommt es wie es kommen musste und ich stoße mit jemandem  zusammen.
Erschrocken blicke ich nach oben, nur um schon wieder in zwei blaue Augen zu gucken.
„So sieht man sich wieder, Schöhnheit“

The Badboy and his reason to changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt