Kapitel 13- „Pass auf wie du mit mir sprichst!"

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Zwei Stunden nachdem Maya gegangen war, saß ich immer noch auf dem Sofa und guckte Fernsehen. Doch so richtig konnte ich mich nicht konzentrieren. Die ganze Sache mit Louis lässt mir keine Ruhe.
Was will er denn von mir? Ich bin doch nichts Besonderes. Aber ich kann mir nichts vormachen, ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich sehr, vielleicht auch zu sehr. Seine einschüchternde aber trotzdem liebevolle Art, ist einmalig und genau das macht ihn aus. Es macht mir Spaß ihn zu provozieren, weil er dann immer wütend wird und sich eine kleine Falte zwischen seinen Augenbrauenbildet. Ich mag es, wenn er mir sein triumphierendes Lachen schenkt, wenn er mich zu etwas überredet hat. Ich mag seine Haare und vor allem liebe ich seine Augen.

Hör auf hier rumzuschnulzen. Das ist ja ekelhaft. Ich glaube mir wird schlecht.

Du hast doch keine Ahnung.

Ein Stein, der gegen das Fenster geworfen wurde, lässt mich aus meinen Gedanken hochschrecken und zusammenzucken. Vorsichtig stehe ich auf und laufe zum Fenster, um zu gucken, wer mir so einen Schrecken eingejagt hat. Jedoch kann ich niemanden erkennen. Komisch. Ich war mir sicher, ich hätte etwas gehört. Vielleicht habe ich es mir doch nur eingebildet.
Ich lasse mich zurück aufs Sofa plumpsen und widme mich wieder dem Fernseher.
Moment! Mein Fenster ist immer noch nicht repariert! Was, wenn es doch keine Einbildung war und der Steinewerfer mein kaputtes Fenster gefunden hat?
Weiter kam ich nicht, weil ich einen heißen Atem an meinem Nacken spürte. Verängstigt halte ich die Luft an und kneife die Augen zusammen. Jede Faser meines Körpers ist angespannt und ich warte darauf, dass irgendetwas passiert. Es ist definitiv ein Mann, ich kann sein Aftershave riechen. Nach einiger Zeit Stille,  haucht er mir ins Ohr: „Du solltest dein Fenster reparieren lassen!“, ach was? Wirklich. Danke für die Info, wusste ich aber schon.
Die Stimme kam mir bekannt vor, trotzdem konnte ich sie nicht genau einem Gesicht zuordnen. Doch das brauchte ich auch nicht denn der Typ zog sich zurück und kam mit langsamen Schritten zu mir, auf die andere Seite der Couch. Langsam blickte ich hoch und erkannte… „Liam?!  Was willst du hier? Woher weißt du wo ich wohne? Wieso musst du durch mein Fenster kommen, wenn wir auch eine Haustür haben? Wieso…“
„Hey! Halt mal die Luft an, ja? Ist ja nicht auszuhalten mit dir. Und zu deinen Fragen – Das geht dich alles nichts an!“
„Dann kannst du ja wieder gehen!“, murmle ich genervt leise, damit er es nicht hört. Plötzlich packt er mich grob am Oberarm und drückt zu. Seine Augen sind aufgerissen und seine Nasenlöcher vor Wut geweitet. Sein Griff ist hart und schmerzt, doch ich traue mich nicht etwas dagegen zu sagen, geschweige denn ihm jetzt in die Augen zu gucken. Die Angst, dass er mir noch mehr weh tut, ist zu groß.
„Pass auf wie du mit mir sprichst!“, dann lässt er wieder von mir ab. Erleichtert reibe ich mir über die schmerzende stelle und sehe ihn vorwurfsvoll an.  Ich weiß nicht woher der Mut kommt, doch ich frage ihn erneut: „Was willst du hier, Liam?“  „Halte dich von uns fern! Du bringst nur ärger!“ Fassungslos starre ich ihn an. Wie bitte? Ich habe nicht darum gebeten, sie alle kennenzulernen. Louis hat mich dazu gedrängt! Genau das sage ich ihm auch. „Das ist egal! Lass uns einfach in Ruhe und alle sind glücklich!“, abwertend sieht er mich an.
„Ich kann doch nichts dafür, wenn Louis mich ständig überall mit hinnimmt? Ich habe nie darum gebeten und gewollt hatte ich es auch nie! Er wird nicht wollen, dass ich mich von euch fernhalte! Und ich will das auch nicht.“, der letzte Teil kommt nur leise und verzweifelt aus meinen Mund. Liam scheint es nicht gehört zu haben, denn er hinterfragt nichts, sondern kommt wütend und mit energischen Schritten auf mich zu. Er beugt sich zu mir runter und sein Gesicht kommt meinem gefährlich nah. „Verschwinde aus unserem Leben!“, zischt er, zieht sich wieder zurück uns stürmt aus dem Haus.
Wow! Das muss ich jetzt erstmal verdauen. Das war wirklich… merkwürdig? Der hat sie doch nicht mehr alle. Mich für etwas verantwortlich zu machen, wozu ich gezwungen werde? Vielen Dank Liam.
Genervt stehe ich auf, schalte den Fernseher aus und gehe ins Badezimmer, um mir ein Bad einzulassen. Während das Wasser in die Wanne läuft, zünde ich ein paar Duftkerzen an und hole mir meinen Ipod aus meinem Zimmer.
Als ich dann endlich entspannt in dem angenehmen warmen Wasser liege, schließe ich meine Augen und schlafe kurz darauf ein.

Als meine Mum nach Hause kam, hat sie mich dann geweckt und ich musste feststellen, dass ich ganze 10 Minuten geschlafen hatte. Rekordverdächtig!
Später am Abend, saß ich mit meinem Laptop im Bett. Ich guckte nach einem neuen Bett, weil meins schon ziemlich alt war und ich mal wieder ein neues haben wollte.
Plötzlich klingelte es an der Tür. „Ich gehe schon!“, rief meine Mum. Ich wäre sowieso nicht aufgestanden, es  ist grade so bequem. Ich lauschte den Stimmen, die von der Tür aus in mein Zimmer schallten. Die Stimme meiner Mum und von einem Mann konnte ich erkennen.
„Sie ist oben, die dritte Tür links.“, hörte ich meine Mutter sagen und kurz darauf Schritte, die die Treppe hinaufkamen. Welches männliche Wesen wollte denn jetzt noch zu mir?
Die Tür ging auf und ein abgehetzter Louis stand in meinem Zimmer.
„Na, war das Treppenlaufen so anstrengend?“, spottete ich und widmete mich wieder meinem  Laptop.
Er ignorierte mich gekonnt und ließ sich außer Atmen neben mir auf mein Bett fallen. „Was machst du da?“; neugierig schielte er auf meinen Bildschirm.
„Mein Bett ist alt und kaputt. Ich möchte ein neues haben.“, gab ich ihm als Erklärung. „Cool. Wie auch immer. War Liam bei dir?“ Ich schluckte und sah demonstrativ auf den Bildschirm. Die Sache mit Liam ist für mich immer noch sehr merkwürdig. „Hallo?“, Louis wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. Genervt schlug ich diese Weg. „Ja er war hier.“
„Wirklich?“, erstaunt sieht er mich an. „Ne, unwirklich“ „Was wollte er? Wir haben ihn überall gesucht.“
„Er wollte Hallo sagen“, log ich.

Dümmste Ausrede die es gibt! Der Junge hasst dich. Das hat jeder gesehen. Und du sagst, er kam, um dir Hallo zu sagen! Das bekommst auch nur du hin!

 Natürlich glaubte er mir nicht. „Sag mir, was er von dir wollte!“, knurrte er mit zusammengebissen Zähnen.
„Er meinte, ich solle mich von euch fernhalten. Ich hab ihm versucht klar zu machen, dass  ich gar nichts dafür kann, dass ich bei euch war. Das hat ihn aber nicht interessiert. Er war der festen Überzeugung, dass ich dich von mir fernhalten könnte und dass ich mich bei euch einnisten will. Dann ist er irgendwann wütend zur Tür hinausgestürmt.“ Während meinem kleinen Vortrag ist Louis Blick nachdenklich geworden und jetzt sitzt er vor mir, mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Dann holt er sein Handy aus der Hosentasche, steht auf und läuft im Raum herum.
„Zayn?... Er war hier… Ja, alles in Ordnung…Er hat ihr gedroht…weiß ich nicht…Nein, hat sie nicht…Nein, ich mache das. Kümmere du dich um Liam…Ja, bye!“ Er drehte sich wieder zu mir um und raunte mir zu: „Wir werden jetzt noch viel Spaß haben zusammen!“

The Badboy and his reason to changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt