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Geklärt dürfte somit alles sein, zumindest aus Jyns Sicht, daher stand sie auf und machte eine Handbewegung Richtung Türe, die Lang signalisieren sollte, dass es für ihn Zeit war zum Gehen. Keine fünf Schritte weit, da kam die Unterbrechung in Form eines Anrufes. Unbekannte Nummer.

„Ja?.... 072756-97513.... Rumlow.... 157-899-632.... Das ist.... Ja, korrekt. Ich schicke Ihnen alles Weitere", seit dem der längst erwarteten Anruf kam, war Lang komplett abgeschrieben und schien Jyn es nicht mehr zu interessieren, dass er halb im Flur stand und sie beobachte, daher ging sie zum Laptop hinüber, der auf der Küchenzeile stand, um dort etwas einzutippen und sah dann geradeaus über die Kante des Laptops hinweg zum Fenster, „Ich glaube damit, würden viele kein Problem haben, damit tut man den allermeisten einen gewissen Gefallen..... Fünf. Ja, das ist richtig. Fünf korrekt..... X. Muss ich nicht, nein X..... totale ele..... Hauptsache...... Wunderbar zu wissen. Freut mich außerordentlich zu hören. 1111-1110. Ich warte......"

Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, wanderte Jyn im Raum umher, stapelte mehrere Akten und Magazine ordentlich übereinander und blickte kurz zu Lang hinüber, der auf dem Flur stand, zuhörte und wie es den Anschein nahm, auf etwas wartete. Wo die Türe war, wusste er. Musste sie ihn tatsächlich bis dorthin begleiten oder konnte er nicht alleine den Weg finden? Ach nein, zu kompliziert. Einfach nur geradeaus und dann um die Ecke gehen.

„Dankeschön. Ist mir immer wieder ein Vergnügen. Geben Sie mir noch die....? Perfekt", zum Schluss schrieb Jyn noch hastig eine Nummer auf, legte sichtlich zufrieden das Telefon auf die Küchentheke und ging zu Lang hinüber, von dem sie dachte, es wäre längst alles gesagt und geklärt worden, „Was kann ich noch für Sie tun Lang?"

„Im Augenblick kann ich Sie ziemlich schwer einschätzen, fast überhaupt nicht. Vielleicht kommt es wegen des Jobs; dem Leben, dass Sie bis vor Kurzem noch führten oder Sie wirklich diese Art von Ansichten haben und daher sagen, was Sie denken, weil es ein Teil Ihres Charakters ist, dennoch können Sie ein ziemlich rücksichtsloses Miststück sein, wenn Sie wollen. Ist es ein Selbstschutz, um nicht verletzt zu werden?", ach, da hatte sie weitaus Schlimmeres gehört, weshalb Jyn Langs Worte lediglich belächelte und sich davon nicht all zu viel annahm, „Womöglich braucht man auch einfach nur ein dickes Fell, bei allem, was über einen gesagt und berichtet wird, jedoch muss ich sagen, man schätzt Sie anders ein. Bislang dachte ich immer, wenn man Sie mit Ihrem Mann in den Nachrichten gesehen hat, dass diese Frau, das perfekte Gegenstück ist. Normaler Job; keine reiche Familie im Background, wie Stark es hat; und brauch sich nicht hinter ihrem Mann verstecken, weil sie es nicht nötig hat und es schon gar nicht zu ihr passen würde, noch könnte. Von der egozentrischen und arroganten Einstellung ganz zu schweigen. Keine Frau, die einfach nur das 'Anhängsel' vom erfolgreichen Doctor Stephen Strange ist, sondern eine, die ihm gleich steht und nicht unter ihm. Meist waren Ihre Kollegen mehr an Ihnen interessiert als an ihm. Wenn das alles nur gespielt war, Respekt dafür. Habe ich Ihnen abgekauft. Vollkommen. Im Augenblick, in diesem Moment, sehe allerdings nur eine Frau, die nicht mehr viel mit der gemeinsam hat, die noch vor einigen Jahren wegen der Senatswahlen, mehr als in der Kritik stand. Wegen Ihrer Meinung, dass so mancher der Kandidaten es weder verdient hatte, ein Recht besaßen noch mit den Ansichten mehr als nur fragwürdig seien und nichts Positives oder Vernünftiges repräsentieren gar zustande bringen würden. 'Die fragwürdigsten Kandidaten seit Jahrzehnten', hieß der Artikel, so weit ich es richtig in Erinnerung habe. Damit haben Sie für extrem viel Unruhen gesorgt und ziemlich viele Menschen gegen sich aufgebracht, gerade, weil Sie die einzige waren, die wohl das geschrieben hat, was viele dachten, bloß keiner sagen wollte. Zumal stand da einiges drin, von dem niemand etwas wissen sollte, konnte oder durfte. Wochen später sah vieles ganz anders aus. Jetzt meine Frage an Sie. Wer sind Sie eigentlich?"

„Ich bin Jyn Blake. Mein Bruder gilt als Terrorist und wurde von einer Schlampe, welche ein missglücktes Hydraexperiment ist, umgebracht. Mein Ex-Ehemann ist Doctor Stephen Vincent Strange, ehemaliger Neurochirurg. Ich bin Journalistin", ratterte Jyn die Liste ihrer ach so tollen Vita ab, öffnete Lang die Türe und hob die Hand, die nach draußen auf den Flur deutete, „Danke für den netten Besuch und diese Unterhaltung. War mir eine Freude. Schönen Heimweg."

Kaum war Lang durch die Türe getreten, fiel diese auch schon hinter ihm ins Schloss und Jyn ging stöhnend zur Fensterfront, mit dem Blick auf den Central Park. Dort legte sie rechte Hand aufs Glas, fuhr mit der Zunge über die Innenseite ihrer linken Wange und begann etwas später nachdenklich mit den Fingernägeln auf dem kühlen Glas herum zu klimpern. Wer sind Sie? Was für eine selten dämliche Frage. Ein Mensch. Ex-Frau. Schwester. Journalistin. Tochter.

Hörbar blies Jyn die Luft aus der Nase aus, blickte mit einem Wimpern Aufschlag von der Straße und den Menschen dort unten, hoch zur halb untergehenden Sonne und zog den linken Mundwinkel nach oben zu einem Lächeln.

Ist nichts Persönliches.

Ist nichts Persönliches

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✔a.k.a. Part I - Infinity War✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt