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Abgesehen davon, dass Ridley Martin in Sachen Training keine halben Sachen veranstalte und die übelste Version eines Coaches abgab, war dies in allerlei Hinsicht keine schlechte Vorbereitung gewesen. Überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil.




So wie es üblich war, befand sich Jyn zwei Stunden vor dem Start des New York Marathons längst an der Startlinie, wie zig andere Mitläufer ebenso, dehnte jeden einzelnen Muskel ihres Körpers oder unterhielt sich mit einigen der Polizisten, die für die Sicherheit zugeteilt worden waren. Dank der letzten Jahre und der Teilnahme, kam sie zum Glück in die erste Gruppe, die den Anfang machen durfte.

Auf Staten Island begann das Spektakel, hier wurde gestartet, danach ging es direkt nach Brooklyn, Queens und von da aus, in die Bronx, von wo es zum Schluss nach Manhattan ging, direkt in den Central Park, wo sich das Ziel befand. Hört sich nicht viel an? Mit nichten. Die gesamte Strecke war alles andere als einfach. Jede dieser Abschnitte hatte seine Besonderheiten, eigene Tücken und klein Herausforderungen. Gleich zu Beginn, direkt am Anfang, gab es eine drei Kilometer lange Brücke mit Erhöhung. Die Verrazano-Narrows-Brücke. Darauf folgte der Brooklyn Teil und somit, eingentlich einer der angenehmsten Parts der Strecke. Dort ging die Strecke, nämlich auf der 4th Avenue fast nur geradeaus. Ohne Erhöhungen. Die zweite Brücke war dann die Pulaski Bridge, über die es dann nach Queens ging. Sobald Queens durchquert war, kam auch schon die dritte Brücke, die Queensboro Bridge. Manhattan. Die First Avenue entlang, Richtung Norden über eine weitere Brücke, Willis Avenue Bridge, wo es dann in die Bronx ging. Zirka eine Meile, danach ging es über die Madison Avenue Bridge wieder zurück nach Manhattan, durch den Stadtteil Harlem auf der Fifth Avenue. An der Museumsmeile New Yorks vorbei und entlang zur Ostseite des Central Park. Ungefähr beim Guggenheim-Museum wird auf den East Drive im Park gewechselt, bis der Park kurz darauf verlassen wird und es über die Central Park South ging. Letzte Etage war dann der Columbus Circle, von wo es aus zurück zum Central Park ging. Ziel war dann der Tavern on the Green.

Fertig. Mehr war es nicht. Ganz einfach. Schlappe zweiundvierzig Kilometer. Komma eins-neun fünf Kilometer. Um es genau nehmen.


Am Ziel angekommen, schaute Jyn beim Durchqueren der Ziellinie, nicht auf die große Anzeige, die den Läufern ihre ungefähre Zeit verraten sollten. Atmen. Atmen und wieder herunterkommen, war wichtiger. Eigentlich wollte sie nur noch stehen bleiben, sterben, doch ihre Beine bewegten sich wie von selbst weiter. Da war nichts mit, einfach mal stehen bleiben. Selbst nach zehn Kilometern wäre dies passiert. Es war vollkommen normal, dass man nicht stehen bleiben konnte, sondern dass sich der Körper komplett selbstständig machte. Wenigstens war sie jetzt fertig.

Hey, bald war Boston an der Reihe.





Keine fünf Minuten im Zielbereich angekommen, kam einer der Polizeibeamten zu Jyn hinüber, doch sie winkte direkt ab, weil sie nicht sprechen wollte..... Konnte. So hielt er ihr lediglich erst einmal die Faust entgegen, gegen die sie keuchend und einem zusammengekniffenen Auge gegen buffte.

"Mit der Zeit zufrieden Blake?", fragte der Cop, der auf Enderson hörte, einige Zeit später und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter, zur Menge hinter der Absperrung, "Lächeln. Du weißt, wer sich hier alles am Ziel tummelt. Unsere geliebte Oberschicht."

"Ist mir im Moment egal. Ich bin durch. Sollen die den Marathon laufen und danach drauf sein, als hätten die ihn noch vor sich", erwiderte Jyn keuchend, stütze die Hände in die Hüfte und legte ächzend sowie knackend den Kopf in den Nacken, "Wo ist unser Polizeipräsident eigentlich?"

"Noch nicht da", erwiderte Enderson, wodurch Jyn in ihn vollkommen perplex ansah, als hätte sie sich gerade verhört, "Nein, du hast richtig gehört. Ist er nicht und das wird ziemlich peinlich für ihn werden. Ihm wurde davon abgeraten, jedoch war es ihm herzlich egal. Du kennst ihn ja. Er kann froh sein, dass du mitgelaufen bist und daher keinen Artikel verfassen wirst. Das ist leider ein Armutszeugnis für die New Yorker Polizei. Ach, übrigens.... Glückwunsch. Unter drei Stunden so weit ich mitbekommen habe."

✔a.k.a. Part I - Infinity War✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt