Kapitel 6 - Probetag

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Shirra's Sicht

Ich schreckte vom Weckerklingeln auf, unbeholfen tastete ich nach dem Teil und drücke auf Schlummern. Die Nacht war kurz gewesen und den Teil wo ich geschlafen hatte, hatten mich mal wieder Albträume gequält. Ich stöhne leise, meine rechte Wange schmerzte. Allmählich kamen die Erinnerungen vom gestrigen Tag wieder zurück.

Das Vorstellungsgespräch, dann das Treffen in der Bar und unser Streit. Ich hatte in den letzten Jahren eigentlich perfekt gelernt mich zu verstellen und auch zu lügen. Nur durch diesen Umstand hatte ich es geschafft mir etwas Freiheit vor meinem kontrollsüchtigen Vater und auch Falko zu ergattern. Aber Aaron hatte sofort bemerkt dass ich etwas im Schilde führte und er hatte mich daraufhin zurecht angefahren. Ich musste lächeln, wie sehr hatte ich ihn doch vermisst und doch war er soweit entfernt.

Resignierend sah ich zu meinem Verlobten, hier war jetzt meine Zukunft. Die Vergangenheit sollte doch Vergangenheit bleiben, oder nicht? Damals als Aaron mich verlassen hatte, war in mir etwas zerbrochen und mein Herz war für immer zu Eis erstarrt. Seit Gestern wusste ich wenigstens dass er doch noch mit mir hatte reden wollen, nur es war in der Zwischenzeit soviel passiert. Ich konnte nicht mehr zurück, ich wusste nicht wie.

Der Wecker piepte ein weiteres Mal und ich drückte wieder auf schlummern. Falko rührte sich immer noch nicht, er war ein Morgenmuffel. Deshalb stand ich auf und ging unter die Dusche, wenn er wach wird wollte ich nicht in seiner Nähe sein.

Ich duschte lange und ausgiebig, wie immer wenn ich mit Falko geschlafen hatte. Ich rubbelte solange auf den Stellen, wo er mich berührt hatte rum bis diese puderrot war. Ich musste mich echt zusammenreißen, was würde das erst werden wenn wir verheiratet waren? Dann musste ich bei ihm wohnen und jeden Abend mit ihm das Bett teilen. Nachdem ich aus der Dusche gequält hatte und mein Haare getrocknet hatte, sah ich mich nachdenklich im Spiegel an. Oder eher gesagt meine Wange, sie war leicht bläulich. Falko hatte mir gestern einige saftige Ohrfeigen verpasst, dafür dass ich ihn gestern Abend erst so spät aufgetaucht war und ihn vor Vaters Augen so hatte abblitzen lassen. Halbherzig hatte ich ihm zwar erklärt dass ich trainiert hatte und danach noch in einer kleinen Bar um die Ecke was getrunken hatte. Aber das war ihm egal, ich konnte froh sein dass es nur ein paar Ohrfeigen und keine Schläge gewesen waren.

Während ich mich schminkte, bzw. versuchte meine blaue Wange zu kaschieren hörte ich es von draußen krachen. Gefolgt von einem lauten Fluch. Mein Verlobter war wo endlich wach und hatte den nervenden Wecker gegen die Wand geschleudert. Halbwegs zufrieden mit meinem Werk ging ich in die Küche und machte eine Kanne Kaffee und nahm mir dann eine Tasse. Ich lief damit ins Wohnzimmer und stellte mich an die riesige Panoramawand und sah in den noch dunklen Morgen. Von hieraus hatte man einen fantastischen Blick auf die Siedlungskolonie. Langsam kroch eine der beiden Sonnen über den Horizont und färbte den Himmel zart rosa.

Hinter mir hört ich Schritte und sah durch die leicht spiegelnde Oberfläche des Fensters wie Falko zu mir kam und mich von hinten umarmte. Ich drehte meinen Kopf so dass er mir einen Kuss auf den Mund geben konnte. Danach drückte er mir einen Energieriegel in die Hand, ich verzog die Mundwinkel. Ich aß nie vor dem Mittag, leider war ich deshalb auch schon einige Mal umgekippt. Ich war halt in der Situation unvernünftig und Falko wusste das.

In gewissen Sinne war ich ja froh dass er da war, denn nachdem Aaron weg war hatte mich Vater wochenlang eingesperrt und mir dann als ich wieder aus meinem Zimmer durfte Falko als meinen Freund vorgestellt. Auf seine ganz eigene Art passte er auf mich auf und beschützte mich. Ich hasste ihn zwar, aber auf der anderen Seite war ich auch froh gewesen nicht mehr alleine sein zu müssen. Wäre er nur nicht so brutal, hinterlistig und schmierig dann hätte ich ihn vielleicht auch akzeptiert.

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