Kapitel 6

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Ich betrachtete das Mädchen, wie sie das saß und wie ihr Blick, unseren Blicken wenn sie sich in der Spiegelung, des Autofensters, trafen, Aussicht. "Es ist schon in Ordnung wenn du noch nicht mit uns reden willst. Wir kennen uns ja noch nicht so lange." Meinte ich, um ihr den Druck zu antworten zu nehmen, den sie wohl empfinden musste. Ich holte tief Luft. "Also... Wir haben entschieden, dass du uns nach New York begleiten sollst... Wenn du willst natürlich nur." Den letzten Satz hatte ich noch schnell dran gehangen, damit es ihr nicht wie ein Befehl, sondern mehr wie eine Einladung vorkam.

Etwas in ihrer Haltung veränderte sich. Einerseits streckte sie ihren Rücken durch um erwachsener, selbstständiger und großer zu wirken, aber andererseits spielte sie nervös mit ihren Fingern herum, sie kaute auf ihrer Unterlippe, als würde sie angestrengt nachdenken. Dann sank die Kleine in sich zusammen, sah mich aus ihren Augen Hoffnungsvoll an. "Ich... also ich würde gerne mitkommen. Wenn das in Ordnung ist." Stammelte sie ein wenig unbrholfen. Doch dann holte sie noch einmal tief Luft "Hier kann ich auf jeden Fall nicht bleiben. Die Gefahr ist zu groß, dass ich gefunden werde."

Ich lächelte sie sanft an. Anastasia lächelte zögernd zurück.

Nach weiteren zwanzig Minuten, in denen sie die eisige Landschaft, mit den hohen Nadelbäumen, den schneebedeckten Büschen und den vereinzelten Tieren, die im Schnee umher irrten und ihre Abdrücke hinterließen, passierten, erreichten sie das Flugzeug.

Sie betraten gemeinsam, das Flugzeug und ,während die S.S.R. Agents sich sofort auf ihre angestammten Plätze verteilten und Sam den Wissenschaftlern zeigte, wo sie sich hinsetzen konnten, blieb das Kind mitten im Raum stehen, wartete auf eine Anweisung. Ich ging auf sie zu und wies auf eine Art Sitzecke . "Dort kannst du dich hinsetzen." Sie wollte den Mund aufmachen und mir widersprechen, aber ließ es dann doch bleiben. Ich ließ mich auf meinen Platz neben Dugan fallen, lehnte den Kopf an die Wand und seufzte. Anastasia setzte sich in die Ecke,die ich ihr gezeigt hatte und winkelte die Beine wieder an. Dugan neben mir hatte mir inzwischen den Kopf zugewandt und sah mich fragend an. "Was ist los Peggy?" Ich sah ihn an und lächelte. "Ich mache mir einfach nur Sorgen, wie man entscheiden wird und wie es dann weitergeht." Er nickte verständnisvoll, lächelte mich an. Wir flogen etwa drei Stunden, über die eisige Kälte Russlands. Auch wenn es eigentlich ein relativ kurzer Zeitraum, reichte es für Anastasia um wieder einzuschlafen, ich schaute ab und zu nach ihr, aber ließ ihr den Schlaf den sie anscheinend so dringend benötigte. Nach diesen drei Stunden landeten wir in der kalten Wildnis, auf einem Feld. In der Nähe konnte man einen Wald erkennen, viele hohe Tannen und in der anderen Richtung hoben sich die Silhouetten eines Dorfes von der Umgebung ab. Die Männer der 107ten verließen den Flieger. "Es war sehr schön dich Mal wieder zu sehen. Peggy!" Meinte Dugan und umarmte mich kurz. Als er mich los ließ und zu seinen Kameraden in den Nebel trat, überkam mich eine leichte Melancholie, der gemeinsame Auftrag, hatte mich auf eine gewisse Art an die Zeit im Krieg erinnert. Den Zeitraum wo die Männer der 107ten mit Steve zusammen auf Mission gegangen waren. Ich stieg wieder ein setzte mich aber diesmal nach hinten zur immer noch schlafenden Anastasia. Der Pilot wartete noch eine kurze Zeit, bis die 107te sich seit genug entfernt hatte und hob dann ab.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Anastasia wieder aufwachte. Sie sah mich verwirrt an und fragte leise " Wo sind denn die anderen hin?" Sie sah mich ziemlich verschlafen an, weswegen ich mir ein Lachen verkneifen musste. "Sie sind vor etwa zwei Stunden ausgestiegen. Sie haben noch eine Mission und wir haben sie in der Nähe des Einsatzortes abgesetzt." Erklärte ich und nippte an meinem Tee. "Möchtest du auch etwas trinken? Tee, Wasser?" Die Jüngere nickte. "Ich hätte gerne etwas. Tee klingt gut." Ich lächelte, schüttete ihr etwas Tee in eine Tasse und hielt sie ihr hin. "Hier bitte schön." Sie nahm den Becher entgegen, schlang ihre langen Finger um den warmen Becher. Sie nahm einen Schluck und murmelte ein Danke in den Tee. Stumm saßen wir beide da, jede hing ihren Gedanken nach und trank ihren Tee. Die Wangen des Mädchen waren leicht gerötet, sie schien langsam wieder richtig aufzuwachen.

Nach einer kurzen Weile ließ Anastasia ihre Tasse sinken und sah mich fragend an. "Wieso seid ihr eigentlich in diesem Laer gewesen?" Ich zögerte kurz, stellte die Tasse an Seite und strich mir eine Haarsträhne, die sich zuvor gelöst hatte, hinters Ohr. "Es war unser Auftrag." erwiderte ich kurz angebunden. Mehr konnte ich ihr nicht sagen, solange ich nicht die Erlaubnis hatte. Anastasia nickte kurz, sie biss sich kurz auf die Unterlippe, als wollte sie noch etwas fragen, zögerte aber und entschied sich dagegen.

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