„Wir ziehen auseinander und werden uns scheiden lassen", flüstert meine Mutter mit weinerlichen Stimme. Das sind also die grossen Neuigkeiten! Während meine Mutter uns auf einem kleinem, karierten Block aufzeichnet, wo wir in Zukunft leben werden, fliessen die ersten Tränen meine Wangen hinunter, die ich nicht zurückhalten kann. Mein Vater sitzt auch am Küchentisch und gibt kein Wort von sich, bis mein Bruder Nils, dem das ganze egal zu sein scheint, sich zu Wort meldet:„Kann ich jetzt wieder zocken gehen?" Mein Vater schaut ihn zu erst nur entgeistert an, bis er die richtigen Worte findet und meint:„Bleib noch hier, dass wird alles verändern und du willst wieder mit deiner blöden PlayStation spielen gehen?" Die Augen verdrehend setzt sich Nils wieder hin. Mir hingegen platzt der Kragen, weshalb ich meine Eltern anschnauze:„Was fällt euch eigentlich ein!? Das kann ich nicht zulassen, dass will ich nicht, schliesslich seid ihr verheiratet und habt geschworen für immer zusammen zu bleiben, bis der Tod euch scheidet. Ich will nich aus dieser Wohnung ausziehen, ich will nicht weg von hier, hier ist oder jetzt halt war mein ganzes Leben! Ihr seid so selbstsüchtig!" „Wir werden ja nicht einmal aus dem Quartier ausziehen, es wird einfach aus einer Wohnung zwei. Noëlle, es wird geschehen, dagegen kannst du nichts tun!", meint meine Mutter entgeistert und ich kann mittlerweile Wut in ihrer Stimme hören. Ich beobachte die hässliche Zeichnung, die sie gemacht hat, die zwei Kreuze machen mich regelrecht verrückt und ich kann das einfach nicht wahr haben! Nachdem ich praktisch alle meine Tränen aufgebraucht habe, die meine Mutter mir vergeblich immer wieder trocknet, und ich es hier nicht mehr aushalte, stürme ich in mein Zimmer hoch, donnere meine Tür zu und schalte meine One Direction Playlist ein. Sie sind gerade das einzige, dass mich vor dem durchdrehen rettet, obwohl sie sich seid kurzem in ihrer Bandpause befinden. Das ist wohl einfach nicht mein Jahr, aber irgendwie muss ich mich damit abfinden. Es läuft gerade „I Wish", was meinen Tränenfluss nicht gerade stoppt, sondern eher noch verschlimmert, zumindest bis es an meine Türe klopft. Da ich meine Türe abgeschlossen habe, ignoriere ich die Person draussen, wahrscheinlich ist es meine Mutter, die versuchen will mit mir zu reden, aber das kann sie sich gerade echt stecken! Irgendwann gibt sie es auf und schiebt ein Blatt Papier und der Tür durch.
Ich wecke dich um 6:15 Uhr. Gute Nacht mein Schatz, ich liebe dich.
Verdammt! Das habe ich ja schon ganz vergessen, ich muss ja Morgen zur Arbeit, weil wir Schulferien haben und in dieser scheiss Lehre, muss man dann arbeiten gehen, ausser man nimmt eine von den 5 Wochen Ferien, die man hat. Leider habe ich sie erst in der zweiten Woche genommen, das heisst, 5 Tage arbeiten! Keine Ahnung, wie ich diese überleben soll, denn mein Team ist nicht gerade nett zu mir. Ich arbeite momentan nämlich am Schalter in Horgen und mein Team hasst mich regelrecht. Dies ist mein dritter Monat und genau so viele liegen noch vor mir, denn ich wechsle all halb Jahr die Abteilung, auf was ich mich wahnsinnig freue! Ich hoffe ich komme in ein besseres Team, die mich so akzeptieren, wie ich bin. Was mir auch schon lange zu schaffen macht, ist der Arbeitsweg, ich habe einfach eine ganze Stunde und muss deswegen sehr früh aus dem Haus und auf dem Weg zur Arbeit habe ich immer sehr schlechte Gedanken. Ich versuche mich jeden Morgen mit Songs von One Direction zu motivieren, es ist jeden Morgen dasselbe Spiel. Ich rede mir immer ein, dass heute mal alles richtig gut wird, was es nie wird und so langsam gebe ich die Hoffnung auf. Ich bin mir sogar am überlegen, die Lehre auf der Bank abzubrechen und nach England zu ziehen und ein neues Leben zu starten.
Bevor ich mich ins Bett lege, schliesse ich die Türe auf, sodass meine Mutter mich Morgen früh wecken kann. Danach lege ich mich in mein Bett und schliesse meine Augen. Krampfhaft versuche ich einzuschlafen, was mir sehr lange nicht gelingen will, weil ich so traurig bin und mir viel zu viele Gedanken im Kopf herumschwirren.
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„Aufstehen. Sophie? Bist du schon wach? Hallo?", meine Mutter nervt mich, was nicht an ihr liegt, sondern dass sie meinen Wecker spielt. Als ich nach zehn Minuten immer noch nicht aufgestanden bin, reisst sie mir die Decke weg und wütend motze ich sie an:„Verdammte Scheisse! Ich steh ja gleich auf!" Mit einem verwirrten Blick verlässt sie das Zimmer und mein Wutausbruch tut mir gerade ein wenig
leid, aber ich bin noch im Halbschlaf und mein Hirn funktioniert noch nicht wirklich... Ich stehe auf und gehe sofort ins Bad, um mich fertig zu machen. Ich schlüpfe in meine Arbeitskleidung, die aus einer weissen Bluse und einem schwarzen Anzug besteht. Langsam kann ich diese Sachen nicht mehr sehen, sie sind so wie mein Alltag, einfach nur schwarz-weiss. Es soll mal etwas spannendes passieren, sonst drehe ich noch durch! Nachdem ich bereit bin, gehe ich noch kurz in der Küche vorbei, um tschüss zu sagen und verlasse dann das Haus. An der Bushaltestelle mache ich meine Kopfhörer rein und drücke auf Shuffle bei meiner One Direction-Playlist. Als erstes kommt Best Song Ever mit Musikvideo, was mich leicht zum schmunzeln bringt. Nach der Busfahrt darf ich nun in den Zug steigen, der mich nach Horgen bringt. Die Fahrt geht von Zürich am See entlang zu meinem Alltag, den ich sehr verabscheue. Endlich bin ich angekommen und bevor ich die Bank betreten kann, muss ich noch zur Post, wie jeden Morgen. Auf der Post ist wie immer nichts los, sodass ich gerade danach zur Bank muss und somit zum Gespräch mit meiner Berufsbildnerin. "Guten Morgen, wie geht es euch?", flöte ich wie jeden Morgen gespielt gut gelaunt in den Raum und alle antworten mir gleichzeitig:„Uns gehts gut, dir?" „Danke, mir auch", lüge ich, wie ebenfalls jeden Morgen. Ich muss noch schnell die Post machen bevor ich in den Nebenraum zum Gespräch gehe. Ich versuche meine Gedanken bei Harry zu haben, damit ich keine Tränen in die Augen bekomme, wie normalerweise, weil sie mich immer runter macht. Ich sehe wie Harry tollpatschig über die Bühne rennt, was mich innerlich zum Lächeln bringt, aber nicht lange, weil die Schlange wieder tief in mich eindringt und mich niederschlägt. Ich weiss echt nicht, wie sie das macht, aber sie schafft es jedesmal mich zu verletzen, obwohl ich sie nicht an mich ranlassen will, es klappt einfach nicht, ihre Worte verletzen mich wirklich! Mit was habe ich das verdient?! Ich bin doch immer zu allen nett, aber das Glück ist einfach nicht auf meiner Seite, wieso sollte es auch, ich versteh ja sowieso nichts von der Welt! „Du musst echt besser werden! Komm doch mehr fragen, sonst lernst du ja nichts!", meint meine Berufsbildnerin, was mich echt wütend macht, weil sie immer, wenn ich sie etwas frage, danach total angepisst ist und anfängt vor den Kunden zu fluchen! Ich habe echt keine Ahnung, was das jeweils soll, aber ich habe Angst bekommen zu fragen, weswegen ich nicht so viel lerne, wie ich sollte und sie mich jetzt zusammenscheisst. „Ist gut, ich werde in Zukunft mehr fragen", gebe ich kleinlaut von mir und versuche meine Wut zu unterdrücken, was mir recht gut gelingt, zum Glück bin ich eine relativ gute Schauspielerin! Wie nach jedem Gespräch bin ich total verunsichert und die Kritik macht mir auch wie immer zu schaffen. Es gibt einen langen Tag heute, weil ich die ganze Zeit das Gefühl haben werde, dass ich die unfähigste Person auf der Erde bin und dann muss man auch noch den Kunden in den Arsch kriechen und schleimen! Am Mittag gehe ich alleine im Coop etwas holen und gehe danach ein bisschen auf den Hügel spazieren um den Kopf frei zu kriegen. Nach dem Essen muss ich leider wieder zurück in die Filiale, wo ich noch drei einhalb Stunden an der Kasse arbeiten muss und den Kunden jeden Wunsch von den Lippen ablesen muss. „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?", frage ich gespielt nett. Die Frau sieht mich nett an und meint nur:„Ich würde gerne mein Dauerauftrag ändern." Ich verlange ihren Ausweis und prüfe ihr Recht auf dem Konto, welches sie hat, dann gehe ich in das Tool, mit welchem wir die Daueraufträge ändern, was ich übrigens noch nie gemacht habe, meine Berufsbildnerin hat mir nur gezeigt, welches Tool ich benutzen muss, weswegen ich sofort mein Versprechen von heute Morgen einlöse und nachfrage. „Könntest du mir bitte helfen?", frage ich freundlich und meine Berufsbildnerin kommt genervt zu mir und stellt sich neben mich. Vor dem Kunden fängt sie an zu fluchen:„Verdammt nochmal Noëlle! Das haben wir schon besprochen!" Ich kann ihre Reaktion gar nicht verstehen, ich habe es noch nie gemacht und mit dem Tool ist die Arbeit noch nicht erledigt, wenn ich nicht weiss, wie man dieses Scheiss-Tool bedient! Schlussendlich hilft sie mir dann doch, aber ich bin stinksauer auf sie! Wieso um alles in der Welt flucht sie vor einem Kunden, das ist nicht gerade Bank-Like! Endlich ist es 17:00 Uhr und wir können die Bank zu machen! Ich nehme schnell noch die restliche Kasse auf und frage wie jeden Abend, ob jemand noch Hilfe braucht, was alle verneinen, worüber ich froh bin, dann erwische ich nämlich den 17:23 Uhr-Zug. Am Bahnhof stecke ich mir wieder die Kopfhörer in die Ohren und versuche in die Musik zu flüchten, was mir nicht gelingt. Ich muss ständig an die Worte meiner Berufsbildnerin denken, durch diese sich wieder Tränen in meinen Augen bilden. Nach einer Stunde komme ich endlich zu Hause an und ohne meiner Familie nur einen Blick zu würdigen gehe ich in mein Zimmer. Ich habe keinen Bock mehr auf die ganze Scheisse, die man nicht Leben nennen kann! Weil ich gestern nicht einschlafen konnte, kann ich immerhin heute gut einschlafen und verbringe eine unruhige Nacht, bis mich mein Vater am nächsten Morgen wecken kommt und ich wieder zur Arbeit muss. So geht es die ganze Woche weiter, jeden Tag dasselbe Spiel und jeden Abend liege ich wieder geknickt in meinem Bett.Also, mein erstes Kapitel, ein sehr langes, aber sehr emotionales. Danke schon einmal fürs Lesen und hoffe euch gefällts! Einfach das ihr es schon wisst, es gibt eine sehr "dunkle" Story, weswegen ich nur schwarz-weiss-Bilder oben einfüge.
Wenn ihr eine weniger traurige Geschichte von mir lesen wollt, empfehle ich euch "Baby We're Perfect", es ist auch ein 1D-FF und würde mich freuen, wenn ihr diese auch lest, natürlich nur, wenn ihr wollt💕
Und wenn ihr noch andere Bücher von mir lesen wollt, ich habe noch ein Buch mit schönen Sprüchen und eines mit Songtexten von 1D und den Soloprojekten von den Jungs.
And last but not least: RIP Robin
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Lifesaver | HarryStyles FF
FanfictionNoëlle weiss nicht, was sie machen soll. Ihre Lieblingsband, One Direction, hat gerade ihre Pause angetreten und wäre das das Schlimmste wäre ja alles so einigermassen in Ordnung. Es ist ein Schock für Noëlle, als ihre Eltern ihr und ihrem jüngeren...