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Heute ist Montag, aber weil ich Ferien habe, kann ich ausschlafen, bis mein nerviger Vater mich wecken kommt, man wie ich das hasse! Genervt stehe ich auf und setze mich an den Küchentisch, da mein Vater das Essen bereits auf den Tisch gestellt hat. Nach dem Essen lege ich mich wieder in mein warmes Bett und schaue die Snapchat-Stories an, auch mein Bruder hat gesnapt, was mich nicht erfreut und das hat er noch nie gemacht! Er hat gefilmt, wie er sich bekifft und trinkt, was ich echt nicht verstehe, weil ich könnte es ja petzen, was ich nicht mache, weil ich keine Probleme mit meinem Bruder haben will... Jedenfalls hat er wohl vergessen, dass wir auf Snapchat befreundet sind und er sich vor seinen Freunden cool fühlen muss, wie immer, was mich total nervt! Wieso habe ich keinen besseren Bruder, der mich beschützt, aber so langsam habe ich echt die Schnauze voll von ihm und will nichts mehr mit ihm zu tun haben! Ich kriege ihn auch kaum noch zu Gesicht, weil er immer mit seinen abgestürzten Freunden unterwegs ist, was ihn auch zu einem Absturz machen wird, aber das kann mir dann ja egal sein... Er muss einfach dann ja nicht zu mir kommen und um Hilfe betteln, die wird er nicht von mir bekommen, wenn er seine Zukunft mit dieser Scheisse verbaut, es ist mir dann einfach gleichgültig, was ich ihm jetzt bin. Er hat noch nicht kapiert, was er ohne mich alles verpasst, er sollte mich zu schätzen wissen und mich nicht andauernd beleidigen und damit noch vor seinen Kollegen angeben. Ich kann schon sehen, wie seine ganze, kleine Welt zusammenbricht, seine Freunde werden sich irgendwann von ihm abwenden, weil es keine richtigen Freundschaften sind und weil er so schlechte Noten in der Schule hat, wird er nie eine Lehrstelle finden und irgendwann dann einmal arbeitslos und drogenabhängig auf der Strasse landen und erfrieren, was eine Geschichte, die ihm widerfahren könnte, wenn er nicht bald realisiert, was er jetzt anstellt und somit seine Zukunft auf eine ungute Weise aufs Spiel setzt. Ich will definitiv nichts mehr mit ihm zu tun haben, es reicht mir!

Die Tränen laufen mir, wie ein Bach, über meine geröteten Wangen. Ich kann nicht aufhören zu weinen und als mein Vater reinkommt und meint:„Was ist los, Spätzchen?", weine ich noch viel mehr. Er setzt sich zu mir aufs Bett und als er mich umarmen will, weiche ich ihm gekonnt aus. Obwohl er mir jetzt nichts gemacht hat, bin ich stinksauer auf ihn und hätte gerade am liebsten ein scharfes Fleischmesser in meiner Hand, um ihn zu verjagen. Ich will seine Gegenwart gerade echt nicht bei mir haben und zeige mit meinem Finger auf die Türe, was er stinkfrech ignoriert. Jetzt platzt mir der Kragen und schreie ihn an:„Verpiss dich doch einfach du scheiss Arschloch!" Geschockt sieht er mich an, aber bleibt immer noch sitzen, versteht er nicht, dass ich alleine sein will?!? Ist das so schwierig zu verstehen, spreche ich etwa chinesisch? Erneut schreie ich den exakt selben Text, worauf er nur meint:„Du kannst kommen, wenn du dich normalisiert hast." Was fällt dem ein! Ich wollte gar nicht, dass er zu mir kommt und dann meint er so eine Scheisse? Ich will gerade echt nichts mit ihm zu tun haben, was fällt dem eigentlich ein, hat er das Gefühl, dass ich in 20 Minuten auf meinen Knien angerutscht komme, um mich bei ihm zu entschuldigen, hat der einen kompletten Dachschaden!? Seine Stimme spukt in meinem Kopf herum und ich werde sie nicht los, ich kann nicht länger hier sein, ich muss hier weg! Ich renne nach unten, durch die Wohnstube und zur Türe hinaus. Mein Vater schaut mich mit einem sorgenden Blick an, aber ich kann ihn einfach nicht sehen! Kurz überlege ich, wo ich hin will, bis ich mich für den Wald entscheide. Ich gehe barfuss über den feuchten Waldboden, weil ich nicht einmal mehr Schuhe anziehen mochte, weswegen mich viele verwunderte Blicke mustern. Ich setze mich wie immer auf eine Bank und schaue über meine Heimat. Keine Ahnung, wie lange ich schon auf dieser Bank sitze, aber es ist schon recht spät geworden. Ich habe die ganze Zeit in die Ferne gestarrt, wo man wunderschön die Schweizer Berge bewundern konnte. Irgenwann meldet sich dann mein Magen und ich entscheide mich etwas widerwillig zurück zu gehen, aber ich verspreche mir, dass ich meinen Vater nicht einmal ansehen werden und schon gar kein Wort mit ihm zu wechseln. Ich gehe den Kiesweg mach unten und überlege mir die ganze Zeit, wie ich mich wohl ungesehen in mein Zimmer schleichen könnte, mich aber schlussendlich doch für die Türe entscheide und hoffe, dass er mich nicht bemerkt.

Lifesaver | HarryStyles FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt