Klaus bog in die Auffahrt seiner Familie ein, parkte das Auto und stieg aus, ohne ein Wort zu sagen.
Caroline stieg ebenfalls aus und tat es ihm gleich, indem sie ihn anschwieg.
Klaus ignorierte sie, warum auch immer, weiterhin, weswegen sie einfach an ihm vorbei in ihr Zimmer ging, um dann die Tür laut zuzuknallen.
In diesem Moment war es ihr auch ziemlich egal, dass sie ihm damit einen kurzen Hörschaden verpasste.
Caroline wusste, dass Klaus nicht immer ehrlich war und dass er Leute für seine eigenen Zwecke benutzte und manipulierte, um seine Ziele zu erreichen, doch dass sie zu einer dieser Personen geworden war, verletzte sie.
Caroline schmiss sich auf ihr Bett und zog die Decke an ihr Gesicht heran.
Sie drückte die Decke auf ihren Mund, um nicht sofort in Tränen auszubrechen.
Ein paar Minuten später hörte sie Schritte auf dem Gang, die vor ihrer Tür stehen blieben.
Bevor die Tür leise geöffnet wurde, schloss Caroline ihre Augen und tat so, als würde sie schlafen.
Sie musste sich erst einmal mental auf dieses Gespräch vorbereiten, bevor sie Klaus dabei in die Augen sehen konnte und ihn auf das ansprechen konnte, was er ihr angetan hatte.
Denn mit dem, was Mary ihr gezeigt hatte, hätte sie nie im Leben gerechnet.
„Caroline?", fragte Klaus leise und kam näher an ihr Bett heran.
Sie zwang sich, ruhig zu atmen, damit er sie in Ruhe lies.
Als er sich neben ihr auf das Bett setzte und seine Hand sanft auf ihren Arm legte, zuckte sie fast unmerklich zusammen.
Doch Klaus hatte es natürlich trotzdem bemerkt und zog seine Hand zurück.
„Habe ich dir irgendwie unrecht getan, Liebes?"
Da er ja wusste, dass sie wach war, brachte es ihr nichts mehr, so zu tun, als würde sie schlafen.
Caroline lachte sarkastisch auf, setzte sich aufrecht hin und blickte ihm missbilligend in die Augen.
„Ob du mir Unrecht getan hast?", fragte sie, und in ihrer Stimme war deutlich ihr verärgerter und enttäuschter Unterton herauszuhören.
Anscheinend musste sie dieses unangenehme Gespräch doch jetzt führen, ob sie nun wollte oder nicht.
„Mary hat mir gezeigt, was du getan hast...was du mir angetan hast..."
Caroline senkte ihren Blick auf ihre Hände, um ihn nicht ansehen zu müssen.
Klaus schloss langsam seine Augen und atmete tief ein.
„Ich habe nicht...", fing er an, doch Caroline unterbrach ihn.
Sie versuchte, ihre Tränen weg zu blinzeln, doch vergeblich.
„Du hast mich benutzt! Ich habe wirklich gedacht, dass du so etwas nicht tun würdest. Nicht bei mir..."
Klaus schien zu überlegen, was er ihr sagen sollte.
„Bitte, Caroline. Sag mir, was du gesehen hast."
Caroline überlegte, ob sie ihm das erzählen sollte.
Klaus schaute sie abwartend, mit nach oben gezogenen Augenbrauen, und er würde nicht mehr lange eine solche Geduld mit ihr haben.
„Caroline", sagte er jetzt mahnend und sie gab nach.
„Du hast mich manipuliert. Mich dazu gezwungen, allem einzuwilligen, was du vorschlägst...."
Klaus schaute sie ertappt an und Caroline rollte, bei dieser Erkenntnis, eine weitere Träne die Wange herunter.
„Ich habe dir vertraut!", schrie sie ihn an.
„Ich wollte doch nur -"
Caroline schnitt ihm erneut das Wort ab.
„Bitte. Geh!"
Klaus setzte an, um noch etwas zu sagen, doch schloss er dann seinen Mund wieder und verschwand, ohne ein weiteres Wort, aus Caroline's Zimmer.
Sie zuckte zusammen, als er die Tür zuknallte und anschließend in sein eigenes Schlafzimmer zurück lief.
Sie legte sich wieder in ihr Bett zurück und versuchte sich ein bisschen zu beruhigen.
Caroline konnte hören, wie Klaus einige Dinge durch sein Zimmer warf und diese daraufhin krachend gegen die Wand knallten.
Da fiel ihr auf, dass sie es wieder getan hatte.
Caroline hatte ihm nicht erzählen wollen, was Mary ihr gezeigt hatte, doch sie hatte es ihm gesagt.
Weil er sie darum gebeten hatte.
Caroline drückte sich das Kissen auf den Mund und schrie hinein.
Danach ging es ihr ein bisschen besser, aber das machte keinen großen Unterschied.
Aber sie musste jetzt mit jemandem darüber reden, weshalb Caroline zu ihrem Handy griff und Elena anrief.
Diese ging schon nach dem ersten Piepen dran und ließ Caroline gar nicht erst zu Wort kommen.
„Caroline? Bist du das? Geht's dir gut? Wo bist du?"
Caroline musste lächeln, als sie die Stimme ihrer Freundin hörte.
„Ja, ich bin's und mir geht's gut und ich...ich muss unbedingt mit dir sprechen."
Elena atmete erleichtert aus.
„Okay, gut. Dann komm vorbei und wir können reden."
Caroline schwieg einen Moment, bevor sie die Bombe platzen ließ.
„Das könnte schwierig werden, weil..."
In dem Moment fingen auf einmal ganz viele Autos im Hintergrund an zu hupen, wahrscheinlich wegen einem Unfall oder sonst was, aber Elena konnte das mit Sicherheit hören und sich ihren Teil dazu denken.
Ihr musste jetzt klar geworden sein, dass Caroline definitiv nicht in Mystic Falls war.
„Caroline?", fragte Elena mahnend. „Wo bist du?"
Caroline wusste, dass sie diese Konversation nicht gewinnen konnte, weshalb sie kurz ausatmete, die Augen schloss und Elena antwortete.
„Ich bin in...in New Orleans."
Elena sagte nichts, wahrscheinlich weil sie von ihrer Antwort ziemlich irritiert und auch ein bisschen geschockt war.
„Ich glaube, die Verbindung war gerade schlecht, denn ich meine gehört zu haben, dass du in New Orleans bist und das kann ich mir beim Besten Willen nicht vorstellen", versuchte Elena ihre Unsicherheit zu überspielen, doch Caroline musste sie enttäuschen.
„Nein, du hast richtig gehört. Ich bin in New Orleans."
Caroline konnte deutlich hören, wie Elena den Atem anhielt.
„Wie, zum Teufel, bist du bitte da hin gekommen?!", fragte sie dann aber doch fast schreiend und leicht hysterisch.
Elena schien ein bisschen sauer zu sein.
Vielleicht, weil sie Caroline momentan lieber an ihrer Seite, statt in einer ganz anderen Stadt, gewusst hätte.
„Ich nenne es Entführung, aber Klaus sagt -", redete Caroline einfach drauf los, ohne groß darüber nachzudenken. Das bereute sie jedoch im selben Moment, als Elena sie unterbrach.
„Du bist bei Klaus?!"
Caroline war sich diesmal sehr sicher, Wut aus ihrer Stimme heraus zu hören.
„Ja, Elena. Ich bin bei Klaus. Ich komme spätestens in Anderthalb Wochen zurück, vielleicht früher. Kannst du mir einen Gefallen tun und den anderen nichts davon sagen? Also wo ich bin?"
Caroline hatte vorgehabt, Elena alles zu erklären, aber deren offene Entrüstung trug nicht unbedingt dazu bei, dass Caroline ihrer Besten Freundin etwas so wichtiges und vor allem gefährliches anvertrauen wollte.
Sie legte auf, nachdem sie noch ein kurzes „Ich ruf dich an" in den Hörer gesprochen hatte.
Caroline hatte sich wieder beruhigt und musste jetzt erst mal dafür sorgen, dass Klaus die Manipulation von ihr nahm.
Wenn er das nicht tat, müsste sie noch bis zum Ende der Nächsten Woche bei ihm bleiben, und sie glaubte nicht, dass sie das aushalten würde.
Widerwillig stand sie auf und machte sich auf den Weg zu Klaus' Zimmer.
Der Krach hatte mittlerweile aufgehört.
Ohne anzuklopfen öffnete Caroline die Zimmertür und fand Klaus vor, der am Fenster stand und hinaus blickte, um ihn herum ein einziges Chaos.
Lampen lagen auf dem Boden, Stühle waren umgekippt und Kissen waren im ganzen Raum verteilt.
Einige Bücher lagen halb offen auf dem Boden.
Caroline ging auf Klaus zu und auch wenn er sie bemerkt hatte, drehte er sich nicht zu ihr um.
Sie beschloss, nicht mehr groß um die Frage herum zu reden und stellte sie deshalb direkt.
„Kannst du die Manipulation von mir nehmen?"
Klaus lachte freudlos auf und drehte sich dann langsam zu ihr um.
Es überraschte Caroline, dass sie für einen Moment Reue in seinen Augen erkennen konnte, doch er baute sofort wieder eine Mauer um sich herum auf.
„Damit du gehst?"
Seine Stimme war monoton und Klaus versuchte vergeblich seine Schuldgefühle und seinen Schmerz zu verstecken.
„Dann ertrage ich lieber zwei Wochen lang deinen Hass. Danach steht es dir frei zu gehen."
Es herrschte lange eine bedrückende Stille, während Caroline über ihre nächsten Worte nachdachte.
„Du hast mich verletzt. Mich hintergangen, um mich zu dir zu bringen. Ich hatte wirklich gedacht, dass du dir meine Freundschaft auf ehrlichem Weg verdienen wolltest."
Damit hatte sie genau das angesprochen, was sie ihm schon bei ihrem Gespräch vorher hatte sagen wollen.
Klaus schaute zu Boden, wie ein Sohn, der von seinem Vater angeschrien wurde, weil er etwas nicht richtig gemacht hatte.
Er schien es wirklich zu bereuen.
„Du weißt, dass ich nicht nur deine Freundschaft will, Caroline..."
Caroline schaute ihn jetzt überrascht an, bevor sie ihre nächsten Worte aussprach.
„Wir können einen Deal machen."
Sie legte eine kurze Pause ein, um Klaus' Interesse zu wecken.
Er hob fragend seine Augenbrauen.
„Aber zu meinen Bedingungen, versteht sich."
Klaus dachte kurz über ihren Vorschlag nach, nickte dann aber.
Caroline grinste siegessicher und setzte sich dann auf sein Bett.
Er hatte sie zwar hintergangen und benutzt, aber da er ihr Leben schon zwei Mal gerettet hatte, fühlte sie sich, als würde sie ihm etwas schulden.
„Du löst die Manipulation. Ich werde zwar noch sauer auf dich sein, aber ich bleibe solange, bis wir die Sache mit Daniel erledigt haben."
Dass er die Manipulation aufheben musste, gefiel ihm zwar nicht besonders, aber er nickte trotzdem.
„Sonst noch was?"
Caroline hob ihren rechten Zeigefinger, um ihm zu zeigen, dass es da noch eine Sache gab.
„Ich weiß, dass dir diese Forderung nicht gefallen wird, aber du musst mir versprechen, dass du Rebekah niemals wieder, unter keinen Umständen, erdolchen wirst."
Klaus stieß laut die Luft aus, die er zuvor angehalten hatte, und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
War Caroline vielleicht zu weit gegangen?
Klaus hatte ihr heute morgen schon deutlich klargemacht, was er davon hielt, wenn jemand ihm vorschrieb, wie er mit seinen Geschwistern umzugehen hatte.
„Elijah und Rebekah sind deine einzigen noch lebenden Geschwister. Du solltest auf sie aufpassen und sie nicht wegsperren. Manchmal wäre ich froh gewesen, wenn ich einen Bruder oder eine Schwester gehabt hätte...", versuchte sie Klaus mit einem Argument von ihrer Forderung zu überzeugen.
Klaus nahm die Hände wieder runter und nickte.
„Einverstanden."
Draußen dämmerte es bereits und Caroline gähnte.
Es war zwar noch nicht besonders spät, aber Caroline war sehr erschöpft von den ganzen Ereignissen des Tages.
Bevor sie ging, sah sie Klaus noch einmal in die Augen.
„Kann ich irgendwas gegen die Träume machen?"
Klaus schaute sie besorgt an.
„Vielleicht hat der Zauber, den Mary gewirkt hat, irgendwie geholfen, es könnte sein, dass er Daniel aus deinen Träumen heraus hält. Rebekah und Elijah sind zwar noch nicht zurück, aber ich denke, dass sie es geschafft haben werden, ein paar Hexenmeister umzubringen."
Caroline dachte unweigerlich an Billy und hoffte, dass er ihre Nachricht noch rechtzeitig gelesen hatte.
„Gegen die Träume an sich können wir nichts machen, aber falls der Zauber von Mary nicht wirken sollte und du wieder einen Traum hast, achte am Besten auf deine Umgebung. Vielleicht hat er irgendeinen Hinweis oder so etwas eingebaut. Und was am Wichtigsten ist: Glaube nicht, was er dir erzählt oder was er dir zeigt. Er versucht seine Opfer dazu zu bringen, zu ihm zurück zu kehren."
Klaus ging auf sie zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen.
„Bevor ich's vergesse."
Er hob seine rechte Hand und legte sie an ihre Wange und brachte sie damit dazu, ihm tief in seine Augen zu blicken.
„Du kannst eigenständig handeln und bist nicht mehr dazu verpflichtet, allem zuzustimmen, was ich vorschlage. Du bist frei."
Klaus nahm seine Hand weg und trat einen Schritt zurück.
Caroline lächelte ihm zum Schluss noch leicht zu und verließ dann sein Zimmer.
Ihre Wut war zwar mittlerweile etwas abgemildert, aber sie wusste nicht, ob sie ihm seine Tat so schnell verzeihen konnte.
Sie betrat ihr Zimmer, zog sich ihre Schlafsachen – eine kurze Shorts und ein Top – an und legte sich in ihr Bett.
Ihr kleines Licht ließ sie sicherheitshalber doch an und drehte sich in ihrem Bett dann so, dass sie auf die Fenster blicken konnten.
Klaus hatte ihr zwar versichert, dass er sie vor Daniel beschützen wollte, aber Caroline war sich sicher, dass Daniel sich nicht aufhalten lassen würde, um an sie heran zu kommen, denn er hatte es auf sie abgesehen und er selbst hatte ihr versichert, dass er seine Rache bekommen würde, egal, wie lange er dafür brauchen würde.[2.023]
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A Klaroline Story || TVD/TO Fanfiction
Fanfiction...und dann sah er sie und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Sie lebte! Caroline's Haare waren etwas wirr, aber ihr strahlendes Lächeln und ihre glänzenden Augen ließen sie trotz alledem perfekt aussehen. Wie sie da am Türrahmen lehnte und auf ihn hera...