•VIERUNDZWANZIG•

1.7K 49 26
                                    

Die alte Dame lächelte sie dankbar an.
„Ihr Sohn ist unterwegs. Keine Sorge, er wird noch rechtzeitig hier sein."
Die Frau nickte und zwei der Männer liefen in ein anderes Zimmer und kamen kurz darauf mit einer Decke und einigen Kissen zurück.
Die Kissen drückten sie der Dame hinter den Rücken, damit sie etwas bequemer sitzen konnte und die Decke legte einer der beiden ihr vorsichtig über die Beine.
Caroline ging erneut auf sie zu.
„Dürfte...kann ich fragen, was Sie haben?", fragte sie vorsichtig, darauf bedacht, die Männer oder die Frau nicht mit ihrer Frage zu verärgern.
„Vielleicht sollten wir uns erst einmal einander vorstellen. Ich bin Louise."
Caroline lächelte.
„Mein Name ist Caroline."
Die Frau nickte und schien kurz in Gedanken versunken zu sein, schüttelte dann jedoch ihren Kopf und richtete ihre blassgrünen Augen wieder auf Caroline.
„Es ist eine Hexenkrankheit. Ich bin 52 Jahre alt, doch je mehr Zauber ich anwende, desto schneller altere ich. Als ich jünger war, habe ich viel experimentiert und dabei ist irgendetwas schief gelaufen."
Caroline schaute sie mitfühlend an.
„Das tut mir Leid..."
„Muss es nicht. Ich kann mit Freude sagen, dass meine Familie bei mir sein wird, wenn ich meinen letzten Atemzug tue."
Caroline schloss kurz die Augen und dachte einen Moment darüber nach, ob sie ihre nächsten Worte wirklich sagen sollte.
„Was...was ist mit ihrem Mann? Billy sr.?"
Für einen Moment hatte Caroline gehofft, dass die Frau sie nicht gehört hatte, doch dann fing sie plötzlich leise an, zu lachen.
Caroline war darüber so überrascht, dass sie die Dame erst einmal nur perplex ansehen konnte.
„Der alte Billy? Der war nur noch hier, um den Laden in Schuss zu halten und sich als schlechten Vater darzustellen. Er war nie gut für die Kinder, aber ich war zu schwach, um mich alleine um sie zu kümmern, geschweige denn, ihn weg zuschicken.
Caroline nickte betrübt.
„Danke. Dass sie so gutmütig sind. Viele andere Hexen, die ich kennengelernt habe, hätten keine Gnade gezeigt."
Louise lächelte.
„Du bist noch so jung, Caroline. Was bringt es mir, dir dein Leben zu nehmen oder es zu zerstören, wenn ich sowieso nichts mehr davon habe?"
Irritiert über ihre Wort, konnte Caroline sie nur anstarren, doch Louise musste lachen.
„Ich habe außerdem dir zu danken."
„Das ist nett, aber ich wüsste nicht, wofür...?"
Louise legte ihre Hand auf Caroline's Arm.
„Dafür, dass du Billy gerettet hast. Vor diesem Daniel Ray, vor seinem Vater und in gewisser Weise auch vor sich selbst."
Daraufhin musste Caroline lächeln und drückte kurz Louise's Hand.
„Und ich danke dir, dass ich noch einmal so herzhaft lachen konnte."
Caroline stand auf und nickte Louise's Söhnen noch kurz zu.
„Liebes?", vernahm sie Klaus' Stimme hinter sich und drehte sich lächelnd um.
„Ich habe eine Überraschung für dich. Jetzt da wir mal in Mystic Falls sind, dachte ich, es wäre angebracht..."
Weiter kam er nicht, denn da stand plötzlich Caroline's Mutter im Türrahmen und Caroline lief auf sie zu.
„Mum!", rief Caroline fröhlich und fiel Sheriff Forbes um den Hals.
„Was...wieso bist du hier?", fragte Caroline verwirrt.
Sie hatte ein Dèjá vu, als sie ihre Mutter völlig überraschend vor sich stehen sah.
„Klaus hat mich angerufen und mich gebeten, vorbei zu kommen, bevor er dich wieder nach New Orleans entführt", sagte Liz scherzhaft.
Caroline schloss sie erneut in die Arme.
„Es ist doch gar nicht so lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, Schätzchen."
Caroline lächelte.
„Ich weiß, aber es ist so viel passiert und...und ich hab' dich einfach vermisst!"
„Ich dich auch, Caroline."

Die restlichen Stunden, die sie auf Elijah und Billy warteten, saßen sie in Billy's Bar und unterhielten sich.
Es war logisch, dass sie nicht gehen konnten, bevor Billy sicher im Gewahrsam seiner Familie war, doch das konnte Caroline nachvollziehen.
Hin und wieder schaute Caroline auf die Uhr, doch meistens waren nur Fünf Minuten vergangen.
Sie hatte Elijah vor mehr als 12 Stunden angerufen und mittlerweile war es schon nachmittags am nächsten Tag.
Louise schlief, doch wenn sie mal wach wurde, schien es ihr sichtlich schlechter zu gehen und immer wieder fragte sie nach ihrem Sohn.
Irgendwann hielt Caroline die Spannung nicht mehr aus und wählte Elijah's Nummer auf ihrem Handy.
Er ging schon nach dem ersten Klingeln ran.
„Elijah, wo seid ihr?", fragte Caroline gestresst, ohne ihn vorher begrüßt zu haben.
„Wir sind fast da. Ich denke, noch eine halbe Stunde."
„Okay, aber bitte beeilt euch."
Caroline legte auf und ging zu Klaus, der an einem der Tische saß und ein Glas mit Bourbon in den Händen hielt.
„Woher hast du das denn?", fragte Caroline interessiert, nahm ihm das Glas aus den Händen und trank selbst einen Schluck.
„Hinter dem Tresen ist eine ausgezeichnete Auswahl", antwortete Klaus grinsend und nahm das Glas zurück.
„Elijah wird gleich hier sein."
Caroline warf einen Blick auf Louise, die gerade unruhig schlief.
„Ich hoffe sie schafft es, bis er hier ist."
Sie setzte sich auf einen Stuhl, gegenüber von Klaus und dieser nahm ihre Hände in die seinen.
„Ich verstehe es nicht. Dieser Billy und seine Familie, beziehungsweise sein Vater, haben dir so viel Leid angetan. Du bist wegen beiden fast gestorben und trotzdem hilfst du ihnen? Das musst du mir erklären."
Caroline schmunzelte.
„Du hast Recht. Eigentlich sollte ich kein Mitgefühl haben. Aber andererseits würden wir doch dasselbe tun, oder? Wir würden andere Menschen opfern, um die Menschen, die wir lieben, zu beschützen."
Klaus runzelte die Stirn.
„Aber das mit Daniel Ray, das hatte doch überhaupt nichts mit dieser Louise zu tun, oder? Sie haben ihm doch nur dabei geholfen, oder helfen wollen, mich umzubringen."
Caroline schaute sich im Raum um, sah Elena, die zusammen mit Damon an einem Tisch saß und mit ihm unterhielt, während sie sich immer wieder eine Strähne hinter die Ohren strich. Entdeckte Stefan, der mit Bonnie bei den Hexern stand und schaute schließlich auf Louise.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Daniel ihnen angeboten, Louise zu retten...irgendwie. Er hat viel über das Übernatürliche studiert, als er noch in Frankreich war, hast du mir erzählt. Vielleicht hat er da eine Lösung für diese Hexenkrankheit gefunden."
Klaus zuckte mit den Schultern.
„Oder er hat geblufft."
Caroline stand auf und ging zu der Bar, um eine Flasche Bourbon zu holen, Irgendwie musste sie jetzt ihre Nerven beruhigen, die bis zum Zerreißen gespannt waren.
Die Hexer schien das nicht weiter zu stören.
Das einzige, was sie jetzt interessierte, war, dass sie ihrer sterbenden Mutter ihren letzten Wunsch erfüllen konnte.
Caroline hatte sich gerade wieder gesetzt, als sie vor der Bar hörte, wie eine Tür geknallt wurde.
Sie ließ die Flasche stehen und flashte nach draußen, wo Elijah gerade ausgestiegen war.
„Du bist hier!", sagte sie erleichtert und rannte zur Beifahrertür, um Billy aus dem Auto zu holen.
Bevor sie ihn jedoch wieder hinein begleitete, hielt sie ihn an den Schultern fest und schaute ihn eindringlich an.
„Damit du das weißt: Ich mache das hier nicht für dich, sondern für deine Mutter. Sie liegt im Sterben und wollte dich noch ein letztes Mal sehen, okay? Wenn es nach mir ginge, würdest du hier und jetzt auf der Stelle sterben. Also sieh das als Gnadenakt an und wehe dir, du bedrohst noch einmal mich oder meine Freunde, verstanden?", sagte sie eindringlich und konnte mit Freunden ansehen, wie Billy bei ihren Worten etwas kleiner geworden war.
Er nickte leicht und zusammen gingen sie nach drinnen.
Louise war aufgewacht und ihr Gesicht erhellte sich vor Freude, als sie ihren Sohn sah.
Sie schlossen sich in die Arme.
Und auch wenn Caroline sozusagen in feindlichem Gebiet war und dem Mann, der sie versucht hatte, umzubringen und sie als menschliches übernatürliches Schutzschild benutzt hatte, zuschaute, wie er sich unter Tränen von seiner sterbenden Mutter verabschiedete, war sie glücklich.
Klaus zog sie in eine Umarmung und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Und in diesem Moment war wirklich alles perfekt.


[1.317]

---

Hallöle!
Ein riesengroßes Dankeschön an alle Leser, die bis hier hin durchgehalten haben 😂
Das war's mit meiner FanFiction und ich hoffe sie hat euch gefallen! :)
Falls ihr irgendwelche Fragen habt, schreibt mir gerne Privat oder in die Kommentare :)
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag! ❤️

- L.K.

A Klaroline Story || TVD/TO FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt