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~POV Kostas~

"Was ist denn?", fragte Lucy. "Das kann nicht sein! Wer bist du?" "Mik. Das weißt du doch." Ich merkte wie mir plötzlich schwindelig wurde und meine Atmung sich verschnellter. "Hey. Beruhig dich.", nahm ich Justins Stimme dumpf war. Ich sank auf den Boden und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. "Schatz. Es ist alles gut. Ganz ruhig.", sagte Mik und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich blinzelte ein paar mal und sah wieder Lucy. Dann Justin. Dann Mik. Wieder Justin, Lucy, Mik. Plötzlich sah ich nur noch verschwommen und im nächsten Moment wurde mir schwarz vor Augen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und drohte aus meinem Brustkorb zu springen. Es war alles nur ein Traum. Seit ich die Nachricht von Jana bekommen habe, dass Justin wieder da ist, überlegte ich ob er einen Plan verfolgte. Nicht, dass er Mik etwas tut und wieder ausnutzt. Das wird er nicht aushalten. Ich ging in die Küche, machte mir einen Tee und dachte über den Traum nach. Was sollte ich jetzt machen? Mik wird nicht zurückkommen. Vielleicht sollte ich mich damit abfinden. Okay, nein! Das kann ich nicht. Ich musste unbedingt nochmal mit ihm reden. Aber wo könnte er sein? Er könnte wieder zu Hause bei seinen Eltern eingezogen sein. Es war jetzt 12 Uhr. Ich machte mich soweit fertig und ging los zu der Wohnung von Miks Eltern. Vor der Tür zögerte ich. Sollte ich wirklich? Ja. Ich will ihn zurück. Also klingelte ich, doch mir öffnete keiner. Ich gab es auf und wollte gerade wieder gehen, als die Tür aufging und Mik im Türrahmen stand. Als er mich sah, verdrehte er die Augen. "Was willst du denn?", fragte er genervt. "Ich will mit dir reden..." Er seufzte nur. "Keine Ahnung was du jetzt wieder für Ausreden hast, aber ich will nicht, dass es die Nachbarn mitbekommen." Er machte einen Schritt zur Seite, als Zeichen, dass ich reinkommen sollte. Wir gingen in die Küche, in der wir dann auch stehen blieben. "Also?", fragte er ungeduldig. "Ich will dich zurück! Das mit Lucy ist nie passiert. Ich habe dich nicht betrogen." "Ja, das hab ich schon mal gehört.", sagte er gelangweilt. "Ich weiß nicht, wie ich es dir beweisen soll, dass ich dich nicht betrogen habe. Ich kann es nur immer wieder sagen, ich habe es nicht getan. Lucy erzählt Lügen!" Mik schüttelte nur mit dem Kopf und schaute mir in die Augen. "Denkst du wirklich, ich bin so dumm? Du hast keine Beweise um mich vom Gegenteil zu überzeugen! Ich glaube dir nicht! Außerdem habe ich dir gesagt, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will! Werde glücklich mit Lucy! Und jetzt geh!" "Mik..." "Nein! Weißt du noch, als ich dir gesagt habe, dass nur Freunde oder Leute die ich mag, mich Mik nennen dürfen?" Ich nickte leicht. "Also nenne du mich Marik!" Wieder nickte ich nur und wurde langsam wütend.

"Aber Mik..." "Nein!", fiel Mik mir ins Wort. "Nicht Mik! Für dich nur noch Marik, ja? Nur Freunde oder Leute gegen die ich nichts hab dürfen mich Mik nennen. Verstanden?"  

Das waren seine Worte, vor drei Jahren. Und wieder sagte er sowas Ähnliches. "Na schön. Wenn du mir nicht glauben willst, dann nicht. Dann ist es endgültig vorbei mit uns!" "Gut. Von mir aus.", antwortete Marik mir. Ohne mich zu verabschieden ging ich aus der Wohnung und wieder zu mir nach Hause. Er will also nichts mehr mit mir zu tun haben? Schön. Ich bin nicht einer von denen, der einem Typen Jahre lang nachrennt. Ich kann ihn auch vergessen. 

Ich musste mich selber schützen. Ich musste eine Schutzmauer um mich herum bauen. Sodass mich keiner mehr von innen angreifen konnte. Ich werde Marik einfach vergessen.

Sollte ich wirklich? Sollte ich wirklich wieder eine Mauer aufbauen? Beim letzten Mal hatte es doch auch ganz gut geklappt. Nur, dass ich beim letzten Mal immer noch Gefühle für Mik hatte. Die hatte ich aber dieses mal nicht mehr. Ich baue mir diese Mauer wieder auf. Sollte ich vielleicht doch noch mal mit meinen Eltern reden? Klar, sie haben mich ziemlich verletzt. Aber, sie sind trotzdem noch meine Eltern. Als ich gerade die Wohnung betrat, hörte ich aus der Küche Geräusche. Verwundert darüber, ging ich in die Küche und sah Daniela. "Hey du.", begrüßte sie mich. "Hey. Was machst du hier?" "Ich wollte schauen wie es dir geht. Nach den ganzen Sachen mit Mik, Lucy und deinen Eltern." "Wo sind Jeremy und Lina?" "Jeremy ist mit Lina zu Hause geblieben, damit wir mal unter vier Augen reden können. Lina hatte es irgendwie mitbekommen, dass ich zu dir wollte. Sie wollte um jeden Preis mit und ich musste als Ausrede nehmen, dass wir auf einen langweiligen Geburtstag müssen. Zum Glück ist sie noch klein und ich kann ihr alles erzählen und sie glaubt es." Ich lachte nur, dann setzten wir uns an den Tisch und ich erzählte ihr von dem Gespräch zwischen mir und Marik. "....Aber es ist schon ganz okay so. Ich werde ihm schließlich nicht für immer hinterherrennen. Ich vergesse ihn jetzt einfach." "Okay... Wie du willst." "Ich wollte vielleicht nochmal mit Mom und Dad reden. Klar, sie haben mich verletzt, aber sie sind immer noch meine Eltern. Meinst du, ich sollte nochmal mit ihnen reden?" Daniela nickte. "Mach das auf jeden Fall. Aber sag ihnen auch, dass sie dich so akzeptieren sollen wie du bist. Du bist schließlich immer noch ihr Sohn. Und wenn ihr Klartext miteinander redet und du ihnen klar machst, dass sie deine Sexualität respektieren müssen, werdet ihr euch bestimmt auch wieder verstehen. Da bin ich zuversichtlich." Ich nickte nur. Wir redeten noch über viele Dinge und vergaßen total die Zeit. Und plötzlich war es 18 Uhr. Daniela hatte mir erzählt, dass sie mit Jeremy nach Kroatien wolle, nur mit Lina wird es schwierig. "Wie gesagt, ich kann Lina ruhig mal für ein paar Tage nehmen." "Danke. Ich werde nochmal mit Jeremy darüber reden." Ich nickte und verabschiedete mich von ihr. 

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt