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~POV Kostas~

Plötzlich bekam ich ein komischen Gefühl. So, als ob ich Mik vermisste... 

Er schaltete den Fernseher aus und setzte sich wieder auf mich drauf um mich dann zu küssen. Die Küsse wurden immer intensiver und wilder. Mik zog mir mein Shirt aus unterbrach jedoch dann. "Willst du es überhaupt?" Ich nickte lächelnd und küsste ihn weiter, was er erwiderte. Langsam stand ich auf und trug ihn in mein Zimmer. "Daniela meinte doch, nicht im Wohnzimmer.", erklärte ich ihm. Er lachte und hörte nicht auf mich zu küssen. Ich legte ihn auf meinem Bett ab und legte mich auf ihn drauf. Dann zog ich ihm sein Shirt aus und verteilte überall kleine Küsse auf seiner Brust.

Immer noch weinte ich und hielt es jetzt nicht mehr zurück. Ich steckte meine Hände in die Jackentasche und spürte plötzlich in der rechten Tasche etwas kleines und hartes. Es war der Ring, welchen Mik mir mal geschenkt hatte. Nach unserer Trennung hatte ich ihn einfach irgendwo hingelegt und ihn total vergessen. Ich schaute ihn mir genauer an, er schimmerte im Mondschein.

"Babyboii?", sagte Mik lächelnd zu mir, welcher im Türrahmen von seinem Zimmer stand. "Ja?", fragte ich ihn und setzte mich aufrecht hin, da ich gerade noch auf seinem Bett lag. Mik kam auf mich zu, setzte sich neben mich, fing an mich zu küssen und flüsterte mir danach ins Ohr: "Schließe die Augen." Ich tat was er sagte und schloss meine Augen. Mik nahm meine Hand in seine und streichte über meinen Ringfinger. "Okay, öffne die Augen wieder.", sagte er leise. Als ich auf mein Finger sah, sah ich einen silbernen Ring. "Es sind Vertrauensringe. Damit jeder weiß, dass du mir gehörst.", sagte Mik lächelnd und jetzt sah ich, dass auch er so einen Ring hatte. "Sie sind wunderschön, Baby.", sagte ich zu ihm, ohne meinen Blick vom Ring abzuwenden.

Wieder trat der Schmerz in meiner Brust auf, doch dieses mal war er dreifach so schlimm wie davor. Ich konnte ihn fast nicht mehr aushalten und wieder liefen mir die Tränen die Wangen hinunter. "Mik...", flüsterte ich. "Ich will dich zurück..." Mit zitternden Händen nahm ich den Verlobungsring von Lucy und mir ab und steckte mir den Ring von Mik wieder dran. Ich war total verzweifelt und rief in meiner Not einfach Jana an. Auch wenn es schon 1 Uhr nachts war. 

Jana: "Naaa. Warum rufst du mich so spät noch an?"

Sie hörte sich fröhlich und noch relativ wach an.

Kostas: "Ich... Ich... Mik...."

Mehr als das brachte ich nicht raus, denn ich fing wieder an zu weinen.

Jana: "Hey, bleib ruhig. Komm vorbei, okay?"
Kostas: "Okay..."

Ich sagte das 'Okay' ziemlich leise, hoffte aber, dass sie es verstanden hatte. Ich überlegte gar nicht und schmiss den Verlobungsring einfach in den See. Warum sollte ich mich selbst anlügen? Ich liebte Lucy nicht. Warum wollte ich sie heiraten? Ich wollte wieder das tun, was meine Eltern von mir wollten. Wieder wollte ich auf meine Eltern hören. Und das, obwohl sie mich verleugnet hatten, meine Beziehung nie akzeptiert haben und mich angelogen hatten. Ich war so verwirrt von meinen Gefühlen und von dem Streit mit Mik, dass ich gar nicht nachgedacht hatte. Aber eins wusste ich jetzt, ich wollte Mik zurück und versuchen ihm alles zu erklären. Aber was ist, wenn er mir wieder nicht zuhören will? Ich merkte gar nicht, dass ich schon bei Jana angekommen war. Ich klingelte und sofort wurde die Tür aufgerissen, Jana zog mich rein und umarmte mich sofort. Ich erwiderte die Umarmung, sie tat grad echt gut. Jana packte mich am Handgelenk und zog mich ins Wohnzimmer auf die Couch. "Was ist los?", fragte sie einfühlsam. "Ich war so blind. Ich habe nicht nachgedacht. Ich hab meine Gefühle für Mik verdrängt. Ich will Lucy nicht heiraten. Ich liebe sie nicht mal. Ich hab auf meine Eltern gehört, obwohl sie so scheiße zu mir waren und mich angelogen hatten. Mir kamen gerade so viele Erinnerungen wieder in den Sinn und ich habe bemerkt, dass ich Mik noch liebe und nie aufgehört habe ihn zu lieben. Ich will ihn zurück..." Wieder liefen mir ungewollt Tränen runter und Jana umarmte mich nochmal. "Ich werde dir helfen, wo ich kann. Wir werden es schon schaffen, dass er zurückkommen wird." "Aber was ist, wenn er mir gar nicht zuhören will? Ich wollte es ihm es doch schon mal erklären, doch er wollte mir nicht zuhören." "Mach dir darüber keine Gedanken, das schaffen wir schon, okay?" Ich nickte nur und langsam ging es mir besser. "Danke, Jana."

~POV Mik~

Okay, er schlief noch. Ich werde einfach gehen. Keine Ahnung mit wem ich da gerade geschlafen habe, ich kannte seinen Namen nicht, aber das war mir egal. Ich hatte beschlossen mich auf keine Beziehungen mehr einzulassen. Ich werde doch sowieso nur verarscht, also vertraue ich keinem mehr. Ich will nur noch One-Night-Stands. Als ich wieder zu Hause ankam, waren meine Eltern nicht da. Zu meinem Glück, dann konnte ich jetzt ungestört sein. Ich ging ins Bad, holte eine Klinge aus dem Schrank und zog sie über meinen linken Oberarm. Ich konnte nicht aufhören mir selbst Schaden zuzufügen. Es tat gut, denn so vergaß ich alle möglichen Sachen, an die ich mich nicht erinnern will. Zum Beispiel Kostas... Wieder zog ich durch. Ich will nicht mal mehr seinen Namen sagen. Nicht an ihn denken, nie wieder. Nochmal zog ich durch und endlich hatte ich es wieder vergessen. Schnell wischte ich das Blut weg, verband mir den Arm und ging in mein Zimmer um etwas zu zeichnen. Doch sofort wurde ich wieder unterbrochen, als mein Handy klingelte. Leon.

Mik: "Hey."
Leon: "Hallo. Hast du Lust was zu unternehmen?
Mik: "Klar? In einer halben Stunde im Park."
Leon: "Abgemacht. Bis gleich."

Okay, das war es wohl mit dem zeichnen. Ich machte mir noch schnell etwas zu essen, zog mir was anderes an und ging ein letztes Mal ins Bad. Aber nur um mir die Haare zu machen. Doch die Verlockung war zu groß. Ein letztes Mal nahm ich die Klinge, machte das Verband ab und zog zweimal durch meinen Oberarm. Ich verband mir den Arm erneut, wischte wieder das Blut weg und ging los in den Park.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt