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~POV Mik~

"Ich liebe dich Mik."  

"Nein!", schrie ich, auch wenn mich keiner hören konnte.  

"Ist mein Babyboii müde?", fragte ich lachend. "Nur ein wenig." Ich schaltete den Fernseher aus und setzte mich wieder auf ihn drauf um ihn dann zu küssen. Die Küsse wurden immer intensiver und wilder. Ich zog ihm sein Shirt aus unterbrach jedoch dann. "Willst du es überhaupt?" Kostas nickte lächelnd und küsste mich weiter, was ich erwiderte. Langsam stand er auf und trug mich in sein Zimmer. "Daniela meinte doch, nicht im Wohnzimmer.", erklärte er mir. Ich lachte und hörte nicht auf ihn zu küssen. Er legte mich auf sein Bett ab und legte sich auf mich drauf. Dann zog er mir mein Shirt aus und verteilte überall kleine Küsse auf meiner Brust.

Es bringt doch sowieso nichts mehr. Ich werde mir jetzt das Leben nehmen. Meine Eltern sind nicht da und auch sonst keiner kann mich jetzt stören. Ich wurde einfach so oft verarscht und ich kann meine Gedanken nicht mehr von Kostas abwenden, obwohl ich ihn hasse. Es wird mir einfach zu viel und ich muss einfach alles loslassen. Ich will ein neues Leben beginnen, als ein anderer Mensch oder einfach nie wieder aufwachen und nie wieder irgendwelche Probleme haben. Je nachdem was nach dem Tod passiert. Ich setzte die Klinge an der Pulsader an und dann... "Nein!", schrie plötzlich jemand und riss mir die Klinge aus der Hand. Als ich mich umdrehte sah ich Kostas. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. "Was willst du hier?!", schrie ich ihn an. "Mit dir reden. Mik, das bringt dir doch alles nichts." "Wie oft? Wie oft willst du noch reden?! Soll ich irgendwann auf Knien wieder zu dir zurückkommen oder was denkst du sollen diese 'Gespräche' bringen?! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!" "Nein kann ich nicht. Mik du brauchst wirklich Hilfe. Du hast gerade zum zweiten mal versucht dich umzubringen. Bitte, lass mich dir helfen." Er blieb zu meiner Verwunderung relativ ruhig. "Nein! Ich will deine Hilfe nicht und ich brauche auch keine Hilfe! Du bist ein Arschloch! Ein Wichser! Ein Lügner! Geh!" Ich schubste ihn aus dem Bad, in den Flur. "Los jetzt!", schrie ich ihn an. Er schaute mich voller Sorgen an. "Mik, ich will nicht, dass du dir was tust." "GEH!" Er seufzte nur und als er gerade im Türrahmen stand, flüsterte er, sodass ich es gerade noch verstand: "Ich liebe dich." Danach schloss sich die Tür. Ich sank auf den Boden und fing an zu heulen. Plötzlich fing ich an zu zittern und bekam einen Weinkrampf. Danach wurde mir schwindelig und ich bekam Herzrasen. Oh nein, das kannte ich doch. Ich musste mich irgendwie beruhigen um nicht schon wieder einen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Ich atmete ein paar mal tief durch und langsam merkte ich, wie die Übelkeit nachließ. Da ich immer noch zusammengekauert im Flur saß, sah ich auch wie meine Eltern wieder kamen und sofort auf mich zukamen. "Mik! Was ist los?", fragte meine Mutter besorgt. "Es geht schon wieder...", sagte ich unter schwerem Atmen. Meine Mutter half mir langsam hoch und setzte mich kurze Zeit später wieder auf der Couch ab. "Ich habe Nils angerufen. Er sollte gleich kommen.", informierte mein Vater uns. "Nein...", sagte ich schwach. "Ich brauche ihn nicht." "Doch Mik. Du brauchst ihn." Ich hatte jetzt keine Lust auf eine Diskussion, weswegen ich den beiden nicht widersprach. "Warum bist du überhaupt wieder zu Hause?", fragte mich meine Mutter nach einem Moment der Stille. "Ich wollte nicht mehr im Krankenhaus bleiben. Eigentlich ging es mir doch schon wieder gut." Meine Mutter nickte nur und da klingelte es auch schon an der Tür. "Wir lassen euch beide mal alleine.", sagte meine Mutter und ging mit meinem Vater aus dem Wohnzimmer. "Hallo, Mik.", begrüßte Nils mich. "Hallo.", antwortete ich knapp. "Also? Erzählst du mir, warum deine Eltern mich angerufen haben?" Mir blieb doch sowieso nichts anderes übrig, weswegen ich ihm schnell alles schilderte, was gerade passiert war. "Du denkst also immer wieder an diesen Kostas?" Ich nickte nur. "Kann es sein, dass du ihn vielleicht noch liebst?" Ich antwortete ihm nicht und überlegte nur. "Ich weiß es nicht...", sagte ich leise und abwesend. "Vermisst du ihn?", fragte Nils vorsichtig. "Ja...", antwortete ich, immer noch total abwesend. Keine Ahnung woran ich dachte oder weshalb ich so abwesend war. "Ist er der Grund, warum du dir dein Leben nehmen wolltest?" Es entstand ein Moment der Stille, immer noch war ich total abwesend. "Mik?", holte Nils mich plötzlich aus meinen Gedanken. Ich schaute ihn nur verwirrt und fragend zugleich an. "Kannst oder möchtest du mir die Frage nicht beantworten?" Wieder sagte ich einen Moment lang nichts und versuchte meine Gedanken zu sortieren. "Ich... Ich weiß es nicht.", sagte ich und schaute ihm in die Augen. "Was weißt du nicht?" "Ich weiß nicht ob er Schuld daran ist, dass ich mir das Leben nehmen wollte. Ich weiß nicht ob ich ihn noch liebe. Ich weiß nicht warum ich ihm nicht glaube. Wir waren drei Jahre zusammen und plötzlich taucht Lucy wieder auf, erzählt irgendeine Geschichte und sofort glaube ich ihr. Ich habe Kostas nicht geglaubt. Der Junge, der die ganze Zeit über für mich da war. Ich bin so naiv und habe gedacht, dass Justin sich geändert hätte und das nur, weil ich so verwirrt von meinen Gefühlen war. Ich habe die ganzen drei Jahre nie an Kostas gezweifelt und so auf einmal glaubte ich ihm nicht mehr. Es war einfach nur dumm und ich weiß nicht, was ich da getan habe. Als er heute zu mir kam, habe ich gesehen, dass er den Ring trug, welchen ich ihm damals geschenkt hatte. Und ich blocke jedesmal ab, lass ihn nicht mehr an mich ran, obwohl genau das der Fehler ist. Damit mache ich mich selber kaputt. Ich.... Ich liebe ihn." Erst nachdem ich den letzten Satz beendet hatte, fiel mir auf was ich da gerade gesagt hatte. Die Wahrheit. Und erst jetzt ist sie mir bewusst geworden. Ich musste zweimal fast sterben um zu sehen, wie dumm ich war und zu merken, wen ich wirklich brauche. Ich will Kostas.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt