35

646 47 9
                                    

~POV Kostas~

Den ganzen Weg über zu Lucy überlegte ich, was sie von mir wollte. War das wieder einer ihrer Pläne, mich und Mik auseinander zu bringen? Wenn ja, ist es echt traurig, dass sie es immer noch versucht. Bei Lucy angekommen, klingelte ich an der Tür und sofort öffnete sie mir die Tür. "Hey.", sagte sie abweisend. "Hallo..." "Komm, ich muss dir was zeigen." Irgendwie sah sie bedrückt aus. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo wir dann auch stehen blieben. "Deine und meine Eltern sind in der Küche. Wir gehen dort gleich hin, aber ich wollte, dass du es zuerst siehst." Als ich den Grund, warum ich überhaupt hier bin sah, stoppte mein Herz kurz. Ein Mutterpass. "Was? Du bist schwanger?!" Lucy nickte nur bedrückt und ohne ein Wort zu sagen, ging sie in die Küche. Ich folgte ihr. "Also, ich wollte, dass es Kostas zuerst sieht. Aber jetzt könnt ihr es auch sehen.", erklärte sie unseren Eltern und legte den Mutterpass auf den Tisch. Im Gegensatz zu mir, freuten unsere Eltern sich für sie. "Dennis?", sagte mein Vater plötzlich streng. "Was?" Ich war immer noch wütend auf ihn. "Du musst für dein Kind da sein." "Kann ich doch." "Für das Baby da sein heißt, dass ihr beide nicht getrennt leben solltet.", sagte Lucys Mutter und meine Eltern stimmten ihr zu. "Und wie habt ihr euch das sonst vorgestellt?", fragte ich genervt. "Du und Lucy werdet zusammenziehen.", erklärte meine Mutter. "Und dieser Mik, wird nicht in das Leben von euch treten." Ich fing an ironisch zu lachen. "Du willst also, dass ich mit Mik Schluss mache?" "Sonst geht es nicht anders. Ein Kind soll nicht getrennt von beiden Elternteilen aufwachsen. Außerdem wäre es verwirrt, wenn es sieht, dass du mit einem anderen Mann zusammen bist." "Verwirrt?! Es würde es doch verstehen und sich dran gewöhnen." "Dennis. Entweder du ziehst mit Lucy zusammen oder du siehst das Kind niemals!", sagte meine Mutter wütend. "Ihr widersprecht euch. Gerade hieß es doch noch, dass ein Kind nicht getrennt von beiden Elternteilen aufwachsen soll.", sagte ich locker. Ich werde nicht klein beigeben. "Dennis! Es reicht jetzt!", rief mein Vater plötzlich. "Das Kind, wird mit euch beiden aufwachsen! Ob du willst oder nicht! Und diese Schwuchtel, wirst du nie wieder sehen!" Okay, das reichte mir. Er kann soviel reden wie er will, aber wenn er Mik beleidigt, wird es zu viel. "Halt dein Maul!", schrie ich ihn an. "Mik ist der tollste Mensch, den ich kennenlernen durfte! Du kennst ihn nicht mal, also hör auf ihn zu beleidigen! Du musst ihn nicht mögen, aber du musst ihn respektieren und tolerieren! Gar nichts gibt dir das Recht ihn zu beleidigen! Und solange ihr meine und Miks Beziehung nicht akzeptiert, kann ich auch nicht für das Kind da sein!" "Du wirst für das Kind da sein.", zischte mein Vater. "Das kann ich auch. Aber ich werde nicht mit Mik Schluss machen. Ihr wisst ja wo ihr mich findet, wenn ihr euch entschieden habt." Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach aus der Wohnung. Scheiße. Wie sollte ich das denn Mik erklären? Ich habe Angst vor seiner Reaktion. Nach allem, was mit Lucy passiert ist, weiß ich nicht, ob er positiv reagieren würde. Aber irgendwann musste ich es ihm ja sagen. Früher oder später würde er es sowieso herausfinden. Nur wenn er es später herausfindet, wird er definitiv wütend sein. Doch vielleicht wird er auch wütend sein, wenn ich es ihm jetzt erzähle. "Kostas?", fragte plötzlich eine vertraute Stimme und setzte sich zu mir. Ich musste erstmal einen klaren Kopf bekommen, weswegen ich mich auf eine Wiese gesetzt hatte. "Hey, was ist denn los?", fragte Jana und legte eine Hand auf meine Schulter ab. Auch Theo war dabei und schaute mich besorgt an. "Lucy...", sagte ich geistesabwesend. "Oh nein. Ich ahne böses.", sagte Jana. "Sie ist schwanger.", sagte ich schnell. "Was? Das glaub ich nicht." "Doch. Sie hat es mir gesagt." "Sie hat es dir nur gesagt? Oder hast du Beweise?", fragte Theo mich. "Sie hat einen Mutterpass." "Scheiße... Hast du mit Mik schon darüber geredet?", fragte Jana. "Nein. Ich komme gerade erst von Lucy. Unsere Eltern wissen schon Bescheid. Aber ich habe Angst vor der Reaktion von Mik. Nach allem, was mit Lucy passiert ist, weiß ich einfach nicht, wie er reagieren wird." "Aber du musst es ihm sowieso sagen." "Ich weiß..." "Und besser du sagst es ihm jetzt, als wenn er es später herausfindet, wenn das Kind vielleicht schon auf der Welt ist." Ich nickte nur. "Aber was ist, wenn er wütend sein wird?" "Warum sollte er denn wütend sein?", fragt Theo. "Lucy ist schwanger geworden, als du und sie noch zusammen waren." Jana nickte zustimmend. "Sag es ihm einfach. Besser jetzt als nie." "Ja. Ihr habt recht. Ich geh wieder zu ihm. Er wohnt wieder bei mir." Damit verabschiedete ich mich von den beiden und lief nach Hause. Dort angekommen, saß Mik auf der Couch und zeichnete etwas. Okay, wenn ich ihn da so süß und angestrengt sehe wird es wirklich schwer werden. "Hey! Was stehst du da so rum?", lachte Mik. Auch ich lachte und zuckte mit den Schultern. "Wo warst du jetzt überhaupt?" "Ich war bei.... Bei Daniela. Sie wollte unbedingt wissen, wie es mit uns beiden gelaufen ist. Weißt du übrigens, dass Jana und Daniela, als wir am See waren, uns beobachtet haben?" "Was? Ernsthaft?", lachte er. "Ja. Aber das ist typisch für die beiden.", lachte auch ich und Mik stimmte nickend mit ein. Ich weiß, ich hätte ihm die Wahrheit erzählen sollen. Doch ich konnte es jetzt einfach nicht. Ich habe ja selber noch nicht mal wirklich alles realisiert. Den ganzen Abend lang, während Mik und ich einen Film schauten, überlegte ich wie viel sich mit einem Kind wohl ändern wird. "Worüber hast du nachgedacht?", fragte Mik und streichte mir durch die Haare, da ich auf seiner Brust lag. "Du warst die ganze Zeit so abwesend bei dem Film." "Ich hab über uns nachgedacht. Ich bin einfach nur glücklich, dass sich alles so ergeben hat." "Ja, ich auch.", sagte Mik lächelnd und gab mir einen langen Kuss.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt