Schreibt ihr eigentlich Tagebuch?
Habt ihr ein Heft oder ein kleines Notizbuch, in das ihr jeden Tag oder eben immer dann, wenn ihr Lust habt, eure Erlebnisse und Gedanken und Gefühle schreibt?
Hilft es euch beim Verarbeiten von Dingen? Beim Treffen von Entscheidungen?
Jeder hat seine eigene Methode, mit Problemen und Krisensituationen umzugehen.
Die einen müssen darüber reden, die nächsten fressen es in sich hinein und die letzten schreiben alles auf.
Bei mir ist das so.
Ich muss alles aufschreiben, um damit fertigzuwerden. Das Geheimnis dabei ist, dass mir immer dann, wenn alles notiert ist und ich es mir nochmals durchlese, klar wird, wie mickrig meine Probleme eigentlich sind.
Menschen auf vielen Teilen der Erde haben es so viel schwerer als ich selbst und wenn du die Probleme aufgeschrieben hast und sie dann objektiv durchliest, erscheinen sie fast lächerlich. Ich denke, das ist die Methode beim Tagebuchschreiben.
Aber natürlich ist es auch ein sehr guter Erinnerungsspeicher.
Wir können von Seite zu Seite verfolgen, wie wir älter, reifer, weiser und vor allem erwachsener werden.
Nicht nur unsere Schrift verändert sich im Laufe der Jahre: Viel mehr ist es unsere Sicht der Dinge.
Haben wir früher Wert auf manche Dinge gelegt, legen wir heute Wert auf andere.
Haben wir früher vor allem von dem berichtet, was uns passiert ist, berichten wir heute von den Gedanken, die wir dabei hatten.
Haben wir früher ausschließlich das aufgeschrieben, was uns stolz und glücklich gemacht hat, schreiben wir nun auch das auf, was uns vielleicht nicht so sehr gefallen hat.
~Das ist das Eigentümliche an Tagebuchblättern, wenn sie echt sind, dass sie keine Ereignisse enthalten. Sobald die Ereignisse ins Leben eingreifen, verlieren sich Freude, Interesse und Zeit für das Tagebuch, und der Mensch findet die spontane Naivität des Kindes oder des Tieres in seiner Wildnis wieder.~
Inspiriert durch das Lesen meines alten Tagebuches. Und der Gedanke an den zweiten Weltkrieg und das Vorbild Anne Frank.
07.05.2017 20:30 Uhr
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World Explorers
Ficción GeneralDas Leben ist eine Sache, die so komplex und umfangreich ist, dass es nicht in der Natur des Menschen liegt, sie zu verstehen. Was nicht heißt, dass es nicht viele wenigstens versuchen würden. Ich zähle mich selbst auch zu diesen Menschen. Und auch...