Das Erste, was ich bei ihm sah, war ein gelangweilter Gesichtsausdruck.
Menschen zu beobachten, hat mich schon immer fasziniert.
Die Geschichten hinter den Gesichtern zu entdecken, erfahren oder anderweitig herauszufinden oder gar auszudenken, ist ein großer Bestandteil unseres Lebens.
Wenn man jeden Tag zur gleichen Zeit am selben Ort ist, begegnet man Menschen, die diese Gewohnheit teilen - oder sie begegnen uns.
Entweder, man tauscht sich über die aufgefallenen Dinge aus - oder man denkt im Stillen darüber nach und betet, dass der Andere den ersten Schritt macht und einen darauf anspricht.
"Bist du immer hier?".
"Warum kommst du nicht, wenn es regnet?".
"Wartest du auf jemanden?".
"Genießt du die Sonne?".
"Haben dich deine Eltern schon früher als gewohnt hierher geschickt?".
"Warum bist du immer mit deinem Bruder hier?".
Und mit jeder Frage tun sich mehr Fragen auf. Und auch mit Antworten entstehen neue Fragen.
Man lernt Vorlieben kennen, wenn man die Menschen auch nur für fünf Sekunden studiert, anstatt die Aussicht aus dem Fenster zu bewundern.
Man lernt Gewohnheiten des Anderen, wenn man den Blick für einen Moment nicht von ihm wendet.
Man bekommt Antworten auf seine ganzen Fragen, wenn man nur kurz mal genau hinsieht.
Und wenn man sich dann doch begegnet, wenn man sich auch aus einer kleineren Entfernung als nur vom Fenster aus beobachtet, dann versteht man sich plötzlich ganz ohne Worte.
Weil man das Gefühl hat, man würde diesen Menschen vor sich kennen.
Und das ist möglich. Wenn man ihn nur jeden Morgen - oder jeden Tag an irgendeiner Uhrzeit - immer wieder beobachtet. Ohne ihm zu folgen.
Und als ich ihn zum letzten Mal sah, war ein Lächeln auf seinem Gesicht.
~Beobachte, wie er handelt, betrachte seine Motive und untersuche, worin er seine Ruhe findet. Wie könnte ein Mensch dir dann noch etwas verbergen?~
Inspiriert durch die Observation eines unschuldigen Menschen.
16.04.2017 20:36 Uhr
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World Explorers
General FictionDas Leben ist eine Sache, die so komplex und umfangreich ist, dass es nicht in der Natur des Menschen liegt, sie zu verstehen. Was nicht heißt, dass es nicht viele wenigstens versuchen würden. Ich zähle mich selbst auch zu diesen Menschen. Und auch...
