Ich saß in meinem Lieblingscafé, den Hut tief über meine Stirn gerückt, vor mir ein Blatt Papier und natürlich der Kaffeebecher.
Ich saß oft hier, genau an diesem Platz, um Inspiration zu bekommen und arbeitete.
Also, ich sollte arbeiten.
Das erwarten Leute eben von dir, wenn du der Sohn einer berühmten Schriftstellerin bist.
Sie erwarten, dass du nicht nur Erbe ihres Geldes, sondern auch Erbe ihrer unfassbaren Schreibfähigkeiten sein wirst.
Also saß ich hier in diesem Café, trank meinen Kaffee und half hilflosen Touristen in die Toilette.
Die war einerseits nämlich sehr schwer zu finden und andererseits durch einen Code unzugänglich gemacht.
Ich war eigentlich nicht der Typ, der Menschen gerne half, unterlag nicht dem Helfersyndrom oder Sonstigem, aber ich hatte immer noch die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann ein Tourist von der Toilette kam, ein Stück Klopapier am Schuh und mich das so sehr inspirierte, dass ich einen Bestseller schrieb.
Und davon dann noch sieben Teile.
Das Blatt vor mir blieb aber meistens weiß.
Manchmal brachte ich darauf ein paar Notizen zu Stande, von Aliens und nicht entdeckten Galaxien, aber das gab es alles schon und die aus meiner Familie meinten, dass es sowieso viel zu weit hergeholt war.
Aber Geschichten zu erfinden, die es noch nicht gab, war wohl die schwerste Aufgabe überhaupt.
Überrascht sah ich auf das Papier vor mir. In den letzten Minuten hatte sich der Stift wie von selbst über das Blatt bewegt.
Und als ich mir verwundert ansah, was ich da fabriziert hatte, war ich keinesfalls überrascht, dass es keine Buchstaben waren.
Es war eine Zeichnung von einem Mädchen. Und wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass sie Klopapier am Schuh hatte.
Wie merkwürdig.
~Schreiben ist leicht. Man muss nur die richtigen Worte finden.~
Inspiriert durch zwei Cafés, zwei Künstler und zwei verschiedene Geschichten.
eigentlich 25.08.2017, leider 17:25 Uhr des nächsten Tages
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World Explorers
General FictionDas Leben ist eine Sache, die so komplex und umfangreich ist, dass es nicht in der Natur des Menschen liegt, sie zu verstehen. Was nicht heißt, dass es nicht viele wenigstens versuchen würden. Ich zähle mich selbst auch zu diesen Menschen. Und auch...