A D A M S S I C H T
Tut mir leid, das war mein Handy? Wirklich Adam? Mehr hast du nicht drauf? Das war ein riesengroßer Reinfall.
Sie sitzt dort, verheult und tiefbetrübt, auf ihrem Bett und bemüht sich meinen Blick zu erwidern.
Ich habe keine Ahnung, was gerade abgegangen ist. Das war doch bloß ein inniger Moment, so wie ihn beste Freunde manchmal haben, oder? Beste Freunde umarmen sich doch, oder?"Hab's gehört." nuschelt sie und zieht ihre Beine an ihren kleinen zierlichen Körper. Ihre Bäckchen sind gerötet und sie hat kleine rote Pünktchen auf ihrer Stirn. Das kommt vom Zurückhalten der Tränen. Was habe ich bloß angestellt. Ich sehe in ihre dunklen Augen. Sie sind so dunkelbraun, das grenzt schon fast an Schwarz. Jedoch fühlt man keine Kälte, als wenn man in ein schwarzes Loch schaut. Nein, als würdest du in schwarzer heißer Schokolade versinken, so fühlt es sich an.
Gerade als ich etwas sagen wollte, halte ich inne. Was soll ich überhaupt sagen?"Ehm, ja das war bloß Kathrin. Sie wollte wissen , wann wir fertig sind." enträtsle ich den Anrufer, der uns störte. Ihr Gesicht verzieht sich zu einer schmerzvollen Grimasse. Scheiße, hätte ich bloß nichts gesagt. Kurz schließt sie die Augen, bevor sie sich ein gesetztes Lächeln zaubert "Du kannst ruhig gehen, wenn du möchtest. Ich kriege das schon hin."
Sie steht auf und löst in einer schwungvollen Bewegung ihren Zopf. Dann klemmt sie ihn sich zwischen die Lippen und fängt an ihre Haare nochmals aufzusammeln. Verzweifelt versucht sie jede Strähne einzufangen, doch vergebens. Sie lässt sie frustriert fallen und kämmt sie sich mit den Fingern weg. Es tut mir weh, sie so zu sehen. Wäre ich bloß weggewichen, dann wäre das alles gar nicht passiert. Andererseits, will ich das gar nicht. Dass das nicht passiert ist. In diesem Moment habe ich mich so wohl gefühlt wie noch nie. Mein ganzer Körper hat gebrannt. Gebrannt von ihrem Kontakt. Selbst in meinen Augen konnte man meine innere Flamme sehen. Es ist falsch, aber wieso fühlt es sich so richtig an?"Nein, wir haben zusammen angefangen und werden es auch zusammen beenden." erwidere ich und nehme meinen Farbroller in die Hand, den ich vorhin fallen gelassen habe. Sie denkt doch nicht wirklich, dass ich sie jetzt hier alleine lasse?
"Nein, Adam." spricht sie schwach aus. Ich kneife meine Augen zusammen und beiße mir auf die Lippe. Weshalb ist das ganze so aus dem Ruder gelaufen?
Wir sind doch beste Freunde. An dem Abend, als ich ihr das erzählt habe, hat sie doch vor Freude weinen müssen. Sie hat sich doch gefreut, also wieso ist die Stimmung jetzt so bitter?
"Avelin-"
"Nein Adam, ich möchte nicht, dass du den ganzen Tag für eine Decke streichen verschwendest. Außerdem braucht dich Kathrin wohl, also los." ihr gefälschtes Lächeln erzeugt eine Gänsehaut bei mir.
Ich analysiere ihr Gesicht. Das Lächeln ist immer noch steif und sitzt wie ein Stein. Als ich in ihre Augen schaue, verdoppelt sich die Gänsehaut. 'Bitte geh.' schreien sie schon fast.
Ich atme nochmals tief durch.
"Bist du dir sicher, Avelin?"
Sie legt ihren Kopf schief und ihr Lächeln scheint kurz zu bröckeln, bevor es mit einer noch stärkeren Wucht zurückkommt.
"Ja Adam, das bin ich. Wir sehen uns morgen beim Frühstück."Noch einige Sekunden verharre ich in dieser bitteren Atmosphäre. Sie zieht also die 'Es ist nichts passiert. Alles gut.' Tour durch. Noch einmal möchte ich dazu ansetzen, sie zu überreden, doch sie ahnt mein Vorhaben.
"Adam! Beweg deinen Arsch hier raus! Du kannst doch sowieso nicht streichen." neckt sie mich und ihr Lächeln scheint jetzt etwas echter. Ich entscheide mich dazu das jetzt einfach anzunehmen und grinse zurück.
"Du hast es mir ja gezeigt, also sollte ich das jetzt wohl können." zwinkere ich zu, mache auf dem Absatz kehrt und laufe aus der Türe, die Treppen runter. Ich schnappe mir noch meine Jacke von der Garderobe und verlasse das Haus.-🦋
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Erinnere dich
RomanceAdams Griff um meine Taille verstärkte sich. Ich hob vorsichtig den Kopf und vertiefte meinen Blick mit seinem. Mein Herz machte einen Sprung, als diese Intensität mich durchdrang und mir allen Glauben schenkte. Den Glauben, dass er mich immer noch...