-28: Darum!-

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Ich traue mich gar nicht aus dem Auto auszusteigen. Patricia öffnet meine Türe. „Komm schon. Das wird schon." Sie streckt mir ihr Hand hin. Ich atme noch einmal tief durch und steige aus. „Siehst du den kleinen Pavillon?" Sie zeigt mit dem Finger in den Garten auf einen kleinen weissen Pavillon. „Geh doch schonmal dort hin und ich schicke Paddy zu dir raus." „Ok. Was wenn er nicht will?" „Dann ziehe ich ihn an den Ohren nach draussen." Vor dem Pavillon laufe ich hin und her. Wie ein Tiger im Käfig - naja vielleicht nicht ganz so schlimm. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Langsam bezweifle ich, dass Paddy raus kommen wird. War vielleicht doch keine gute Idee hierher zu kommen. 

Die Terrassentüre öffnet sich. Er bleibt kurz stehen und schaut zu mir. Mit den Händen in der Hosentaschen kommt er auf mich zu. „Hi" sagt er und bleibt vor mir stehen. „Hi, ich dachte schon du lässt mich hier stehen." Er schaut auf den Boden und schabt mit seiner Schuhspitze auf dem Boden herum. Ich strecke ihm meine Hand hin. „Pad?" Er sieht mir endlich wieder ins Gesicht. Eine Träne rollt über seine Wange. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und nehme ihn in den Arm. Er legt seine Arme ebenfalls um mich und drückt mich an sich. Nun rollen auch bei mir die Tränen. Wie sehr habe ich ihn vermisst.

„Paddy, hör zu." Ich gehe ein bisschen zurück, damit ich ihm ins Gesicht schauen kann. Meine Hände lege ich ihm an die Wangen und wische mit meinen Daumen die Tränen weg. „Wenn du nicht mit mir darüber sprechen willst, ist das in Ordnung. Aber bitte stoss mich nicht weg. Ich brauche dich." Er küsst mich. „Es tut mir leid, Jana. Das war alles einfach zu viel." Ich gebe ihm auch einen Kuss. „Ich bin da, Paddy. Ich will das gemeinsam mit dir durchstehen. Hörst du? Ich liebe dich!" Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht. „Ich dich doch auch!" Er zieht mich fest an sich und küsst mich nochmal. In diesem Kuss spüre ich seine Liebe zu mir. Ich habe ihn zurück. Ich habe meine Paddy zurück. Als wir uns wieder voneinander lösen, streichelt er mir über die Haare. „Lass uns reden."

Wir setzen uns auf die kleine Schaukel, die im Pavillon hängt. Er legt seinen Arm um mich und ich kuschle mich an seine Schulter. „Du hast mir gefehlt" sagt er. „Du mir auch." Er holt tief Luft. „Also, Joelle kam ja vor dem Auftritt zu mir. Das hast du ja noch mitbekommen. Draussen hat sie mir dann eine Szene gemacht und gesagt, dass sie leidet und es ihr schlecht geht und sie wütend ist." Ich höre ihm einfach zu. Paddy muss von sich aus erzählen. „Naja als sie angefangen hat zu weinen, habe ich sie halt in den Arm genommen. Ich denke, das hast du auch noch gesehen?" „Mhm" antworte ich. „Als sie sich beruhigt hat, habe ich mit ihr abgemacht, dass ich am Abend bei ihr vorbeikomme und wir nochmals reden. Dann ist sie gegangen." „Nicht ganz" sage ich und bereue es sofort. „Ich weiss, sie hat mir von eurer kurzen Unterhaltung auf dem Damenklo erzählt. Ich soll dir sagen, dass es ihr leid tut." Ich hebe den Kopf und schaue ihn an. „Echt? Das hat sie gesagt?" „Ja. Sag mal was hat dir Patricia eigentlich schon verraten?" „Sie hat mir von der Fehlgeburt erzählt und gesagt, dass du dir die Schuld gibts." Ich spiele an seinen Hemdknöpfen. Er legt seine Hand auf meine und erzählt weiter.

„Sie wollte es mir zuerst gar nicht sagen, aber ich habe ihr angesehen, dass irgendetwas passiert sein muss. Als es dann raus war, bin ich einfach gegangen. Ich habe sie heulend sitzen lassen und bin mit dem Auto zu meinem Lieblingsplatz gefahren. Dort bin ich früher immer hin, wenn ich alleine sein wollte." Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Dort habe ich aber gemerkt, dass es nur einen Ort gibt, an dem ich sein will und der ist an deiner Seite." Jetzt kommen wir schon wieder die Tränen. Wie gut es tut, zu hören, dass er immer noch zu mir steht und mich an seiner Seite haben will. „Dann kamst du zu mir" sage ich. „Ja, aber als ich in deinem Arm lag, konnte ich nicht sprechen. Ich wollte nicht vor dir weinen aber es ist einfach passiert." „Paddy, das muss dir nicht peinlich sein. Du bist die Liebe meines Lebens. Wenn ich jemanden weinen sehen will, dann dich. Ich will mit dir weinen und lachen und alles dazwischen." Er wischt mir die Träne von der Wange, die sich gerade auf den Weg zu meinem Kinn gemacht hat. „Es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin. Ich lag neben dir und habe dir beim schlafen zugeschaut. Es tat so unglaublich weh, zu wissen, dass Joelle ein Kind von mir verloren hat. Ein Kind war schon immer mein grösster Wunsch." „Ich weiss Pad, aber dich trifft keine Schuld. Sie hätte es vielleicht auch verloren, wenn ihr es gewusst hättet." „Kann schon sein, aber es ging ihr meinetwegen nicht gut. Vielleicht hat das die Fehlgeburt ja auch ausgelöst. Nicht nur sie hat ein Kind verloren, sondern auch ich." Ich setze mich aufrecht hin und drehe mich zu ihm. „Hör zu, ich weiss, sowas ist schlimm und tut verdammt weh aber du trägst keine Schuld, Pad." Er zieht mich zu sich und nimmt mich in den Arm. „Danke" flüstert er mir ins Ohr.

Ich löse die Umarmung und schaue ihn ernst an. „Versprich mir, dass du das nicht nochmal machst. Das war schon das zweite Mal, dass du mich einfach hast stehen lassen. Ein drittes Mal ertrage ich das nicht. Ich gebe dir so viel Freiraum wie du brauchst aber ich will wissen, wie es dir geht. Vor allem, wenn etwas so Schlimmes passiert ist. Ich will deine Vertraute sein und nicht nur deine Freundin." Ich merke, wie mir langsam wieder die Tränen kommen aber ich kann sie zurück halten. „Versprochen." Er lächelt mich an und stupst mir mit dem Zeigefinger auf die Nase. Ich atme einmal tief durch. „Kati bringt dich um, wenn sie dich das nächste Mal sieht. Nur damit du gewarnt bist." Paddy muss lachen. „Ich habs verdient." Ich stehe auf und halte ihm meine Hand hin. „Lass uns zu Trisha gehen." Er nimmt meine Hand und wir laufen zum Haus.

✔️ Du + Ich = Wir? (Kelly Family / Michael Patrick Kelly FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt