Donnerstag
„Ich geh mal ins Büro, wir sehen uns dann später. Meld dich, wenn ihr auf dem Weg zu Mama seid, ok?" rufe ich Paddy ins Badezimmer zu. Er steht unter der Dusche. „Mach ich" ruft er zurück. Ich nehme meine sieben Sachen und mache mich auf den Weg. Eigentlich hatte ich mir diese Woche frei genommen aber da Paddy heute eh den ganzen Tag unterwegs ist, kann ich auch ein bisschen arbeiten gehen. Während ich zur Agentur laufe, kommen mir ganz komische Gedanken. Wird Paddy diesen Schlussstrich wirklich durchziehen? Hat Joelle noch irgendetwas vor? Lässt sie ihn wirklich nicht gehen? Was wenn er sich doch noch umentscheidet? Was wenn er von Erinnerungen überrollt wird? Ich sollte aufhören mir solche Gedanken zu machen. Er hat sich für mich entschieden und Punkt.
—
Szenenwechsel : Paddy und Joey
„Hey Joey, danke fürs kommen." Paddy umarmt seinen Bruder. Die beiden stehen sich sehr Nahe. Als Paddy ins Kloster ging, war Joey nicht sehr begeistert und hat Paddys Entscheidung auch nicht verständen. Er hat ihn im Kloster nie besucht. Erst als er wieder raus kam - klingt als wäre er im Gefängnis gewesen - hat sich Joey bei ihm gemeldet und seine Hilfe angeboten. Seit diesem Tag, sind sie wieder ein Herz und eine Seele. „Hey Paddyboy, na alles gut?" Joey klopf ihm auf die Schultern. Die beiden stehen vor einem riesigen Bus mit Anhänger. Paddy pfeift durch seine Zähne. „Wow Joey du Spinner. Darfst du so ein Ungetüm überhaupt fahren?" Joey grinst. „Klar, kleiner Bruder. Joey kann und darf alles. Das weisst du doch, und wenn nicht, tu ich es trotzdem." Jetzt muss Paddy auch grinsen. Typisch Joey.
Die beiden machen sich auf den Weg zum Haus. Je näher sie kommen, desto unwohler fühlt sich Paddy. „Alles in Ordnung? Du bist plötzlich so still." Joey schaut Paddy fragend an. „Alles ok, ich bin nur irgendwie nervös." Als sie über die kleine Landstrasse fahren, die zum Haus führt, klopft Paddys Herz rasend schnell. >Nur keine Panik< redet er sich selbst ein. Er hofft einfach, dass Joelle keine Szene macht. „Da wären wir" sagt Joey und fährt auf den Vorplatz. Links auf der Weide stehen zwei kleine Ponys. Paddy steigt aus und geht auf die beiden zu. „Hey ihr zwei hübschen, na geht es euch gut?" Die beiden kommen auf Paddy zugelaufen und lassen sich streicheln. Paddy schmiegt seinen Kopf an die beiden. Erst jetzt merkt er, dass er die beide sehr vermisst hat. Joey steht neben dem Auto und beobachtet die Szene.
Die Tür geht auf und Joelle kommt hinaus. „Hey Joey" sie geht auf ihn zu und umarmt ihn. „Na wie geht es dir?" fragt Joey und schaut sie bemitleidend an. „Es geht. Langsam gewöhne ich mich an das Alleinsein. Ich war ja zwar vorher auch sehr viel alleine, aber da wusste ich, dass Paddy irgendwann wieder nach Hause kommt." Joey nickt nur. „Pass auf dich auf, Jo." Paddy stellt sich neben Joey. „Hey." „Hey" antwortet Joelle. Die Stimmung ist irgendwie komisch. „Ich gehe schon mal nach drinnen." Joey lässt die beiden draussen alleine stehen. „Wie geht es dir?" möchte Paddy wissen. „Was denkst du denn?" Joelle schaut ihn ernst an. „Es tut mir leid. ich hätte nicht fragen sollen. Lass uns die Sache hier erledigen, dann hast du wieder deine Ruhe." Paddy will gerade an Joelle vorbei, als diese ihn am Arm festhält. „Pad? Ich will nicht im Streit mit dir auseinander gehen. Können wir bitte nachher nochmals reden?" Er atmet einmal tief ein und dann aus. „In Ordnung, aber nur dieses eine Mal."
Joey und Paddy laufen zuerst im Keller umher und packen alle möglichen Dinge zusammen. Kabel, Instrumente, Technikgedöns, Verstärker und alles was Paddy eben so in seinem Musikzimmer gebunkert hat. In der neuen Wohnung, möchte er sich auch ein kleines Tonstudio einrichten. Hoffentlich klappt es mit der Wohnung. „Hier unten haben wir glaube ich alles zusammengepackt." Paddy schaut sich nochmals im Zimmer um und nickt. „Der Rest gehört Joelle." Im Erdgeschoss ist Joelle bereits damit beschäftigt, Paddys Sachen aus den Schränken zu räumen. Tränen laufen ihr über die Wange. „Jo? Alles ok?" Paddy geht zu ihr und legt seine Hand auf ihre Schulter. „Ja, es sind einfach die Erinnerungen." Paddy beginnt Joelle beim ausräumen zu helfen und Joey schleppt alles zum Anhänger. Sie sind bereits seit knapp zwei Stunden am einpacken. Aus dem Erdgeschoss kommen nun auch boch einige Möbel mit, die Paddy und Joey gemeinsam nach draussen schleppen. Ein alter Bauernschrank, eine Stehlampe, ein Schreibtisch und ein paar Bilder. „Dieses Bild möchte ich gerne behalten." Joelle hält ein Bild in die Höhe, welches Paddy gemalt hat. Er nickt ihr zu. „Das schenke ich dir sehr gerne."
Nachdem nun alle Möbel und Gegenstände aus dem Erdgeschoss im Auto verstaut sind, machen sich die drei auf den Weg in den ersten Stock. Auch hier packen Paddy und Joelle alle Dinge aus den Schränken in Kisten und Joey schleppt sie anschliessend zum Auto. „Pad?" Paddy schaut Joelle fragend an. Sie hat sich aufs Bett gesetzt. „Was ist?" „Ich will nur, dass du glücklich bist. Es schmerzt, dass ich dir dieses Gefühl nicht geben konnte." Paddy setzt sich neben sie aufs Bett. „Ich war glücklich mit dir. Aber irgendwie haben wir uns auseinandergelebt. Du hast dein Ding gemacht und ich hab mein Ding gemacht. Wir hätten genau so gut eine Wohngemeinschaft sein können." „Ausser, dass wir im selben Bett geschlafen haben" sagt Joelle mit einem leichten grinsen. Paddy nickt und grinst ebenfalls.
Joey kommt gerade wieder zurück und beginnt den nächsten Berg Gegenstände nach unten zu transportieren. Paddy räumt seine restlichen Kleider in die Taschen und holt seine Dinge aus dem Badezimmer. „Hat es eigentlich auch noch etwas im Estrich?" ruft er aus dem Badezimmer zu Joelle. „Ich denke schon. Es hat noch alte Kisten mit Kelly-Sachen." „Nicht dein ernst" hört man Joey schon von weitem rufen. „Diesen Mist hast du aufbewahrt? Bist du irre?" Paddy kommt grinsend aus dem Badezimmer heraus. „Joey, so schlimm sind die Sachen auch wieder nicht." Joelle sitzt noch immer auf dem Bett. „Dann lass uns den Kram holen und dann zurück fahren. Mir tut schon der Rücken weh." Joey reibt sich demonstrativ sein Kreuz. Die drei machen sich daran, die Estrich-Treppe herunterzulassen und hinauf zu klettern. Der Estrich ist fast leer. Es stehen noch einige Kisten mit der Aufschrift >Old stuff< in der Ecke und ein paar alte Möbelstücke. Paddy und Joey wuchten alles nach unten. Joelle hilft so gut es geht.
Als alles im Auto ist, klatscht Joey in die Hände. „Lass uns fahren." „Joey, ich möchte noch kurz mit Joelle sprechen. Du kannst ja noch ein bisschen zu den Ponys ok?" „Klar, macht nur. Ich hab ja Zeit." Joey scheint leicht genervt zu sein. Joelle und Paddy gehen zurück ins Haus und setzen sich auf die Couch. „Das wars dann also" meint Joelle und fährt sich mit den Händen durch die Haare. „Scheint so." „Pad, ich habe nur noch eine Frage." Paddy schaut sie erwartungsvoll an. „Hättest du es gewusst - hättest du von unserem Baby gewusst - wärst du geblieben?" Paddy lässt sich Zeit mit der Antwort. Er knibbelt an seinen Fingernägeln herum. „Ich weiss es nicht. Wahrscheinlich nicht." Er kann Joelle nicht in die Augen blicken, denn er hört, dass sie weint. „Dann ist es ja gut, dass ich es verloren habe. Ich hätte keine alleinerziehende Mutter sein wollen." Diese Worte treffen Paddy mit voller Wucht. Er rutscht näher zu Joelle und nimmt sie in den Arm. „Sag sowas nicht." Er streichelt ihr über den Rücken.
„Jo, ich wünsche mir so sehr, dass du einen Mann findest, der dich glücklich macht. Der für dich da ist und sein Leben mit dir teilt. Ich konnte das wohl einfach nicht, auch wenn ich es noch so gerne getan hätte." Joelle löst sich von seiner Umarmung und schaut ihm direkt in die blauen Augen. Auch ihre Augen sind blau. Als sich ihre Blicke treffen, flammt für kurze Zeit ein altes Gefühl auf. Paddy nimmt Joelle Gesicht in seine Hände und gibt ihr einen Kuss auf den Mund. „Machs gut Jo." Joelle lächelt ihn an. „Du auch Pad. Werde glücklich." Paddy steht auf und geht nach draussen. Joelle bleibt auf der Couch sitzen. Das war dann wohl der allerletzte Kuss - ein Abschiedskuss.
DU LIEST GERADE
✔️ Du + Ich = Wir? (Kelly Family / Michael Patrick Kelly FF)
FanfictionWas passiert, wenn die Kelly Family deine Fanfiction liest? Hier nun die Geschichte von Jana, der Autorin von "Meine Zeit mit der Kelly Family". (spielt 2017-2021) FanFiction! Alle Handlungen sind frei erfunden und haben nie so stattgefunden! Auch...