-16: Ablenkung und Auszeit-

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Donnerstag

Als ich gestern Abend zurück in den Club ging, liefen mir die Tränen. Kati ist mit mir nach Hause gegangen und ich habe ihr alles erzählt - wirklich alles! Sie hat dann auch noch bei mir übernachtet. „Guten Morgen Schwesterherz" begrüsst sie mich, als ich in die Küche komme. Sie hat bereits Kaffee gemacht und mir ein Marmeladenbrötchen geschmiert. „Fast wie bei Mama" scherze ich und nehme einen grossen Bissen. „Wie geht es dir heute?" möchte Kati wissen. Ihr besorgter Blick spricht Bände. „Ganz ok. Eigentlich sogar gut. Ich bin froh, konnte ich mit dir darüber sprechen." Sie kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. „Du kannst mir immer alles erzählen. Ab jetzt will ich alles wissen, was er tut, sagt, schreibt, flucht oder was auch immer. Ok?" „ Okay, ich denke, dass das gestern ein Abschied war. Vielleicht sollte ich es einfach als One-Night-Stand verbuchen und fertig." „Wer weiss. Ich hab Lisa gesagt, dass du heute nicht zur Arbeit kommst. Wir beide gehen in die Stadt und dort treffen wir jemanden." Ich schaue sie entgeistert an. Sie muss lachen. „Wir treffen nur Mama, keine Angst." „Da bin ich jetzt aber beruhigt."

Eine halbe Stunde später stehen wir in der Bochumer Innenstadt und warten auf Mama. „Weiss Mama von der ganzen Sache?" „Nein, ich habe ihr nichts gesagt. Das musst du schon selbst machen, wenn du das möchtest" antwortet Kati. „Hey meine beiden hübschen Mädchen" sagt Mama hinter uns. Sie begrüsst uns mit einer herzlichen Umarmung und einem Mama-Kuss. „Was wollt ihr machen?" Kati und ich zucken mit den Schultern. „Dann gehen wir shoppen, ich brauche dringend eine neue Tasche" sagt sie und zeigt uns ihre - in meinen Augen noch ganz schöne - Tasche. „Schrecklich das Ding." Kati und ich grinsen uns an. Typisch Mama.

Den ganzen Morgen laufen wir durch die Stadt, gehen in Buchhandlungen, Kleiderläden, Taschenläden, Hutläden, Schmuckläden und was es sonst noch alles für Läden gibt. Bei einem süssen Strassencafé trinken wir einen Cappuccino und hören dem Strassenmusiker zu, der visavis des Cafés spielt. Plötzlich klingelt mein Handy. Unbekannter Anrufer. „Hallo?" „Hey Jana, hier ist Joey. Du bist doch Jana oder?" Mir wird heiss und kalt. „Ja, ist was passiert?" „Nein, ich müsste Paddy sprechen aber er geht nicht an sein Handy. Er ist doch noch bei dir oder?" Ich schaue zu Kati. „Eh nein, er ist gestern gegangen." Jetzt versteht Kati was los ist. Mama schaut etwas irritiert. „Falls du ihn siehst, kannst du ihm ausrichten, dass er mich anrufen soll?" „Ok, kann ich machen. Woher hast du eigentlich meine Nummer?" „Die hatte mir Paddy für Notfälle aufgeschrieben. Er vergisst doch immer das Handy aufzuladen." „Ah ok, also ich richte es ihm aus. Ich denke aber nicht, dass ich ihn noch sehen werde." „Er war doch die ganze Nacht bei dir oder nicht? Er ist nämlich nicht nach Hause gekommen." „Nein, er ist gestern Abend gegangen, hat aber nicht gesagt wohin." Ich muss mich zusammenreissen, damit mir keine Tränen kommen. „Na gut, dann will ich dich nicht weiter stören. Er ist ja schon ein grosser Junge und kann auf sich aufpassen. Mach dir keine Sorgen. Machs gut, Jana." „Bye Joey."

„Wer ist Joey?" will Mama wissen. „Der Bruder von Paddy" klärt Kati sie auf. „Was ist denn los Jana?" Kati schaut mich besorgt an. „Joey erreicht Paddy nicht und wollte fragen ob er bei mir ist." „Warum sollte er bei dir sein?" Mama versteht die Welt nicht mehr. „Kann mich hier mal jemand aufklären?" Nachdem ich Mama alles - ausser den Sex - erzählt habe, schüttelt sie nur den Kopf. „Was für ein Lausebengel." Kati fängt an zu lachen und steckt mich an. Gegen 14 Uhr verabschieden wir uns von Mama und machen uns auf den Heimweg. Kati hat heute Abendschicht und geht sich bei mir daheim noch ein bisschen ausruhen. „Hey, weisst du was. Ich geh doch noch in die Agentur. Ich habe noch was zu erledigen." „Ok, dann sehen wir uns morgen früh. Hab bis 02.00 Uhr Schicht." „Ok, bis morgen." Wir verabschieden uns und ich laufe weiter in Richtung Agentur.

Lisa ist nicht da und ich habe meine Ruhe. Während ich die Rückmeldung vom Paddy's Managment lese und die Änderungen vornehme, klingelt schon wieder mein Handy. „Hallo?" „Hey Jana, hier ist nochmal Joey. Sorry für die Störung. Ich wollte dir nur sagen, dass Paddy sich gemeldet hat." „Danke für's Bescheid sagen." „Ist zwischen euch etwas vorgefallen?" möchte Joey wissen. „Warum fragst du?" „Naja er meinte, er gehe ein paar Tage weg. Er braucht Zeit zum Nachdenken. Das macht er eigentlich nur, wenn es ihm nicht so gut geht." „Nein, es ist alles in Ordnung." „Na gut. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend." „Danke Joey, das wünsche ich dir auch." Ich hoffe nicht, dass es ihm meinetwegen schlecht geht. Ich wüsste nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich rufe Kati an und erzähle ihr, was Joey mir erzählt hat. „Du hast nichts falsch gemacht. Er steckt wohl in einer >Midlife-Krise< oder so." „Vielleicht hast du recht. Was soll ich jetzt tun? Soll ich ihm schreiben?" „Das musst du wissen. Ich muss los, meine Patienten warten." „Okay machs gut."

Danach hat er nicht mehr zurückgeschrieben

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Danach hat er nicht mehr zurückgeschrieben. Ich widme mich wieder meiner Arbeit. Als ich alles überarbeitet und nochmals kontrolliert habe, sende ich die Datei an die Druckerei weiter. „Grossauftrag für Herrn Kelly erfolgreich beendet" sage ich laut und klatsche in die Hände. Manchmal darf man sich auch selbst feiern. Ich gehe nach Hause und hole mir beim Bäcker noch ein Stück Obstkuchen. Vor meiner Wohnungstüre liegt ein Strauss Blumen. Ich hebe ihn auf und gehe in meine Wohnung. Auf einer Karte steht: >Ich hoffe du bist mir nicht böse. Du fehlst mir. P.<. Mein Herz fängt an zu rasen. Ich verstehe ihn einfach nicht. Zuerst haben wir Sex, danach zeigt er mir die kalte Schulter, dann haut er ab um Nachzudenken und jetzt schickt er mir Blumen. Entweder fehlt mir eine ganz wichtige Information oder ich bin einfach zu blöd es zu checken. Ich stelle die Blumen in einer Vase auf meinen Esstisch. Er hat echt hübsche Blumen ausgesucht, das muss man ihm schon lassen. Geschmack hat er.

Es klingelt an der Tür

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Es klingelt an der Tür.

✔️ Du + Ich = Wir? (Kelly Family / Michael Patrick Kelly FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt