IX ●Joanna küsst den Boden●

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Als ich so alleine dastand, fühlte ich mich in meiner Rüstung irgendwie lächerlich. Alle anderen kämpften irgendwo im Wald gegeneinander und ich musste hier herumstehen und unsere doofe Flagge bewachen. Immerhin (und darüber war ich insgeheim froh) konnte ich mich so auch nicht großgroßartig verletzen.
Auf einmal hörte ich Schritte im Gebüsch. Sie kamen schnell näher. Doch nach ein paar Sekunden herrschte wieder Stille um mich herum. Unheimlich dachte ich und hielt mein Schwert fester, um mich im Notfall besser verteidigen und können. (Oder auch fliehen - immerhin waren meine mit-Campbewohner schon fast ihr ganzes Leben im Camp und hatten VIEL trainieren können)
Ich ging einige Schritte zurück zur Fahne und blickte mich wachsam um. Da! Schon wieder! Diesmal war das Geräusch näher. Gerade als ich dachte, ich müsste vor Spannung explodieren, stürzte eine kleine Gruppe vom gegnerischen Team aus dem Wald. Sie brüllten und rannten mit gezogenen Schwertern auf mich zu. (Wie sie in Rüstung überhaubt so schnell laufen konnten, war mir ein Rätsel)
Zögernt wich ich zurück. Niemand hatte mir gesagt, wie ich mich in solch einer Situation verhalten sollte. Als die Gruppe nur noch ein paar Schritte von mir entfernt war, hob ich mein Schwert, legte so viel Überzeugungskraft wie möglich in meine Stimme und schrie: ,,STOP!" Ich hätte es nie für möglich gehalten, doch Gruppe kam tatsächlich schlitternt zum stehen. Sie hatten einen verwirrten Ausdruck im Gewicht und sahen sich verunsichert um. Ihre Augen waren allesamt von einem schwachen goldenen Schleier überzogen. Mir wurde schlecht. War ich das etwa? Probeweise hielt ich einem Mädchen aus der Gruppe meine Hand vor die Augen und winkte ein paar Mal. Doch sie reagierte nicht - und auch keiner der Anderen tat das. Es war, als würden sie durch mich hindurch sehen. Was hatte ich getan? War das eine meiner Fähigkeiten? Und wenn es so war, konnte ich sie dann auch kontrollieren? Ich sah die Gruppe an, trat einen Schritt zurück und konzentrierte mich erneut auf meine Stimme. ,,Setzt euch auf den Boden" sagte ich und war tatsächlich überrascht, als die Kinder meiner Aufforderung nach kamen und sich hinsetzten. Ich grinste. ,,Werft eure Waffen weg und geht zurück zum Lagerfeuer!" Befahl ich ihnen und sah zu, wie ihre Waffen im Fluss landeten und untergingen. Als nächstes standen meine Campkollegen wieder auf und trotteten zurück in den Wald.

Zufrieden mit mir, setze ich mich auf einen Stein nahe dem kleinen Bach und sah auf die sich wellende Oberfläche

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Zufrieden mit mir, setze ich mich auf einen Stein nahe dem kleinen Bach und sah auf die sich wellende Oberfläche. Mein Spiegelbild starrte mich aus dem Wasser an und irgendwie fand ich, dass ich anders aussah als noch vor ein paar Wochen. Meine leicht gelockten blonden Haare hingen mir nervig ins Gesicht und meine eigentlich Eisblauen Augen hatten einen Goldton bekommen. Sie funkelten und schienen geradezu zu strahlen.
Ob das was mit meiner neuen Fähigkeit zu tun hatte?
Ich legte mein Schwert neben mich und war für einen kurzen Augenblick abgelenkt, sodass ich die Person erst bemerkte, als sie mir ein Messer an die Kehle hielt. Ich zuckte zusammen und sah in das Gesicht von Joanna. ,,Immer wachsam bleiben" warnte sie und nahm mir die Klinge von der Kehle. Dann trat sie einen Schritt zurück und musterte mich. Sie schien verwirrt. ,,Sag mal" fing sie an. ,,Hast du hier irgendwo noch andere Halbgötter gesehen?" Fragte sie mich und sah sich noch einmal gründlich um. ,,Vielleicht" antwortete ich nur, nahm mein Schwert in die Hand und stand auf. So kam ich mir wenigstens nicht mehr ganz so wehrlos vor. (Auch wenn es wahrscheinlich nichts nützen würde. Joanna sah aus, als könnte sie mich sogar mit Leichtigkeit im Schlaf besiegen) ,,Na gut - dann sag es mir eben nicht" grinste sie, drehte sich um und sprintete zu unserer Flagge. ,,Hey!" Schrie ich. ,,Das war unfair" Sie lachte, packte sich die Flagge und rannte in Richtung Wald davon. Verdammt war sie schnell. Kurz bevor sie im Wald verschwand, winkte sie mir noch einmal zu und rannte dann weiter. Aber ich würde sie nicht gewinnen lassen! Niemals. Ich wollte nicht bei meinem ersten Spiel verlieren. Doch schon nach kurzer Zeit, ging mein Atem nur noch rasselnt und meine Beine schienen immer schwerer zu werden. Ich verlor Joanna immer mehr aus meinem Blickfeld. Dad? Fragte ich. Ein bisschen Hilfe wäre jetzt nicht schlecht! Dachte ich. Plötzlich sprang neben mir ein Wolf aus dem Gebüsch. Er war komplett schwarz und bestimmt an die 2 Meter groß. Aber das gruseligste an ihm waren, seine Augen. Sie schienen aus flüssigem Gold zu bestehen.

Schlitternt und stolpernt kam ich zum stehen

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Schlitternt und stolpernt kam ich zum stehen. Ich hob mein Schwert, doch der Wolf legte sich vor mich auf den Boden und starrte mich herausfordernd an. Erst verstabd ich nicht, doch dann dämmerte es mir. Zögernt senkte ich mein Schwert und näherte mich dem Vieh. Noch immer bewegte es sich nicht. Ich griff in sein Nackenfell und zog mich auf seinen Rücken. Auf einmal stand der Wolf auf und ich musste mich an ihn klammern, um nicht wieder Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. (Was ich wie ich fand in den letzten Tagen schon oft genug gemacht hatte)
Jetzt oder nie! Dachte ich und drückte meine Beine leicht in die Flanken des Wolfes. Er verstand sofort und nahm sofort die Verfolgung auf. Der Wind peitschte mir ins Gesicht und der Wald verschwomm zu einer einzigen grünen Wand rechts und links neben mir. Der Wolf heulte und ich schrie vor Freude. Schon bald konnte ich Joanna wieder vor mir sehen. Sie war sogar schon weiter gekommen als ich gedacht hatte. Als sie uns durch das Unterholz preschen hörte, schaute sie nach hinten und wäre fast vor Schreck gestolpert. Jetzt lacht sie nicht mehr! Dachte ich und grinste.
Ich lehnte mich nach vorn und befahl meinem Reittier noch schneller zu rennen. Es gehorchte. Als wir um die nächste Ecke rannten, sah ich wie unser Team gerade mit der Flagge der anderen angerannt kam. Ein Mädchen aus der Apollo Hütte rannte mit der gegnerischen Fahne zum Fluss und wurde dabei von Alina und einem blonden Jungen aus der Athene Hütte flankiert. Sophie, und der Rest des blauen Teams rannten wie die Verrückten hinter ihnen her und schrien ihnen Verwünschungen hinterher. Aber mein Team würde es niemals schnell genug schaffen den Fluss zu erreichen, bevor Joanna mit unserer Fahne das Ziel erreichte. Ich dachte nach - in meiner Hand hielt ich nur mein Schwert. Auch mit meiner Schnelligkeit würde ich Joanna nicht mehr rechtzeitig erreichen können. Also tat ich das einzige, dass mir noch übrig blieb: ich hob mein Schwert wie ein Wurfspeer, zielte auf Joanna und warf in der Hoffnung das ich treffen würde. Das Schwert flog auf sie zu, doch statt sie zu durchbohren bohrte es soch durch den überstehenden Stoff ihre Hose und nagelte sie im Boden fest. ,,Arrggg!" Schrie sie und stolperte. Ich nutzte meine Chance, sprang von meinem Wolf und schnappte mir unsere Fahne. ,,Sorry Joanna" rief ich und rannte ein paar Meter zurück. ,,Scheiße!" Fluchte sie und versuchte sich loszureißen. Doch es war schon zu spät. Unser Team erreichte den Fluss und brach in Jubel aus. Der Grün-blaue Dreizack auf der Fahne musste einem goldenen Pfeil und Bogen weichen. Das Horn ertönte erneut und Herr Bürgerson trapte aus dem Wald. ,, Halbgötter! Ihr habt euch gut geschlagen." Rief er und hob die Hände um für Ruhe zu sorgen. Als sich alles soweit beruhigt hatte, ertönte ein Heulen aus dem Wald. Alle drehten sich um und starrten auf meinen Wolf, der langsam auf uns zu geschlichen kam. Doch er fixierte nur mich. ,,Ein Monster!" Schrien einige. Die Kinder Apollos legten ihre Bögen an. ,,Nein stop! Das ist kein Monster - er gehört zu mir!" Rief ich und stellte mich vor meinen neuen Freund!" ,,Zu dir?" Fragte Herr Bürgerson und runzelte die Stirn. ,,Ja - mein .... Vater hat ihn mir geschickt" sagte ich und starrte auf den Boden. Ein Flüstern ging durch die Reihen. Ich wurde noch immer nicht anerkannt und doch bekam ich Hilfe von meinem göttlichem Elternteil. Das war äußerst Außergewöhnlich. ,,Wenn es so ist, dann soll es so sein!" Sagte Lara aus der Apollo Hütte plötzlich und stellte sich neben mich. Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. Sie sah einem nach dem anderen an und wartete ab, ob jemand dagegen war. Als sich niemand meldete, nickte sie scheinbar zufrieden und lächelte. ,,Und jetzt - lasst uns unseren Sieg feiern!" Schrie sie und hob ihren Bogen. Die anderen lachten und ein paar Minuten später jubelte die ganze Gruppe erneut und machte sich auf den Weg.

Danke Dad, dachte ich, als wir zum Camp zurück gingen.

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Yay, und wieder ein neues Kapitel 😊
Wie fandet ihr es? Könnt ihr euch schon vorstellen, wer Heros Vater ist?

P.s. stellt euch den Wolf auf dem Bild einfach mit goldenen augen vor :)

Bis zum nächsten Kapitel :)

Eure Xuzu

Heros ~ Der Fluch Der Zeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt