XV ●Ich bin auf Drogen●

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Heros
Anscheinend hatte sich die Sache schon herumgesprochen, denn als ich aus dem Fenster sah, kam es mir so vor, als würde das halbe Camp vor dem Haupthaus Schlange stehen. Mein Blick wanderte über die Menge zurück zum Kamin. Jetzt brannte kein Feuer und spendete Wärme. Auch Mr. D hatte mich auf ungewisse Zeit allein gelassen. (Nicht aber ohne mir vorher einzuschärfen, diesen Raum niemals zu verlassen) Was hatten die alle bloß? Das waren doch nur komisch und in Rätsel verpackte Wörter! Seufzend lief ich zurück zum Sofa und trat dabei eine leere Cola light Dose aus dem Weg. Eins sage ich euch: wenn ich jemals einen Weg hier heraus finde (natürlich ohne gesehen zu werden) werde ich ihn nutzen und mich aus dem Staub machen. Können die sich ihre dämliche Weissagung sonst wohin stecken!
Die Dose flog im hohen Bogen durch das Zimmer und landete mit einem lauten Knall auf dem Boden. Was war das? Ich stolperte verblüfft auf die Stelle zu, an der die Dose aufgeprallt war. ,,Werde ich jetzt schon verrückt?" Vorsichtig kniete ich mich hin und klopfte leicht auf das Holz. Und tatsächlich - es hallte erneut wieder. Ich grinste. Wenn ich mich nicht täuschte, dann war unter diesem Zimmer ein Hohlraum. Das war meine Chance! Schnell tastete ich die Holzdielen nach etwas ab. Ich wusste nicht genau nach was ich suchte, aber ich hoffte trotzdem auf etwas, dass mir weiterhalf. Plötzlich glitten meine Finger über eine kleine Erhebung im Holz. ,,Bingo!" Flüsterte ich und fing an das schon etwas brüchige Holz aufzuhebeln. Ich brauchte 3 Versuche - dann gelang es mir endlich die lose Stelle zu entfernen. Ich steckte meinen Arm durch die Öffnung und probierte, ob ich an irgendwas dranne kam (was leider nicht der Fall war) Vielleicht konnte ich das Loch vergrößern, sodass ich mich hindurch zwängen könnte. Ich überlegte: das Sofa würde mir wohl eher nicht helfen, auf den Flur konnte ich nicht, da Mr. D die Tür abgeschlossen hatte (ich war ja nicht doof und hatte gleich zu Anfang versucht, sie zu öffnen), meine Kraft reichte nicht mehr aus, um noch ein Holzstück zu entfernen und sonst gab es hier leider wenig, was wir weiterhelfen könnte. Stöhnend schloss ich die Augen. Denk nach! Denk nach! Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Es war verrückt - aber vielleicht half er mir ja noch mal. Beim ersten Mal hatte es ja auch funktioniert. ,,Wird schon schief gehen." Ich öffnete die Augen und legte meine Hände links und rechts um das Loch, dass ich bereits gemacht hatte. Anschließend konzentrierte ich mich und legte all meine Hoffnung und meinen Glauben in meine Worte. ,,Bitte Vater. Wenn du da bist, dann hilft mir hier raus zu kommen." Ich wartete ein paar Sekunden - doch nichts passierte. Frustriert schlug ich auf das Holz ein. Das bringt doch alles nichts! Warum sollte er mir auch helfen?
Heros! Hallte seine Stimme in meinen Gedanken wieder. Ruckartig hob ich meinen Kopf, dann konzentrierte ich mich. Ich durfte jetzt nicht aufgeben, sonst käme ich nie wieder hier weg. Nutze deine Kraft Heros. Du weißt, dass du sie besitzt - das sie nur darauf wartet, freigelassen zu werden! Tönte seine Stimme.
Aber wie?! Und welche Kraft konnte er meinen? Etwa die, die ich beim Fluss eingesetzt hatte? Ich suchte in meinem Körper nach Anzeichen auf die magische Kraft, die von mir besitzergriffen hatte. Aber ich fand nichts dergleichen. Grabe tiefer! Sieh hinter die Wand und nutze sie - doch sei gewarnt, du wirst nicht in der Lage sein, sie zu beherrschen! Ich stellte mir eine leuchtende Linie vor. (Auch wenn diese nur eingebildet war, schien es zu funktionieren) Am Ende befand sich tatsächlich so etwas wie eine Wand. Aber sie war undurchdringlich und schien unzerstörbar. Das einzige, dass mich wunderte, waren die vielen kleinen Risse an einigen Stellen. Manchmal schien etwas goldener Nebel daraus zu entweichen. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach dem Nebel aus und berührte ihn.

Später habe ich oft versucht, dieses Gefühl zu beschreiben, aber kein Wort schien ausreichend genug

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Später habe ich oft versucht, dieses Gefühl zu beschreiben, aber kein Wort schien ausreichend genug. Ich weiß nur, dass ich in eine Rauschzustand geworfen wurde. Stellt euch vor, ihr nehmt zum ersten mal in eurem Leben Drogen (undzwar die richtig harten) und nehnt dieses Gefühl dann mal 100. Dann habt ihr so ungefähr eine Ahnung von dem ich hier spreche. Ich konnte nicht mehr aufwachen - mich nicht kontrollieren. Der Nebel verwandelte mich in eine unkontrollierbare Bombe die jeden Augenblick explodieren konnte. Ich fühlte mich unbesiegbar und unverwundbar. Nichts würde mich jeh aufhalten können.
Bevor mein Bewusstsein endgültig abschaltete, nahm ich am Rande wahr, wie ich fiel. Ich hatte es geschafft - jetzt war ich frei.

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Sophie
,,Ihr seid zu spät!" Schrie Alina uns entgegen, als wir uns den Weg durch die Masse kämpften. Ich sprang die letzten Stufen zu ihr hoch und kam ein wenig außer Atem vor meiner besten Freundin zum stehen. ,,Was.... ist...... passiert?" Keuchte ich und stützte mich sogleich auf das Geländer. Vielleicht hatte ich das mit dem rennen doch ein bisschen übertrieben. ,,Heros ist abgehauen!" Antwortete sie und sah mich belustigt an. ,,Er ist WAS?!" Fragte Lara und starrte Alina ungläubig an. Im Gegensatz zu mir, schien sie noch immer einen Marathon laufen zu können. Angeberin!
,,Ja - Mr. D sagt, er hat soetwas noch nie gesehen." Sagte Alina und deutete ins Haus. ,,Vielleicht können wir herausfinden, was passiert ist?" Fragte meine Schwester und blickte fragend in die Runde. Da niemand etwas einzuwenden hatte, folgten wir Alina schließlich ins Haus.
,,Warum bist du abgehauen?" Flüsterte ich. Aber das würde ich wohl nie erfahren.

Heros ~ Der Fluch Der Zeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt