XIII ●Die Weissagung●

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Ich starrte auf seine Hand. Nur langsam kam ich seiner Aufforderung nach. Seine Augen verzauberten mich und ließen mich alles um mich herum vergessen.
,,Du kommst mir irgendwie bekannt vor. Kennen wir uns?" Fragte er und lehnte sich zurück. ,,Nein, ich glaube nicht. Wieso denkst du das?"
Ich ließ mich zurück in den Sand fallen und genoss die warmen Strahlen der Sonne auf meiner Haut. Im Wald zwitscherten die Vögel und das Wasser plätscherte sanft vor sich hin. Ich war so müde - würde Percy nicht neben mir sitzen, wäre ich garantiert eingeschlafen. ,,Deine Augen - ich könnte schwören ich hätte schon mal jemanden wie dich gesehen" murmelte er und ließ sich ebenfalls in den Sand fallen. So lagen wir da. Ich schloss die Augen und genoss die Stille. Auf einmal fiel mir etwas ein. Ich schlug meine Augen wieder auf und starrte unauffällig zu Percy rüber. Auch er hatte seine Augen geschlossen und atmete ruhig. Schläft er? War es unhöflich wenn ich ihn das fragte?
Schließlich riss ich mich zusammen und fragte: ,,Wer ist eigentlich dein göttliches Elternteil?"
,,Mhh?"
,,Von wem bist du?" Wiederholte ich. ,,Achso das. Mein Vater ist Poseidon." Sagte er und deutete auf das Wasser. Als ich seinem Blick folgte, sah ich wie das eben noch ruhige Wasser sich zu einer 2 Meter hohen Welle türmte und direkt auf uns zu kam. Ich war zu erschrocken um zu schreien. Das Wasser überschwemmte den Großteil des Strandes und mich dazu. Percy war natürlich trocken geblieben. Besagter lachte jetzt über mich und wälzte sich im Sand vor Lachen. Zuerst wollte ich böse sein, aber schließlich musste ich auch mitlachen. ,,Dein Gesicht.....HAHA!"
Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, lagen wir erschöpft nebeneinander und starrten in den Himmel. Keine einzige Wolke zu sehen ,,Warum bist du hier?" Fragte er mich plötzlich. Seine Stimme klang neugierig. Wahrscheinlich wusste er wirklich Nicht, was er von mir halten sollte. Ich überlegte - sollte ich ihm den Grund wirklich verraten? Andererseits war er sehr nett und hatte sich als ziemlich freundlich herausgestellt. ,,Naja" fing ich schließlich an. ,,Ich hatte da so ein Traum" ich redete nicht weiter. Darüber wollte ich eigentlich nicht reden. Auch nicht mit Percy. ,,Ich verstehe - früher hatte ich das auch oft. Aber du musst verstehen, dass Träume bei uns nicht immer nur Träume sind. Sie sind viel mehr als das." Sagte er und seufzte. Er schien mit seinen Gesanken weit weg in seinen Erinnerungen zu sein.Ich dachte über seine Worte nach. Das ich meinen Vater getroffen hatte, war ja auch nicht normal. ,,Von wem bist du eigentlich?" Fragte er plötzlich und wechselte das Thema. Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke. ,,Alles in Ordnung?" Fragte Percy mich und setzte sich auf. ,,Ja....alles gut!" Brachte ich schnell hervor und stand auf. Als Percy mich fragend ansah, drehte ich mich um und ging einen Schritt zurück in Richtung Wasser. ,,Ich sollte jetzt gehen" sagte ich und stapfte durch den Sand. ,,Du wurdest noch nicht anerkannt? Stimmts?" Ich gab keine Antwort aber ich hörte das Percy ebenfalls aufstand.
,,Ich weiß wie das ist" sagte er plötzlich und hielt mich fest, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. (Wie konnte er nur wieder so schnell bei mir sein?) Lange Zeit sagte niemand mehr etwas. Geh weg von ihm! Hörte ich auf einmal die Stimme meines Vaters in meinem Kopf. Ich zuckte zusammen, drehte mich hektisch einmal um mich selbst und befreite mich so aus Percys Griff. Ich wusste das ich meinen Vater nicht sehen konnte, aber aus Reflex suchte ich trotzdem nach ihm. Seine Stimme hatte so anders geklungen - gar nicht wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie war nicht mehr sanft und leise sondern triefend vor Hass und Abscheu. Anscheinend hatte Percy gemerkt, wie verstört ich in dem Moment war. ,,Ist alles in Ordnung?" Fragte er vorsichtig, blieb aber auf Abstand. Ich rieb mir über die Augen und blinzelte ein paar Mal ehe ich antwortete. ,,Ja - ja mir geht es gut"
Bevor er reagieren konnte, sprang ich erneut ins Wasser und schwamm zum anderen Ufer. Ich nahm neben mir eine Bewegung war, aber als ich hinsah war es nicht Percy, sondern eine Seenympfe. Sie hatte strahlend grüne Haare und blaue Augen. Sie lachte als sie neben mir her schwamm und zog mich unter Wasser. Ich hatte keine Kraft um mich zu widersetzen, deshalb ließ ich es einfach geschehen. Die Nymphe verlor nach wenigen Sekunden das Interesse an mir und ließ mich beleidigt los, da ich nichts unternahm und sie einfach machen ließ. Dadurch war ich für sie nur langweilig. Prustend tauchte ich wieder auf und schwamm eilig auf den Strand zu, ehe sie vielleicht nocheinmal auf die Idee kam mich hinunter zu ziehen. Schnell erreichte ich den Strand, zog mich an Land und nahm meine Kleidung mit. Aber ich zog sie nicht an, da sie nur unnötig nass werden würden.
Als ich ging, sah ich nicht zurück. Ich wollte nur so schnell wie möglich von hier weg.

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Im Camp herrschte fast völlige Stille. Die meisten waren in ihren Hütten, da es draußen einfach schon unerträglich heiß war. Später würden sie wahrscheinlich zum See oder zum Fluss gehen und sich abzukühlen - aber erst wenn die Sonne nicht mehr so stark vom Himmel knallte. (Danke Apollo) Als ich am Haupthaus vorbeiging, hörte ich plötzlich ein Flüstern. Es rief mich. Aber es war nicht die Stimme meines Vaters. Zwar hörte sie sich ebenfalls uralt an, aber auch irgendwie weiblich und kratzig. Zögernt blieb ich stehen. Ins Haupthaus durfte man nur mit Erlaubnis oder man wurde dorthin bestellt. Aber die Stimme drängte mich. Ich musste einfach nachsehen. Meine Schuhe ließ ich draußen - barfuß konnte ich mich viel leiser bewegen. Mein T-shirt zog ich mir über, es würde schon wieder trocken werden (genau wie meine Hose)
Langsam schlich ich zur Tür, sie war wie immer nicht abgeschlossen und weit und breit war niemand zu sehen. Ich atmete noch einmal tief ein, dann öffnete ich die Tür einen Spalt weit und zwängte mich hindurch. Von irgendwo waren leise Stimmen zu hören. (Mit Sicherheit Mr. D und Chiron - vielleicht aber auch Herr Bürgerson, die Binokel oder sonst was spielten)
,,Heros..." Ich komme! Dachte ich und schlich weiter vorwärts. Am Wohnzimmer - wo die Stimmen herauskommen schienen, war die Tür gottseidank geschlossen, sodass ich nicht befürchten musste, gesehen zu werden. Die Stimme führte mich in den hintersten Teil des Hauses, indem nur eine alte Leiter auf den Dachboden führte. Kurzerhand kletterte ich nach oben. Meine Gedanken waren seltsamerweise komplett still. Mein Kopf erstaunlich ruhig. Ich öffnete die Luke und kletterte vorsichtig hindurch. Die Leiter knarzte und ächzte unter meinem Gewicht.
,,Hiieerr" ich lief weiter in den Raum und ließ die Klappe zur Leiter dabei offen. Der Raum war voll mit Spinnenweben (ich konnte nur hoffen keiner Spinne über den Weg zu laufen) und altem Gerümpel. An den Wänden hingen längst vergessene und verstaubte Waffen und übrig gebliebene Körperteile von Monstern schwebten in einer gelben Flüssigkeit in Einmachgläsern. Ich verzog das Gesicht. Meine Füße tapsten über den staubigen Holzboden und hinterließen Abdrücke im Staub. Meine Aufmerksamkeit wurde auf eine Gestalt am anderen Ende des Raumes gelenkt. Sie hatte ein funkelndes Sommerkleid an (das so gar nicht zu dieser Umgebung passte) und saß in einem Sessel. Als ich näher kam, merkte ich das die Gestalt wie eine junge Frau aussah. Ihre Haut war leicht gebräunt und ihre Wangen hatten einen rosigen Ton. Ein paar rote Stränen ihres Haares fielen ihr ins Gesicht. Wie kommt eine so hübsche Frau an diesen Ort? ging es mir durch den Kopf als ich vor ihr stehen blieb. Als ich sie anstarrte, öffnete sie plötzlich ihre Augen. Sie strahlten geradezu vor Weisheit. Dann begann sie zu sprechen und grüner Nebel stieg aus ihrem Mund und umhüllte uns.
Drei Halbblute werden folgen dem Weg
Auf das einer bis ans Ende geht
Das Meer zur ewigen Wache bestimmt
Wenn der hellste Stern sich versteckt
Das Tor zur Finsternis sich erstreckt
Die Heroen erneut die Flammen erwecken
Und das Schicksal der Gefallenen aufdecken

So schnell wie es begonnen hatte, endete es auch wieder. Der grüne Nebel verschwand wieder im Mund der jungen Frau und ihre Augen schlossen sich. Sie schien in Ohnmacht gefallen zu sein. Ich wollte ihr helfen, aber ich traute mich nicht. Diese Frau war mir unheimlich. Hinter mir hörte ich Schritte und als ich mich umdrehte, kam Mr. D auf mich zu.
,,Ich wollte nur..." begann ich, doch er unterbrach mich.
,,Das Orakel hat gesprochen - du wirst derjenige sein, der den Auftrag ausführen wird!"

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Und da bin ich wieder ;)
Sorry das gestern kein Kapitel kam :(
Aber dafür kommen heute drei 😊
Viel Spaß beim weiterlesen

Xuzu

Heros ~ Der Fluch Der Zeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt