XVIII ●Träume, Tunnel und Mr. D im Pyjama●

172 12 1
                                    

Lara
,,Und er hat ihn einfach vor deine Tür gelegt und ist dann verschwunden?!" Fragte ich und beäugte meinen Trainingspartner kritisch. Will nickte. ,,Ja, er schien es wirklich eilig zu haben. Und der Junge war schon bewusstlos, als Nico ihn hergebracht hat." Ich konnte es einfach nicht glauben. Erst verschwand Heros ohne jede Erklärung und versetzte das ganze Camp in Aufruhr, nur um dann am Abend bewusstlos von Nico zurückgebracht zu werden. Was hatte er nur wieder angestellt? Und was noch wichtiger war: Wo hatte er sich herumgetrieben? Ich hörte ein Klappern und schreckte aus meinen Gedanken. Will war zurück zu Heros gegangen und wühlte in seiner Arzttasche nach nützlichen Dingen, die sein Fieber senken sollten. Der Arme. War wohl einfach zu viel Stress in den letzten Tagen. Dachte ich und schlurfte ebenfalls zu den beiden. Manchmal konnte ich sogar helfen. (Ja ich geb's zu - ich bin zwar ein Kind des Apollo - aber mir lag das Bogenschießen schon immer mehr als das heilen) Vorsichtig legte ich Heros eine Hand auf die Stirn. Ich hoffte, dass Will ihn schnell wieder auf die Beine bringen konnte, aber im Moment war sein Zustand unverändert. Seine Stirn glühte aber sein Körper zitterte, als wäre ihm kalt. Will legte ihm ein nasses Tuch auf die Stirn und strich ihm eine Strähne seines Haares hinter das Ohr. Der Junge sah so friedlich aus. ,,Ich gehe dann mal Mr. D bescheid geben, dass er wieder aufgetaucht ist." Flüsterte ich und schleppte mich zur Tür. (Das Training heute war wohl doch ein kleines bisschen zu Anstrengend gewesen) ,,Warte - ich begleite dich noch." Rief Will und lief mir hinterher. An der Tür blieb ich nocheinmal stehen und drehte mich zu ihm um. Seine blauen Augen faszinierten mich jedesmal aufs Neue. Ich könnte ihm stundenlang ansehen und mich in seinen Augen verlieren. Ich weiß was ihr jetzt denkt. Das Will ja eigentlich sowas wie mein Bruder ist. Und da habt ihr schon recht, aber für mich war er schon immer etwas Besonderes. Und daran würde sich so schnell auch nichts ändern. ,,Dann bis morgen" sagte er und nahm mich zum Abschied in den Arm. Er roch leicht nach Medizin und Natur. Ich liebte diesen Geruch. ,,Vergiss es" sagte ich, ,,Ich komme später nochmal und schaue nach Heros." Er lachte, aber schließlich nickte er und ließ mich wieder los. Mit mir zufrieden, machte ich die Tür auf und rannte in die Dunkelheit zum Haupthaus. Ich spürte seine Blicke noch lange auf mir - bis ich endlich außer Sichtweite war.

☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆

,,Mr. D?" Brüllte ich. ,,Haloooo?!" Das Haupthaus lag verlassen und still am Rande des Camps. Die Aufregung von heute Mittag war verschwunden. Es gab keine Anzeichen mehr dafür, was hier vor ein paar Stunden noch passiert war. Mit schnellen Schritten überquerte ich die Veranda und ging direkt ins Wohnzimmer des Hauses. Hier konnte man Mr. D zu fast jeder Tages und Nachtzeit antreffen. (Vorrausgesetzt er schlief nicht wieder den ganzen Tag) Als ich das Wohnzimmer betrat, war es seltsamerweise wie leer gefegt. Einzig und allein das Feuer im Kamin brannte noch. (Jetzt mal ganz ehrlich: ich hatte noch nie gesehen, wie das Feuer ausging! Es war einfach immer an - egal zu welcher Uhrzeit) Die Möbel warfen lange Schatten an die Wände und das Loch im Boden schien die Schwärze magisch anzuziehen. Dieses Loch war neu - Heros war dadurch verschwunden. Wir wollten ihm eigentlich nach - aber Mr. D hatte es uns verboten und für zu gefährlich erklärt. Und bis jetzt, hatte er das Loch auch noch nicht wieder verschlossen. (Ganz zu schweigen davon, dass er und nicht erklären wollte, warum es unter dem Camp ein Tunnelsystem gab) ,,Was machst du denn noch hier?" Ließ mich eine Stimme herumfahren. Hinter mir stand Mr. D in seinem Lila-schwarz gestreiften Pyjama und einer lila Zipfelmütze. Ich hatte den Gott des Weines wohl gerade in seinem heiligen Schlaf gestört. ,,Geh zurück in deine Hütte Laura." Fuhr er fort und schlurfte zum Sofa. (Das nebenbei genauso hässlich wie sein Pyjama war) Dort setzte er sich und schlug die Beine übereinander. Ich verdrehte die Augen. ,,Ich heiße Lara." Sagte ich genervt und näherte mich ihm. ,,Von mir aus." Gab er gelangweilt zurück und sah mich an, als überlegte er, wie er mich am besten los werden würde. ,,Also....?"
Ich holte tief Luft. ,,Er ist wieder da!" Mr. D's Augen weiteten sich für einen Moment. Aber sonst schien er sich nicht weiter aufregen zu wollen. ,,Soso - der kleine Ausreißer ist also wieder da." Murmelte er. Plötzlich schnappte er mit den Fingern und telepotierte sich zur Tür. ,,Wo ist er gerade?" Fragte er mich und sah mich fragend an. ,,Bei Will. Er kümmert sich um ihn. Heros hat Fieber und scheint krank zu sein." Antwortete ich. Mr. D nickte, als hätte er diese Antwort schon erwartet. ,,Gut - ich werde mal nach ihm sehen. Und du gehst in der Zwischenzeit zu deinen Freunden und klärst sie auf."
Und schon leuchtete er auf und war kurze Zeit später verschwunden.

☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆~☆

Heros
Schon wieder ein Labyrinth! Warum konnten meine Träume denn nie etwas einfacher sein? Immer waren es verschlungene Wege, Monster oder manchmal sogar dass Nichts. (Und mit Nichts meine ich, dass da wirklich nichs um mich herum existierte - nur die Einsamkeit)
Der Tunnel in dem ich mich befand, bestand aus schwarzem Gestein, dass im Licht einzelner Fackeln an den Wänden gespenstisch leuchtete. Mit den Händen tastete ich mich rechts und links die Wände entlang. Zwar führte der Weg nur geradeaus, aber sicher war sicher.

Von Zeit zur Zeit sah ich ein Licht am Ende des Tunnels aufblitzen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Von Zeit zur Zeit sah ich ein Licht am Ende des Tunnels aufblitzen. Es leuchtete kalt, was in dieser Hitze ein Segen sein konnte. Ich konnte vor stickiger Luft kaum noch richtig Atmen. (Ja es war ein Traum - aber er fühlte sich eben sehr real an)
Immer wenn ich dachte, dass ich dem Licht näher kam, dehnte und streckte der Tunnel sich in die Länge, als wollte er mich verspotten. Nach einer Ewigkeit des Laufens, ließ ich mich schließlich auf den erhitzten Boden fallen und grub meine Finger vor Erschöpfung in den Stein.

Heros ~ Der Fluch Der Zeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt