7.

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Tyler

Um ehrlich zu sein wusste ich nicht was mir peinlicher war. Das ich ohnmächtig geworden war oder das Josh mich nackt gesehen hatte. Entschied mich für das letztere. "Ich hätte das nicht gemacht wenn ich jemanden gefunden hätte der noch wach-"
Umarmte ihn stürmisch und drückte mich an ihn. Sofort erwiderte er dies. "Mach dir keinen Kopf. Danke Jish, du bist echt der beste." "Kein Problem Ty."

Ließ mich müde nach hinten fallen. Die Matratze federte, hatte Josh mitgerissen. Die Decke sowie das Kissen hatte er sich selbst geholt, nachdem ich ihm den Aufenthalt dieser erzählt hatte. Während ich mich in meine Decke einmummelte zog sich Josh aus. Wendete krampfhaft meinen Blick von ihm. Er trug nur noch seine schwarze Boxershorts als er sich neben mich legte und das Licht ausmachte. Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages fanden ihren Weg in mein Zimmer.

Erst jetzt wanderten meine braunen Augen wieder zu ihm. Sein Gesicht hatte er mir zugewandt, grinste mich fröhlich an. Hauchte ihm ein 'Gute Nacht' entgegen welches er sofort erwiderte. Spürte wie die Müdigkeit langsam mich überkam.

Ungewöhnliche Geräusche weckten mich, zogen mich aus meinem tiefen Schlaf. Blickte mich mit zusammengekniffenen Augen in meinem Zimmer um. Drehte mich auf meine linke Seite. Erst jetzt wusste ich was mich geweckt hatte. Josh zitterte, schluchzte. Wovon er wohl träumte. Als große, glitzernde Tränen über seine Wangen liefen entschloss ich mich dazu ihn zu wecken. Rüttelte an seinem Arm, flüsterte ihm seinen Namen entgegen.

"Ty!" Josh blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Wischte mit seinen Handflächen über die feuchten, geröteten Augen und presste seinen Hinterkopf in das Kissen. Sein Brustkorb bebte. Als ich näher an ihn rückte schlang er seine Arme um mich. Mein Kopf lag nun auf seiner bleichen, nackten Brust. Eine unangenehme Stille breitete sich über uns aus. "Willst du mir erzählen von was du geträumt hast?"

Josh schluckte schüttelte anschließend seinen Kopf. Nahm ihm die Entscheidung nicht übel. Ein hastiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir sieben Stunden geschlafen hatten. Räusperte mich kurz. "Soll ich dir etwas zu trinken bringen?" Keine Antwort, nur ein nicken. Setzte mich verschlafen auf. Josh grinste mich verschmilzt an um mir anschließend den Rücken zuzuwenden. Murmelte sich wieder in seine Decke ein. Sein Haar leuchtete nicht sondern hing ihm schlaff im Gesicht.

Rannte wie ein verrückter die Treppe nach unten. Wollte Josh nicht alleine lassen. Nicht in diesem Zustand. Als ich die Küche erreichte spürte ich sofort ein Augenpaar, welches auf mich gerichtet war. Drehte mich zu meiner Schwester herum, füllte Wasser in unseren alten Wasserkocher. "Was ist?" fuhr ich Madison leicht aggressiv an. Sie grinste breit, zeigte nach oben. "Ich hab vorhin mal bei dir reingeschaut. Sonst sitzt du morgens immer schon an deinem Klavier aber heute...du und Josh, richtig? Du lagst ja halb auf ihm." Füllte das kochende Wasser in eine Tasse, gab einen Teebeutel hinzu. Griff zudem auch nach einem Glas, dem Orangensaft und der Milch. Stellte alles auf ein Tablett. Ignorierte Madisons Aussage.

"Jish? Ich wusste nicht was du-" stoppte als ich merkte, dass er schluchzte und damit nichtmehr aufhörte. Stellte das Tablett auf meinen Nachttisch. Setzte mich neben ihn. Seine Hände griffen sofort nach der Teetasse, nahm einen langen Schluck. Stellte sie anschließend wieder ab. "Irgendwie hat mich der Traum doch mitgenommen. Verdammt" Josh lachte zwanghaft, was meinen bemitleidenden Blick nur noch größer werden ließ.

Rutschte auf dem Bett weiter nach vorne, sodass ich direkt vor  ihm saß. Legte meine Hände auf seine glühen heiße Wangen. Wischte ihm die Tränen weg. Josh legte seinen Kopf schräg, grinste. "Ich weiß du willst mir nicht erzählen was passiert ist aber ich glaube wir brauchen uns gegenseitig. Ich brauche dich im Kampf gegen den Krebs und du..." Dachte nach. Wofür brauchte er mich eigentlich? War ich für ihn nichts weiteres als ein Freund, als ein Patient? "Du bist mir echt ans Herz gewachsen. Zudem bist du der einzige Freund den ich hab."

Den ganzen Mittag lang lagen wir in meinem Bett und schauten uns alte Liebesschnulzen an. Wir lachten und vergaßen alles was um uns herum geschah. "Und du hattest wirklich noch nie eine Freundin oder einen Freund?" fragte ich Josh nachdem ich Brendon ein Bild von uns beiden über Snapchat verschickt hatte.

Er fuhr sich mit seinen Fingerkuppen durch sein pinkfarbenes Haar. Lachte kurz auf. "Ich hatte tatsächlich noch niemanden. Irgendwie hab ich nie den richtigen gefunden." Nickte. "Wann hast du eigentlich deinen nächsten Arzttermin?" Wollte er etwa das Thema wechseln? Ging jedoch darauf ein. "Ich hab in einer Woche einen Termin im Krankenhaus. Irgendwas wegen der Chemotherapie."

Seine bernsteinfarbenen Augen musterten mich. Die Sonne fiel direkt auf seine Brust. Wir hatten es noch immer nicht geschafft uns anzuziehen. "Wenn du willst kannst du mich ja wieder begleiten." Lächelte verführerisch. "Ich würde dich gerne begleiten. Ich muss aber jetzt nach Hause." Josh stand auf, suchte seine Klamotten zusammen. Nachdem er sich angezogen hatte begleitete ich ihn bis hin zur Eingangstür. Er küsste meine Stirn, meine Wangen röteten sich. "Danke das ich bei dir übernachten durfte."

I will not kiss you-Joshler (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt