15.

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Tyler

Ein unangenehmes brennen unter meinen geröteten Augenlidern, ein stechen in meiner linken Brust. Stütze mich mit meinen zitternden Händen am Waschbecken ab.

Tränen kullerten mir wie Wasserfälle die heißen Wangen herunter. Mein ganzer Körper bebte. Blickte mich unsicher im Spiegel an. Gestern, gestern war noch alles gut gewesen. Und jetzt? Jetzt wurde ich das Gefühl nicht los zu ersticken. Mit den Fingerspitzen betätigte ich einen kleinen Hebel, welcher das Wasser mit leichtem Druck durch den Wasserhahn beförderte. Meine Gedanken kreisten um alles und jeden.

Meine Eltern.
Warum hatten sie mich nach der ersten Untersuchung nicht angesprochen? Selbst im Auto blieb meine  Mutter ruhig, sprach kein Wort zu viel mit mir. Auch nach dem Unfall in der Küche hatte sich nichts verändert. Mein dad ignorierte diesen Vorfall gekonnt. Alles was bei ihm hängen geblieben ist, war die knappe Verkündung von Josh über unsere Beziehung.

Wischte mir weitere Tränen aus den Augen, als ich mich in mein Zimmer schlich. Die Temperatur war drastisch gesunken, die Blätter der alten Laubbäume fingen an sich zu verfärben. Legten ihr schönstes rot und orange an. Bald würden sie zu Boden fallen.

Nachdem ich die Türe hinter mir verriegelt hatte warf ich mich auf mein weiches Bett. Spürte den weichen Stoff auf meiner freien, nackten Haut. Zog ein schwarzes Tanktop, welches zusammengeknüllt unter meinem Kissen lag, hervor. Schluchzte. Josh hatte es das letzte mal vergessen.

Josh.
Er war einen Tag mal nicht bei mir und schon verfiel ich meinen Gedanken und landete in diesem dunklen, kalten Loch. Klasse Tyler.

Richtete mich langsam auf. Fuhr mir kurz durch die Haare. Sofort landeten dunkle, kurze Strähnen auf meinem Schoß. Mein Magen verkrampfte sich.

Die Chemotherapie zeigte ihre Wirkung. Mir war das schon im Badezimmer aufgefallen. Das war der Grund für all meine Tränen, für dieses stetige zittern meiner Beine und dem unaufhaltsamen Schluchzen. Zwar hatte ich mit meinem Arzt darüber gesprochen doch wurde mir das zu viel. Alles wurde mir zu viel. Viel zu viel. 

Mein vernebelter Blick blieb augenblicklich an meiner dunklen Kommode hängen. Begutachtete etwas. Wusste, was ich zu tun hatte.

Josh

"Guten Morgen Ty."

Grinste meinen Freund glücklich an, als er es sich auf dem Stuhl neben mir, gemütlich machte. Es war als hätte er meine Anwesenheit nicht bemerkt. Das Klassenzimmer war noch ziemlich leer. Ryan saß vor uns, den Kopf auf dem Tisch abgelegt in der Hoffnung noch etwas Schlaf zu bekommen. Mikey stiefelte genervt durch die Tür, gefolgt von Frank und Gerard. "Jish!"

Überglücklich viel mir Tyler um dem Hals, seine Arme eng um mich geschlungen. Etwas war anders als sonst. Er wirkte nicht so glücklich, nicht so fröhlich, wie es sonst der Fall war. Langsam löste er sich von mir. Musterte ihn von oben bis unten. Er trug seine üblichen schwarzen Schuhe, sowie eine schwarze Hose, welche seine roten Socken gut zur Geltung brachten. Ein kurzes, weißes Hemd zierte seinen dünnen, bleichen Oberkörper.

"Tyler?" "Ja Josh?" Seine Finger streiften meinen linken Arm entlang, behutsam legte er seinen Kopf auf meine Schulter. "Warum trägst du deine rote Mütze? Ist dir das nicht zu warm?" Schnell schüttelte er seinen Kopf. "Das passt schon so." Legte meine Stirn in Falten. "Ich dachte nur-" "Ja du dachtest nur. Könnten wir das Thema wechseln? Was haben wir jetzt?" "Gemeinschaftskunde." Ray hatte ihm die Antwort geliefert. Tyler verdrehte genervt die Augen als er das benötigte Buch aus seiner Tasche zog.

Irgendetwas verschwieg er mir. Ich erkannte es, konnte es von seinem Gesicht ablesen.

Die Minuten vor dem Unterricht schwiegen wir uns an. Wagte es nicht, mich mit ihm zu zanken. Weitere Schüler betraten das Klassenzimmer, lachten und redeten. Hinter ihnen trottete unser Lehrer her. Mit einem lauten Knall ließ er seine Arbeitsblätter, sowie Aufschriebe, auf das alte Pult fallen. Seine eisigen Augen scannten den ganzen Raum ab, seine Mundwinkel hingen wütend nach unten.

"Tyler, nimm die Mütze ab." Er schrie schon fast. Mein Freund fing an, unruhig auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. Dreizehn Augenpaare starrten ihn an. Sein Körper verkrampfte. "Ich, ich- bitte nicht." Ein lauteres 'Tyler, nimm die Mütze ab!' erklang. Blickte verwirrt zu Brendon welcher nur damit den Armen zuckte. Anscheinend kannte er Tyler's Problem auch nicht. "Du sollst deine Mütze abnehmen!"




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{{ Sorry, dass so lange nichts kam. Mir hat irgendwie die Motivation gefehlt. Ich weiß das Kapitel ist ziemlich langweilig aber idc}}

I will not kiss you-Joshler (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt