17.

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Tyler

"Verdammt Josh!"

"Was denn?" Die Stimme meines Freundes wirkte gespielt unsicher. Man konnte den sarkastischen Unterton deutlich heraushören. Er grinste mich schräg an, sodass seine weißen Zähne aufblitzten. "Was hast du denn für ein Problem, Ty?"

"Du weißt ganz genau was ich für ein Problem hab!" Zischte ihn leicht aggressiv an, verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Versuchte meinen Blick von ihm abzuwenden, was er mir natürlich nicht gestattete. Josh hatte seine weichen Finger auf meine Wangen gelegt und übte nun einen leichten Druck darauf aus, sodass ich meinen Kopf einfach bewegen musste. Schmunzelte kurz.

Die Sonnenstrahlen brachten sein blaues Haar zum leuchten, ebenso seine bernsteinfarbenen Augen. Er hauchte mir ein ruhiges 'sag mir was ich falsch gemacht hab' entgegen.

Seine Stimme elektrisierte mich. Eine ganz neue Art von Energie strömte durch meinen Körper. Brachte mir eine unangenehme Gänsehaut ein. "Warum musstest du nur auf diese dämliche Idee kommen?" Josh lachte laut auf als er schließlich von mir abließ. Zeigte mit seinem, in Farbe getränkten Pinsel auf mich. Setzte sich auf den, durch Sonnenstrahlen aufgeheizten, Parkettboden.

"Nachdem du mir diese klasse Lieder vorgesungen hast dachte ich mir, dass wir nochmal was von deiner Liste abstreichen." Das Wort Liste hatte er extra betont. Es gab keinen schriftlichen Beleg meiner Träume und wünsche. Kein Zettel der mich jede Woche, jeden Tag, jede Stunde an mein Ende erinnern sollte. Wir behielten all das in unseren Gedanken und Gesprächen.

Das tropfen von Farbe zog mich wieder in die Realität zurück. Josh hatte sich einen weiteren Pinsel geschnappt und ihn in den Eimer mit der Farbe getaucht. Eine Mischung aus einem leichten pink und einem hellen rot. "Aber warum so plötzlich?" " Du wolltest dein Zimmer doch neue gestalten." Er atmete tief ein. "Tyler, ich glaube du verstehst nicht ganz was am streichen so witzig sein kann." Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Der blauhaarige hatte sich einer der Wände zugewandt. Meine Möbel hatten wir zuvor aus meinem Zimmer geschafft oder mit großer Folie abgedeckt. Die weichen Borsten strichen über den rauen Untergrund. Die Farbe deckte wunderbar.

"Komm her, ich zeig dir was ich meine." Schweigend trottete ich zu ihm. Sofort drückte er mir die benötigten Utensilien in die Hände. "Und jetzt?" "Mal einfach. Streich deine ganze, langweilige, weiße Wand. Verpass diesem trostlosen Zimmer etwas buntes, hauch ihm leben ein." Ich kicherte. Verwirrt zog Josh eine seiner Augenbrauen nach oben, wischte sich seine gefärbten Hände an dem kaputten Saum
seines alten Oberteils ab. "Mein Zimmer ist nicht trostlos. Es spiegelt nur meine Seele wieder."

"Oh wow." Ein lautes klatschen erfüllte den Raum. Ich lachte noch mehr als zuvor. "Du machst einen Echt traurig, weißt du das eigentlich?" Boxte meinem Freund leicht gegen den Arm. Farbspritzer zierten sein Oberteil. Stellte mich ihm gegenüber.

"Was wird das?" Biss mir auf meine weinrote Unterlippe während ich seinen muskulösen Oberkörper musterte. Malte ihm ein Herz auf die Brust. Groß, zierte das weiße Oberteil. Legte meine farbigen Finger auf seine gerötete, linke Wange.

"Oh Tyler das bekommst du zurück!" Sofort landeten Farbspritzer in meinem Gesicht. Wir fingen an laut zu lachen, Josh drückte meinen Rücken gegen die frisch gestrichene Wand. Mit einem schnellen Handbewegung wurde weitere Farbe auf mir verteilt.

"Jish! Wie soll ich meiner Mutter das erklären?" Zeigte auf ihn dann auf mich. Das Streichen meines Zimmers war zu einer richtigen Farbschlacht ausgeartet. Ging verzweifelt in meinem Zimmer hin und her. Mein Freund lag breit grinsend auf dem Boden, seine Arme abgespreizt. Legte mich neben ihn. Sofort zog er mich in eine enge Umarmung. Konnte seinen schnellen Herzschlag hören. "Ich hab keine Ahnung wie du ihr das erklären willst. Das und das mit deiner Frisur." Geschockt hob ich meinen Kopf an. Das hatte ich natürlich total vergessen.

"Ich denke es ist Zeit für die Wahrheit."

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Dieser tolle Moment wenn man das ganze Kapitel zum dritten Mal neu schreibt und noch immer unzufrieden ist 👏 die nächsten Kapitel werden wieder besser (hoffentlich)...

I will not kiss you-Joshler (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt