Kapitel 43

56 4 0
                                    

Einige Tage waren vergangen und der Brief von meinem Vater ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte so viel aufgewühlt....ich war hin und her gerissen. Auf der einen Seite war mein Interesse daran, ihn kennen zu lernen sehr groß....und auf der anderen Seite wusste ich garnicht was ich darüber denken sollte. Ich hatte so viele Fragen....und dennoch hatte ich irgendwie nicht den Mut dazu mir antworten darauf zu geben zu lassen.
"Haylz?" riss Mareen mich aus meinem Gedanken und ehrlich gesagt war ich echt froh darüber. Seit Tagen zerbrach ich mir den Kopf....und hatte bisher niemandem von dem Inhalt des Briefes erzählt. Ich meine, ich wusste ja selbst nicht mal was ich davon halten sollte. Wenn all das was in dem Brief stand, die Wahrheit ist.....dann hat er das alles nur gemacht um meine Mama und mich zu beschützen.
Ich zog den Brief unter meinem Kopfkissen hervor und hielt ihn Mareen hin. Etwas überrascht schaute sie mich an und nahm ihn an sich. "Ich weiß nicht was ich davon halten soll....alles was ich gelesen habe, hat irgendwie die Meinung über meinen Vater geändert" gab ich verzweifelt von mir und schüttelte nachdenklich den Kopf. "Vergessen.....das er uns einfach im Stich gelassen hat, das kann ich nicht und das werde ich auch niemals. Aber ihm verzeihen.....und versuchen irgendwie all die Jahre nach zu holen.....ich glaube das kann ich, wenn ich den Mut dazu hätte" erklärte ich und schaute zu ihr. Mareen nickte verständnisvoll während sie den Brief in der Hand hielt. "Möchtest du das ich ihn lese?" fragte sie und ich nickte.....ich wollte wissen was sie darüber dachte, was sie an meiner Stelle tun würde.
Mareen setzte sich neben mich, zog die Beine zu einem Schneidersitz, öffnete den Brief und begann dann zu lesen. Schweigend beobachtete ich sie so genau wie möglich....um auch wirklich jegliche Reaktionen auf die Worte im Brief mit zu bekommen. Nachdem sie den Brief gelesen und ihn mir wieder gegeben hatte, schien sie sehr nachdenklich zu sein. Ich wusste das der Inhalt des Briefes auch ihre Meinung über meinen Vater geändert haben muss. "Und?" fragte ich worauf Mareen tief Luft holte und sanft lächelte.
"Weißt du Haylie, wäre ich an deiner Stelle.....würde ich ihm die Chance geben, versuchen zu können alles wieder gut zu machen. Ihm die Chance geben dich kennen zu lernen. Die Tradition die er hier erwähnt.....davon hatte deine Mama öfter erzählt. Worum es da genau ging hat sie zwar nie erzählt...und ich glaube dessen war sie sich selbst nicht einmal bewusst. Wie du dich letzendlich entscheidest.....musst du leider selbst herraus finden aber du sollst wissen, egal wie du dich entscheiden wirst, das hier.. ...wird immer dein Zuhause bleiben, wenn du das möchtest." gab sie von sich und ich nickte nachdenklich. Vielleicht hatte sie Recht.....und ich meine, was habe ich zu verlieren? Im Grunde genommen nichts! Denn schließlich hatte ich in meinem ganzen Leben nur einen Elternteil....
"Darf ich rein kommen?" grinste Mylie und ich war mir schon fast sicher, das sie sicherlich gelauscht haben muss. Grinsend nickte ich und wenig später saß sie auch schon zwischen Mareen und mir.....
"Du hör mal, wenn du nicht allein hingehen möchtest....ich kann dich gern begleiten" bot Mylie an und lächelte aufmunternd. Ich war für ihr Angebot mehr als Dankbar...denn ehrlich gesagt wüsste ich nicht ob ich allein den Mut hätte. Nachdenklich drehte ich den Brief in meiner Hand umher....der Wohnort meines Vaters war mindestens 5 Stunden von hier entfernt. "Und wie sollen wir dahin kommen?" fragte ich dann und zeigte mit dem Finger auf den Absender. Mylie überlegte einen Moment und grinste dann.... "Ich könnte Ryan fragen....und er wiederum Liam" schlug sie vor, allerdings fand ich die Idee nicht so toll. Liam und ich hatten seit einer Weile nicht mehr miteinander gesprochen, im Gegenteil ich war ihm überwiegend aus dem Weg gegangen. "Komm schon....das wird sicher lustig" nickte sie und mir blieb im Grunde nichts anderes über als zu zustimmen. "Nagut...." gab ich schließlich nach und wenig später war Mylie auch schon aus meinem Zimmer verschwunden.

Mein Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt