Kapitel 36

50 4 0
                                    

Das Wochenende war die reinste Hölle....umso mehr freute ich mich darauf das ich nun endlich wieder in die Schule durfte.

Ich konnte ja verstehen das Matt und Mareen sich Sorgen machten....aber dennoch was zuviel war, war zu viel.

Natürlich war ich nervös....denn es war nicht auszuschließen das es einige in der Schule gab die von dem Unfall wussten, dennoch hatte ich die Hoffnung das die Schule der einzige Ort sein würde an dem man mich normal behandelte.

Diese verlor ich allerdings bereits nach wenigen Minuten...

Schon nach ein paar Metern die ich den Schulflur entlang lief hatten sich alle Augenpaare auf mich gerichtet.....sie tuschelten untereinander, was ein drückendes Gefühl in mir aufkommen ließ.... die einen sahen mich mitleidig an.....und die anderen so, als hielten sie mich für Geisteskrank.

Seufzend verdrehte ich die Augen und erhöhte mein Tempo um schneller ins Klassenzimmer zu gelangen.

Aber auch da.....hörten diese unerträglichen Blicke einfach nicht auf.

Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.....

Ich war mehr als erleichtert als die Unterrichtsstunden endlich vorbei waren und ich das Schulgelände verlassen konnte.

Nur eine Minute länger....und ich wäre durch gedreht.

"Hey...wie war es in der Schule" kam Mareen in den Flur als ich die Tür zum Haus aufschloss und begrüßte mich mit einem liebevollem Lächeln.

"Frag nicht!" seufzte ich, zog meine Schuhe aus und lief die Treppen rauf in mein Zimmer.

Wann hörte dieser Wahnsinn endlich auf??

Ich war bei allen Thema Nr. 1

Und das nur weil alle dachten ich hätte ein psychisches Problem....

Genervt warf ich meine Schultasche in die Ecke und ließ mich auf das Bett fallen....

Warum waren alle der Meinung ich hätte versucht mich umzubringen???
Warum wollte niemand glauben das es ein Unfall war?

"Haylz...." riss Mylie mich aus meinen Gedanken und ich schreckte sogar leicht auf.

"Oh tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken....Lust auf Kino?" fragte Mylie grinsend und ließ sich ebenfalls auf das Bett fallen.

Verwirrt schaute ich sie an....

"Kino?" fragte ich und Mylie nickte.

"Ja.....Lucas hat kurzfristig abgesagt, irgend so ein Familienessen....." druckste sie herum und meine Neugierde wuchs rapide.

"Du und Lucas ja?? Was läuft da eigentlich? Hab ich was verpasst?" grinste ich....worauf Mylie errötete.

"Naja...." lachte sie, stand auf und zog mich vom Bett hoch.

"Da bahnt sich etwas an" lachte sie vielversprechend und zog mich aufgeregt aus dem Zimmer hinter sich her.

Ich wollte gerade etwas darauf erwiedern als ich Mareen und Matt miteinander reden hörte und ruckartig stehen blieb.

".....ob sie Ärger in der Schule hatte? Matt ich mache mir Sorgen.....ich habe Angst das sie es noch einmal versucht!....."

Die Lust auf Kino Verschwand so schnell wie sie gekommen war....Mylie sah mich erschrocken an und ich könnte wetten sie konnte ahnen was in mir vor ging.

Jetzt reichte es mir....ich wollte das all das endlich aufhört und das konnte es nur wenn ich ihnen klar machte das ich mir nicht das Leben nehmen wollte.

Wütend lief ich die restlichen Treppen herunter und dann den Flur entlang bis hin zur Küche.

Schnell lief Mylie mir nach und blieb dann schließlich neben mir stehen.

"Es war ein Unfall!!!!" gab ich klar und deutlich von mir, worauf Ryan, Matt und Mareen mich erschrocken an starrten.

"Es war ein Unfall....kein Selbstmordversuch!!!! Ja ich habe Liam mit einer anderen erwischt, ja es hat mir das Herz gebrochen und ja ich bin deswegen auf die Straße gerannt.....aber ich habe nicht versucht mich umzubringen!! Meine Mama ist gestorben.....nach all den Monaten die wir gekämpft haben, haben wir den Kampf gegen ihre Krankheit verloren. Es hatte mir den Boden unter den Füßen weg gezogen......aber mit eurer Hilfe hab ich anfangen können es zu verarbeiten! Wie ihr also merkt habe ich schlimmeres erlebt als meinen 'Freund' mit einer anderen zu erwischen. Also wie zum Teufel kommt ihr darauf das ich absichtlich vor ein fahrendes Auto gerannt bin? Ich würde niemals....niemals den Weg gehen und mein Leben selbst versuchen zu beenden, nicht wegen Liam auch nicht wegen dem Tot meiner Mutter oder aus irgendwelchen anderen Gründen.....also bitte tut mir den Gefallen und behandelt mich nicht wie eine psychisch Kranke.....denn damit erreicht ihr nur das Gegenteil von dem was ihr eigentlich wollt!!! Seit ich aus dem Koma erwacht bin fühle ich mich fremd....fremd hier Zuhause. Ich möchte das ihr mir helft mich im Alltag wieder zu Recht zu finden.....das ihr mich so behandelt wie vor dem Unfall.....nicht all das hier....." gab ich von mir und wurde dabei lauter als gewollt.

Kopfschüttelnd drehte ich mich herum und verließ somit die Küche und auch das Haus.

Ich brauchte frische Luft, ein wenig Abstand.....

"Haylie, alles....." kam Liam mir entgegen was mir nur mehr als Recht war. Ohne ihn aureden zu lassen unterbrach ich ihn.....

"Bist du mit dem Auto hier?" fragte ich knapp worauf Liam mich verwirrt anstarrte aber dennoch nickte.

"Gut.....fahr mich irgendwohin! Hauptsache weit weg!" gab ich von mir worauf sich ein riesengroßes Fragezeichen auf Liams Gesicht bildete.

Nichts desto Trotz, tat er um was ich ihn gebeten hatte und ich ließ mich schweigend auf dem Beifahrersitz fallen.

Wenige Sekunden später war auch Liam eingestiegen, startete den Motor und fuhr los.




Mein Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt