Mein Licht in der Dunkelheit

Kapitel 42

'Liebe Haylie,
Ich weiß das ich nicht das Recht habe mich nach all den vergangenen Jahren zu melden.....vorallem nicht jetzt wo du gerade anfängst, dich allmählich besser zu fühlen. Der Tot deiner Mutter hat mich sehr getroffen und auch wenn ich nicht mal annähernd nachempfinden kann was du durch machen musstest, sollst du wissen das mir all das was passiert ist sehr Leid tut. Ja ich bin wahrscheinlich der schlechteste Vater auf Erden....und vielleicht habe ich nicht mal das Recht mich so zu nennen dennoch halt ich dieses unerträgliche Gefühl von Schuld einfach nicht mehr aus. Ja....ich habe es verdient an meinen Schuldgefülen beinahe zu ersticken.....erdrückt zu werden von der Erkenntnis einen großen Fehler begangen zu haben.....aber lass mich versuchen dir zu erklären weshalb ich so gehandelt habe und mir im Grunde keine andere Möglichkeit blieb. Ich weiß es gibt nichts das, was ich dir und deiner Mama angetan habe, wieder gut machen könnte..... Aber ich erhoffe mir das wenigstens du mir eines Tages doch verzeihen kannst. Und wenn du es nicht kannst.....dann muss ich damit leben denn das habe ich im Grunde auch verdient.
Deine Mama war die schönste und atemberaubendste Frau der ich jemals begegnet bin....schon ein Blick ihrer Seits hatte mich vollkommen verzaubert. Ich habe sie wirklich sehr geliebt und es gab für mich nichts schöneres als die Vorstellung den Rest meines Lebens mit ihr verbringen zu können. Jeden Tag mit ihr habe ich sehr genossen... und wenn ich heute daran zurück denke wünschte ich, ich hätte die Zeit anhalten können.... die Chance gehabt eine andere Entscheidung zu treffen. Doch du musst wissen das es in meiner Familie eine Art Tradition gibt, die auf keinen Fall gebrochen werden durfte...weshalb ich es auch nie dazu kommen lassen habe das meine Familie von meiner Beziehung mit deiner Mutter erfuhr.... als deine Mama schwanger wurde und sie es mir erzählt hat, habe ich mich sehr gefreut. Ich dachte das Glück sei nun vollkommen und der Stein für unsere Zukunft gelegt....aber das Gefühl von Glück dauerte nur einige Stunden, das Schicksal war da wohl anderer Meinung. In unserer Familie ist es so das wir nur Frauen lieben dürfen, die die selbe Tradition führen wie wir...meine Mutter, deine Oma war die einzige aus der Familie die von dir wusste und es tat ihr im Herzen weh zu wissen das es niemals möglich wäre dich kennen zu lernen. Hätte ich es dem Rest meiner Familie erzählt.....gäbe es dich womöglich heute garnicht. Denn meine Familie hätte alles dafür getan um diese 'Schandtat' wie sie es immer nannten, zu verhindern. In meiner Familie war nie etwas wichtiger wie der Ruf der Familie.....und um diesen aufrecht zu erhalten hätten sie auch vor Mord oder einer Zwangsabtreibung keinen Halt gemacht. Ich wusste ich würde deine Mutter für immer verlieren.....und dich dazu, dennoch gab es für mich nichts wichtigeres als zu wissen das ihr in Sicherheit seit weshalb ich beschloss die Beziehung ohne jegliche Erklärung zu beenden und den Kontakt komplett abzubrechen. Ich hätte mir niemals verziehen wenn euch irgendwas passiert wäre...die Erkenntnis euch trotz alle dem für immer verloren zu haben schmerzte sehr und es gab keinen Tag an dem ich mir nicht gewünscht habe lieber zu sterben als noch einen Tag ohne euch Leben zu müssen. Ich habe mir immer vorgestellt wie du wohl aussehen würdest, wie es wohl war als du zum ersten mal gesprochen hast....wie du angefangen hast zu laufen.....und es zerbrach mich immer mehr nicht Teil davon sein zu können. Ihr wart mein Leben..... doch noch mehr schmerzte die Gewissheit das die Frau und meine Tochter die ich beide so sehr liebte.....für die ich mein Leben gegeben habe, eines Tages nichts mehr als Hass für mich empfinden würden ohne zu wissen weshalb ich so gehandelt habe. Nachdem der Großteil meiner Familie verstorben war, und die Tradition im Grunde ausgelebt war.....machte ich mich auf die Suche nach euch. Ich konnte es kaum erwarten euch endlich zu sehen..... ich habe alles Menschenmögliche getan um euch ausfindig zu machen. Es hat sehr lange gedauert bis ich endlich einen kleinen Anhaltspunkt fand.....dieser führte mich allerdings nicht an das gewünschte Ziel. All die Jahre war ich innerlich tot, ohne euch sein zu müssen war für mich die größte Strafe. Plötzlich am Grab der Frau zu stehen, die ich versucht hatte zu schützen, die ich mehr als alles andere auf der Welt geliebt habe riss mir buchstäblich erneut den Boden unter den Füßen weg. Es gab so vieles was ich ihr sagen wollte, ich wollte ihr erklären weshalb ich damals ohne ein Wort gegangen war.....ich wollte das sie mich nicht mehr hasst. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wäre dies... mir tausend mal lieber gewesen. Ich wusste nicht mehr weiter, all meine Hoffnungen hatten sich in Luft aufgelöst....als mich plötzlich deine Cousine ansprach. Ich hatte ein sehr langes und intensives Gespräch mit ihr, sie ist wirklich sehr nett....uns nach langem bitten gab sie mir deine Adresse. Natürlich wollte ich sofort los fahren, dich endlich sehen....doch sie riet mir, dir lieber erst einen Brief zu kommen zu lassen. Ich brauchte nicht nach dem Grund fragen, denn den wusste ich bereits.
Ich kann dich nicht zwingen, mich in dein Leben zu lassen....aber ich bitte dich mit allem was ich habe mir eine Chance zu geben"