Finn
Sonntagmorgen wachte ich auf und schaute auf die Uhr. Zehn Uhr. Ich hatte echt lang geschlafen, dafür, dass ich mir seit Montagabend Vorwürfe machte. Warum hatte ich Robin auch geküsst? „Weil du es wolltest", flüsterte eine Stimme in mir. Und warum musste es mir jetzt so viel ausmachen, dass ich sie danach abserviert hatte und seitdem kein Wort mit ihr gesprochen hatte? „Weil du sie magst", flüsterte die gleiche Stimme und so langsam klang die Stimme wie meine Mutter. Was mich auf die Idee brachte, mit genau ihr darüber zu reden. Sie durchbohrte mich schon seit dem Familienfest mit bedeutungsvollen Blicken, als wüsste sie, was in meinem Kopf vorging, wenn ich an Robin dachte. Oder warum mein Blick immer suchend durch den Raum schweifte, auf der Suche nach Robin. Warum ich mich automatisch aufplusterte wie Archie, wenn ein Weibchen in der Nähe war, wenn Robin den Raum betrat. Ich dachte noch einmal über den Gedanken, mit meiner Mutter zu sprechen, nach. Ich wusste schon, was sie sagen würde.
„Hör auf dein Herz, Finn. Das haben noch alle McCollums getan und sieh dir deinen Vater und mich an. Wir haben es nie bereut. Und hätte deine Großmutter damals nicht auf ihr Herz gehört und hätte deinen Großvater geheiratet, was wäre dann aus dieser Familie geworden?" Ja, genau so würde sie das sagen. Nein, das würde mir nicht helfen, denn was soll mir mein Herz bringen, wenn es mir sagte, ich solle meine Großmutter in Schottland nicht ab Herbst unterstützen sondern mit einer deutschen Marzipanprinzessin nach Hamburg ziehen, um ihr zu ihrem Traum zu verhelfen?
Ich stieg aus dem Bett, schrieb màthair einen Zettel, dass ich gegen Nachmittag wieder da wäre und ging in die Garage. Mein M5 wartete auf mich. Ich betrachtete ihn. Ich müsste ihn mal wieder waschen. Heute war allerdings Sonntag, das müsste bis morgen warten. Also stieg ich ein und startete den Motor. Der V10 mit vollen 560 PS ballerte los und plötzlich wusste ich genau, was mir helfen würde. Das Regenwetter bestätigte mich nur in meinem Vorhaben. Ein Paar Drifts wären jetzt genau das Richtige.
Ich wusste, meine Eltern würden mich köpfen, wenn sie das herausfänden, aber scheißegal. Wenn ich so verwirrte Gedanken hatte und mich nicht entscheiden konnte, ob ich sauer auf mich, die Welt oder Robin sein sollte, half kein Tanzen. In so Momenten machte mich tanzen nur aggressiv, denn das war etwas wofür ich Liebe brauchte. Mein Auto schrie nach purer Leidenschaft und Leben und ich war bereit genau das zu geben.
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Heute morgen mal aus Finns Sicht :)
Bis morgen,
LadyBrisingr
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Supposed to be a Lady
ChickLitRobin ist 17, steht kurz vorm Abi und hat definitiv besseres zu tun, als sich mit ihrer Ex-besten Freundin und dem heißen Schotten, dem sie immer wieder zufällig begegnet, herumzuschlagen. Dass ihre überreichen Eltern sie zur perfekten Nachfolgerin...