Ende gut, alles gut?

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Volle vier Stunden später hatte man mich ins Krankenhaus gebracht, ich war komplett durchgecheckt worden, die schlimmsten Brandwunden waren verbunden, alle anderen eingesalbt, man hatte mich noch im Krankenhaus zu Lars und der ganzen Geschichte befragt, ich hatte einen flauschigen Bademantel von meiner Mutter bekommen und ich saß endlich auf der stylischen Couch in unserem Wohnzimmer. Um mich herum waren sie alle versammelt: Meine Eltern, Finns Eltern, Kilian, Julian, Luka, Chris, Finn, sogar Cailin und irgendjemand hatte auch Sexwolf mit gebracht. Ich schaute mich um und mit all diesen Menschen, deren Besorgnis und Angst allmählich Erleichterung gewichen war, sowie dem Hund, der nicht so aussah, als hätte er irgendwas verstanden, sondern fröhlich vor sich hin schnarchte, wirkte unser sonst so kaltes Wohnzimmer einladend und wie ein Zuhause. Generell hatte ich mich wohl noch nie so wohl in unserem Haus gefühlt, wie jetzt, wo ich nicht gewusst hatte, ob ich es jemals wieder sehen würde.

Auch meine Eltern waren anders. Paps hatte alle Telefonkonferenzen abgesagt und Mama hatte einfach Tee für alle gekocht und sogar die Pumps ausgezogen. Allerdings sah ich hin und wieder, wie Paps heimlich Mails checkte und hatte bemerkt, dass meine Mutter sich, während das Teewasser kochte, kurz frisch gemacht und die rote Nase abgedeckt hatte. Sie waren eben, wie sie waren, doch das Gefühl, geliebt zu werden, wie man ist und ohne, dass ich dafür kämpfen muss, war mir wieder bewusst und ich wusste, dass auch ihnen jetzt wieder bewusster war, was wir an uns als Familie eigentlich hatten.

Noch immer hatte ich kein Wort mit Finn gesprochen, doch das wollte ich jetzt ändern.

„Finn, hilfst du mir, nach Blagden zu schauen?", fragte ich ihn, und als ob alle wüssten, dass ich es schaffen konnte und diese Minuten mit Finn allein brauchte, stand diesmal nur Finn auf. Alle anderen blickten mir zwar aufmerksam nach, als ich auf die Treppe zuging, doch keiner machte Anstalten, mich zu beglucken, wie sie es die letzten Stunden getan hatten.

Auf meinem Balkon setzte ich mich auf eine Liege, denn mir war vom Treppensteigen leicht schwindelig geworden.

„Alles okay?", fragte Finn leise.

„Jaja, die Ärzte meinten, das sind die Nachwirkungen der K.O.-Tropfen und es würde bald weggehen." Kaum, dass ich diesen Satz gesagt hatte, schalt ich mich dafür. Mit ihm über meinen Gesundheitszustand reden, als wäre er Cailin, die nicht wusste, was sie mir gegenüber sagen sollte. „Darüber wollte ich mit dir aber nicht sprechen", schob ich deshalb hinterher. „Finn ich hatte in den letzten Stunden viel Angst und habe vieles bereut, womit ich meine Zeit verschwendet habe, aber ich will dass du weißt, dass ich diesen Kuss nicht bereut habe." Kaum, dass ich angefangen hatte, sprudelten die Worte nur so aus mir heraus. „Ich habe lange darüber nachgedacht, über das alles, der Kuss, das Tanzen, der Abend bei dir, dass du wegziehen musst. Aber eines war die ganze Zeit klar: Egal wann du wohin musst, ich möchte nicht, dass du gehst, bevor du weißt, dass ich mich höllisch in dich verknallt habe." Finn hatte Blagden gefüttert, doch bei meinen letzten Worten drehte er sich zu mir um.

Sein Gesichtsausdruck war ganz weich geworden. „Robin", murmelte er und kniete sich neben die Liege. „Robin, ich bin so froh, dass du das sagst." Und dann küsste er mich endlich wieder und ich bildete mir ein, das in Blagdens Krächzen so etwas wie Triumph mit schwang.

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Letztes Kapitel online! Bleibt noch kurz für das Nachwort dran, damit ich meine etwas bekloppt spielenden Emotionen loslassen kann :)

Supposed to be a LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt