Kapitel 39

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Er genoss es, zu sehen, wie SIE panisch wurde, und sich gegen die Fesseln warf. Es half nichts. Er lachte wieder, diesmal allerdings aus echter Freude. Es reizte ihn, zu sehen, wie SIE ihn endlich beachtete, wie SIE endlich einen Mann in ihm sah.

Gerade, als er die Kerze wieder angezündet hatte und sich auf IHR Gesicht zu bewegte, klingelte sein Handy.

„Was?", bellte er hinein. Seine kleine Freundin hatte ihn nicht zu stören. Doch genau das tat sie. Sie wollte sich mit ihm treffen. Doch er hatte genug von ihr. Er wusste schon längst, dass er für sie nichts mehr als Zeitvertreib war. Wie er es bei allen Frauen gewesen war. Es wäre wohl an der Zeit, die Freundschaft zu beenden.

Nach diesem weniger angenehmen Telefonat wandte er sich wieder IHR zu. Die Tränen, die IHR über die Wangen liefen, befriedigten ihn. Wie die Wimperntusche verlief und die Spuren, die er schon in IHREM Gesicht hinterlassen hatte, verschönerte. Als er SIE so sah, dachte er etwa ein Jahr zurück, in die Zeit, als er sich noch vorgestellt hatte, wie es wäre, mit IHR zu schlafen. Er überlegte, ob es ihm jetzt gefallen würde. Wo SIE endlich sah, was er war. Doch er schlug sich den Gedanken aus dem Kopf. Er war ja nicht unmenschlich. Er wollte IHR nur nehmen, was sie von ihm unterschied. Die Bewunderung, die IHR alle entgegenbrachten. Dafür müsste SIE alles verlieren. IHR Gesicht, IHRE Stimme, IHRE gute Laune, mit der SIE über IHREN Charakter hinweg täuschte. Nichts würde SIE mehr besser machen, als andere.

„Also zu dir...", murmelte er und griff diesmal nicht nur nach der Kerze, sondern auch nach einem Küchenmesser, welches er in die Flamme hielt, bis die Klinge schwarz war vor Ruß. „Sing für mich, Robin. Du sollst noch einmal singen, in dem Wissen, dass es das letzte Mal war, dass du es tust."

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Sooo, wieder aus Lars Sicht. Ich hoffe, es hat euch gefallen, sofern ein Geisteskranker denn irgebdwelche positiven Gefühle wecken kann. :D
Also, bis morgen, Menschen!
LadyBrisingr

Supposed to be a LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt