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Jaguna

Ich stand auf, als die Vögel anfingen zu zwitschern und strich mir über das halbwegs kaputte Kleid, das ich schon seit mehreren Jahren trug, da ich nie die Möglichkeit, mir ein neues zu machen, gehabt hatte.
Mein Rücken erinnerte mich an die Nacht, in der ich mal wieder auf einem der Felsen in meiner Höhle geschlafen hatte.
Natürlich ist dieser auch mit einem dicken Tierfell gepolstert, jedoch spürt man den harten Stein immer noch deutlich da durch.
Was würde ich nur für mein altes Bett geben...
Früher besaß ich ein, mit Stroh gepolstertes, weiches Bett, dem ich sozusagen noch hinterher trauerte.
Aber ich habe es so lange überlebt, davon werde ich schon nicht umkommen...
Ich fuhr mir mit meinen, vorher mit Tau befeuchteten Händen übers Gesicht und wurde dadurch langsam wach.

Die Sonne war ein ganzes Stück weiter gewandert, als ich mich mit den gefundenen Sachen aus den Ruinen nach draußen setzte und es mir in der Wärme gemütlich machte.
Es war lange her gewesen, dass ich so entspannt vor meinem Versteck gesessen hatte.
Genießend schloss ich die Augen und lauschte der Natur um mich herum.
Für einen Moment war alles friedlich und ruhig.
Wieso kann er mich nicht einfach in Ruhe hier leben lassen...?
Wenn er wüsste, dass ich noch nie so in Gefahr war wie als ich ihn das erste Mal gesehen hatte...
Nachdenklich verharrte ich in meiner Position.
Ich muss es ihm sagen.
Ich muss ihm sagen, dass ich das schwarze Raubtier war, das er beinahe umgebracht hat.

Mittlerweile hatte ich mich auf das Nähzeug und das Leder konzentriert, mit dem ich mir ein neues Kleid machen wollte.
Wenn ich diese Ausrüstung an haben würde, würde ich in seinem Dorf echt nicht auffallen...
Mein Blick glitt über den schweren Gürtel, an dem ich später meine Wasserflasche befestigen konnte, den Bärenpelz, den ich bald in eine dicke Weste verwandeln wollte und die gefütterten Stiefel.
Beinahe hätte ich mich mit der Nadel in den Finger gestochen, bei dem Gedanken, der mich irgendwie nicht mehr los lassen wollte.
Ich konnte mich in seinem Dorf vorstellen...
Ich schluckte schwer und konzentriere mich wieder auf meine Arbeit.

Nach einer Weile war ich fertig mit dem ledernen Kleidungsstück und fing mit dem Mantel an, der etwas komplizierter war und an dem ich noch einige Zeit sitzen würde.
Mit dieser Kleidung bin ich echt für den Winter vorbereitet...
Ich stand auf und ging in die hinterste Ecke meines Zuhauses, um mir eine Forelle aus meinem Vorrat zu nehmen.
Ich hatte in letzter Zeit ziemlich wenig gegessen und getrunken, was sich jetzt auch bemerkbar machte.
Mein Magen knurrte und ich überlegte, wann ich wieder zu dem Fluss gehen und meine Wasserflasche auffüllen sollte.
Allerdings wurde mir schnell bewusst, dass es sinnvoller war, wenn ich den Mantel noch bei genügend Licht fertigstellen sollte und ich mich deshalb noch etwas gedulden musste.
Ohne etwas zu Trinken wird es nur schwer erfolgreich zu arbeiten...
Meine Gedanken ignorierend, machte ich dort weiter, wo ich aufgehört hatte.

Es wurde schon etwas kühler, als ich endlich zufrieden mit meinem Werk war und ich es nahm, um es mir am Fluss anzuziehen.
Den Bärenfellmantel hatte ich im Schatten der Bäume schon über gezogen, doch das Kleid sollte ich wohl besser erst nach einem ausgiebigen Bad tragen.
Auch die Stiefel hatte ich nicht Zuhause liegen gelassen.
Nach Wasser ächzend kam ich irgendwann an und legte die Kleidung auf einem nah gelegenen Stein ab.
Mit meiner Flasche und dem alten Kleid watete ich ins kühle Nass und kümmerte mich zuerst um meinen Durst.
Die Stromschnellen waren etwas stärker geworden, doch das störte mich nicht sonderlich.
Es ist hart, hier zu überleben aber alles hat auch seine guten Seiten...
Ich legte meine Flasche weg und tauchte dann kurz unter.
Normalerweise ging mir das Wasser nur bis zum Bauchnabel und an den meisten Stellen war es auch ziemlich unberechenbar, doch man konnte trotzdem recht gut darin baden.
Als ich wieder aufgetaucht war, sah ich mich in alle Richtungen um, bevor ich mich aus meinem kaputten Kleid schälte und es an Land warf.
Daraufhin wusch ich mir den Dreck von der Haut und versuchte außerdem meine Haare ein wenig zu entwirren.
Für mich war es halt nicht möglich, mich wann immer ich wollte zu waschen und deshalb genoss ich diesen Augenblick auch ausgiebig.

Meine Haare und mein Körper waren nun schon wieder getrocknet und ich hatte das neue Kleid an, das mir wirklich perfekt passte, weshalb ich auch ziemlich stolz auf mich war.
Am liebsten würde ich direkt neben dem Fluss leben... Vielleicht hätte ich dann ja mehr Zeit für solche Momente.
Es war bereits Abend und ich schlenderte noch immer durch die Wildnis.
Die Stiefel und die Weste schützten mich vor der Kälte und ich war in irgend einer Art und Weise glücklich.
Meine Gedanken waren über den Tag hinweg zwar nicht allzu oft zu ihm gewandert, doch mir wurde bewusst, dass ich ihm wieder begegnen würde und wenn das passierte, sollte er die Wahrheit erfahren.
Ich wollte ihm sagen, was ich war.

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Hello my friends! How are you?
😄🦄
I'm fine... because I updated a chapter of this book! 😇👌🏻
(My english is so perfect...)

😂😂😉❤Ne, ich hör ja schon auf, sorry...
Was haltet ihr von Jagunas Entschluss? ✨
Ich weiß es noch nicht aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Story eher eine Kurzgeschichte wird... (ungefähr 20 Kapi... 😅)

Naja, bye!
#850 Wörter 🌸

Jaguna ~ das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt