Es war bereits später Nachmittag und mir taten die Füße schon ein wenig weh, doch das ignorierte ich.
Irgendwo hier muss sie doch sein...
Mein Blick schweifte über die dicken Baumstämme um mich herum und ich atmete einmal ein und stieß die Luft dann wieder aus.
Dieser Wald ist so riesig!
Ich ging langsam weiter und auf einmal sah ich, dass sich einige Meter von mir entfernt eine Lichtung befand.
Aufgeregt ging ich darauf zu und schon bald strahlte die Sonne mir erneut direkt ins Gesicht.
Einen Moment lang blinzelte ich, bis ich mir die Hand schützend über die Augen hielt und ein Stück weiter ging.
Ich befand mich auf einer außergewöhnlich großen Lichtung.
Jaguna.
Ich konnte es kaum glauben.
Da saß sie und biss genüsslich in eine der Forellen, die sie an meinem Feuer gegrillt hatte.
Sie hatte die Augen geschlossen, obwohl sie im Schatten war und die Sonne von den riesigen Felsen hinter ihr verdeckt wurde.
Was jetzt!?
Mir fiehl auf, dass ich wirklich nur bis zu dem Moment gedacht hatte, in dem ich sie finden würde.
Ich stand wie angewurzelt da, blinzelte mal wieder, weil ich die Hand runter genommen hatte und dachte nach.
Sie ist so... Unbeschreiblich wild und schön.
Sie trug ein anderes, ein wenig helleres Kleid aber sonst hatte sich nichts an ihr geändert.Langsam hoben sich ihre Lider.
Ich beobachtete sie aus einiger Entfernung, doch mir war bewusst, dass sie mich sofort entdecken würde, wenn sie die Augen aufschlagen würde.
Scheiße, lass dir verdammt nochmal was einfallen, Liam!!
Ich wollte mich verstecken, irgendetwas tun, doch mein Körper hörte nicht mehr auf mich.Ihr fiehl der Fisch aus der Hand.
Sie sprang auf, starrte mich so entgeistert und erschrocken an, das ich schon Angst bekam, sie würde einen Herzinfarkt bekommen.
"Was tust du hier!?"
Entsetzt stolperte sie rückwärts und stieß plötzlich mit dem Rücken an die Felswand.
Ich wollte antworten, doch ich wusste nicht, wie.
"Ich werde dir nichts tun... Ich habe dich gesucht..."
In ihrem Gesichtsausdruck änderte sich etwas.
Stille umgab uns und auf einmal sah ich ein Bild vor meinem Inneren Auge, das mich schockierte.
Ich erinnerte mich an das Raubtier, das genau dort, wo sie nun stand, auf seinen Tod gewartet hatte.
"Jaguna, ich..."
Sie zuckte zusammen und ich sah ihr in die grünen Augen, die so wundervoll aussahen, wie...
Ich überlegte.
Ich fand einfach keinen Vergleich.
Sie sind einzigartig.
Sie ist einzigartig.
Ich tat einen Schritt näher.
"Können wir reden?"
Keine Antwort.
"Bitte?"
Zögernd entfernte sie sich von den Steinen und nickte kaum merklich.
Die Anspannung verschwand und ihre Schultern sackten leicht nach unten.
"Okay."Ich hatte mich neben sie, in den Schatten, gesetzt und sah ihr dabei zu, wie sie erneut in ihr Essen biss.
"Schmeckt er?" fragte ich leise und sie sah mich an.
"Natürlich!"
Ein herzhaftes und zugleich erleichtertes Lachen kam aus ihrer Kehle und ich lächelte mit, weil es einfach ansteckend war.
"Liam... Ich lebe schon so lange hier... Man gewöhnt sich an den Geschmack.
Man gewöhnt sich an die Stille, die Tiere und alles was zum überleben gehört."
Ich sah zu Boden und dachte mir nur, dass ich darauf selbst hätte kommen können.
"Du wohnst hier also?"
Sie zeigte auf einige Rankelpflanzen an der Felswand und ich war erst irritiert, was sie mir damit sagen wollte.
"Dahinter ist eine Höhle.
Aber bitte behalt das für dich, ja? Ich möchte echt nicht, dass dein Vater mich eines Morgens findet und tötet."
Das würde er nie...
"Mmmh... In Ordnung."
Ich wollte keinen Streit anfangen und hielt darum den Mund."Willst du auch etwas?"
Mein Kopf wirbelte zu ihr herum und ich erblickte die halbe Forelle, die sie mir entgegen reichte.
"Gerne! Danke!"
Ich nahm den Fisch in beide Hände und begann dann, das recht genüssliche Fleisch aufzuessen.
"Liam... Ich glaube, du hast es verdient, dass ich dir die Wahrheit sage."
"Was meinst du?"
"Naja, also... Du wirst mich jetzt eh nicht mehr vergessen können und wahrscheinlich kann ich es auch nicht... Es gibt etwas, was ich dir erklären muss, damit du verstehst, wieso ich nicht mit dir kommen kann..."
Ihr Blick richtete sich auf alles in ihrer Umgebung, außer auf mich.
"Okay..."
Sie soll mit in mein Dorf! Ich werde alles daran setzten, dass ich sie überrede!
Ich blieb leise und lauschte ihrer bezaubernden Stimme.
"Du hattest recht.
Ich hätte den Wolfsangriff bestimmt nicht überlebt, wenn ich normal gewesen wäre... Und ich hätte dich auch nicht beschützen können, wenn die Wölfe nicht gewusst hätten, wer oder besser was ich bin..."
Sie brach kurz ab, seufzte, stand auf und drehte sich zu mir um.
Die Jugendliche wirkte viel unruhiger als zuvor und ich war mir sicher, dass sie innerlich mit sich selbst rang, ob sie es mir wirklich sagen wollte.
"Du erinnerst dich doch noch an das Raubtier... Das dein Dorf beobachtet hat und welches du kurze Zeit später beinahe umgebracht hättest, oder?"
"Klar, aber woher weißt du-"
Sie unterbrach mich indem sie mir den Zeigefinger auf die Lippen legte.
Noch nie waren wir uns so plötzlich so nah gewesen.
"Sie mir in die Augen."
Ich tat was sie von mir verlangte und war erneut fasziniert von diesem Grün und den winzigen, braunen Sprenkeln.
"Erinnert dich dieses Grün an etwas?"
Ich überlegte.
"Ja... Jetzt irgendwie schon... Du meinst das Raubtier, oder?"
Sie nickte ernst.
"Genau."
Langsam aber sicher bildete sich ein Bild in meinem Kopf, doch ich konnte es noch nicht ganz erkennen.
"Liam... Mein Dorf..."
Sie verstummte.
"In meinem Dorf waren nur Wesen wie ich... Wir sind anders als ihr."
Jaguna entfernte sich ein ganzes Stück von mir und mir wurde bei ihren Worten etwas unwohl.
"Leg deine Waffen weg."
Es lohnte sich nicht, mit ihr zu diskutieren, das hatte ich schon begriffen.
Ich erhob mich, nahm den kleinen Dolch aus dem Gürtel, steckte ihn in den Boden, einige Meter entfernt und stellte mich wieder an die Stelle, an der ich zuvor gesessen hatte.
"Und jetzt?"
Ihre grünen Augen funkelten mich an und das mulmige Gefühl in meinem Bauch breitete sich weiter aus.
"Jetzt... Wirst du dich bitte beherrschen, nicht sofort los zu schreien."
Der Abstand zwischen uns war so weit gewachsen, bis sie kurz vor den Bäumen stand und mein Herz schlug wahrscheinlich viel zu schnell.
Egal was sie tut, ich werde sie immer lieben._____
Ey Leute! Ich hab's geschafft!!
#1035 Wörter! 😅🤗 Cool, oder?Wer ist gespannt, was jetzt passiert? ☺💕
Wie wird Liam, eurer Meinung nach, reagieren? 😇✨Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich auch bald! 😘 Byeee!
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Jaguna ~ das Geheimnis
FantasyJaguna lebt vollkommen allein im Wald. Sie befindet sich auf einer großen Insel und kämpft täglich ums Überleben. Alles ist erträglich geworden. Nur ihre Vergangenheit und ihr Geheimnis kommen immer wieder hoch. Ein Geheimnis, das sie niemandem anve...