Liam
Es waren jetzt schon vier Tage vergangen, in denen ich in meinem Dorf mitgeholfen hatte, alles auf den kommenden Winter vorzubereiten und immer wieder an sie gedacht hatte.
Sobald ich nicht mehr so oft gebraucht wurde würde ich von hier verschwinden und nach ihr suchen.
Ich saß auf dem Zaun der um die Weide aufgestellt wurde und beobachtete die Tiere.
In letzter Zeit hatte ich sehr unruhig geschlafen und genoss die Stille dann um so mehr.
Ein weißes Schaf blökte mich an und ich lächelte schwach.
Unser Dorf war relativ groß und deshalb brauchten wir auch einige Nutztiere, die uns Wolle für unsere Kleidung und Milch zum Trinken gaben.
Zwischen den Schafen standen auch Kühe, die den lieben langen Tag mit Essen und Wiederkauen verbrachten.
Der Wind wurde stärker und ich befürchtete, dass es bald wieder regnen würde.
Über dem Meer braute sich wirklich etwas zusammen und ich sprang von dem Holz, um nach Hause zu gehen.Dort angekommen aß ich mit meinen Eltern, hörte ihrem Gespräch aber nicht richtig zu.
Wie will ich sie finden?
Vielleicht sollte ihre Verabschiedung auch für immer sein und ich kann sie gar nicht mehr wiedersehen...
Nein.
Nein, sowas würde sie sich selbst nicht antun.
Dafür hat sie schon zu viel um ihr Leben gekämpft und das wäre einfach nicht logisch!
Aber vielleicht hoffe ich auch einfach nur viel zu viel und es ist doch wahr...
Nachdenklich rührte ich meine Suppe und wurde kurz darauf von meiner Mom angesprochen, da sie sich anscheinend Sorgen um mich machte.
"Warum isst du nichts? Ist irgendetwas?"
Ich sah auf, in ihre fragenden Augen und schüttelte leicht den Kopf.
Meine Gedanken machten mich fertig.
Sie könnte schon längst tot sein, nur, weil ich sie nicht vergessen konnte!
Irgendwie wurde ich immer wütender auf mich selbst.
Was tat ich da nur!?
Ich vernachlässigte meine Familie, weil ich zu beschäftigt damit war, mir über ein wildfremdes Mädchen den Kopf zu zerbrechen!
"Nein, Mom. Es ist alles ok, ich hab nur grad nicht so viel Hunger..."
Das war eine glatte Lüge.
Vor ungefähr zehn Minuten hatte ich noch so einen Kohldampf gehabt, das ich überlegt hatte, mir etwas aus dem Lager zu holen, das auf der komplett anderen Seite unseres Dorfes stand!
Das wird mir jetzt einfach Zuviel... Ich muss wissen, wie es ihr geht!Nachdem wir fertig zum Mittag gegessen hatten gab ich bescheid, dass ich mich in meinem Zimmer etwas hinlegen würde und ging nach Oben.
Jetzt ist der perfekte Moment.
Ich schnappte mir einen Beutel, den ich mir über die Schulter hängen konnte, packte, als niemand mehr in der Küche war, einige Äpfel und ein Brot ein und ging dann nach Draußen.
Meine Eltern hatten von dem ganzen nichts mit bekommen und ich konnte recht leicht im Schatten der Bäume verschwinden.
Es ist soweit.Auch wenn ich ein ziemlich schlechtes Gewissen hatte, wanderte ich einfach stundenlang geradeaus.
Ich hatte keinen Plan, wohin meine kleine Reise gehen würde, doch ich wusste, dass ich niemals aufgeben würde, bevor ich sie nicht gefunden hätte.
Sie oder einen Beweis, das sie nicht mehr lebte.
Ich machte Erfahrung darin, im Ungewissen zu leben.
Nicht zu wissen, wie weit man es schaffen wird und wann man sich wieder auf Proviantsuche begeben musste.
Im Moment würde ich keinem Tier etwas zu leide tun.
Eventuell lag diese Entscheidung aber auch nur daran, dass ich außer meinem unbedeutenden Dolch keinerlei Waffen dabei hatte, mit denen ich ein Lebewesen überwältigen könnte.Wo ist sie nur?
Der Himmel färbte sich langsam orange und ich stillte meinen Hunger mit einem Apfel, den ich ziemlich genoss, da ich ja nicht wusste, wann ich das nächste Mal etwas essen könnte.
Wie lange werde ich sie noch suchen?
Zwei Tage? Drei?
Ich sah mich um.
Vor wenigen Minuten hatte ich es mir an einem Baumstamm gemütlich gemacht und blickte nun auf die Bäume vor mir.
Was meine Eltern wohl denken, wenn ich einfach so tagelang verschwunden bleibe?
Auf einmal fiehl mir auf, dass mein Aufbruch viel zu überstürzt gewesen war.
Ich hätte es ihnen zwar nicht so direkt sagen können aber wenn sie jetzt nach mir suchen würden, dürften sie mich unter keinen Umständen finden und das machte die Sache noch komplizierter als sie ohnehin schon war.
Sofort stand ich auf und ging weiter.
Je größer mein Vorsprung war, desto geringer war die Chance, das sie mich einholen konnten.Die Sonne war untergegangen.
Stille umgab mich.
Aber meine Gedanken gaben keine Ruhe.Ächzend setzte ich mich auf den Waldboden und hielt eine Sekunde inne, um zu verschnaufen.
Die letzten Meter war ich etwas schneller gegangen und nun war meine Energie entgültig
aufgebraucht.
Ich brauche Schlaf.
Ich überlegte nicht lange und ging auf einige moosige Steine zu, die etwas größer waren, sodass ich mich nicht auf mehrere gleichzeitig legen musste.
Ist mir egal, in was für einer Gefahr ich mich gerade befinde, ob mich die Wölfe jagen oder was sonst noch so hier haust; ich muss sie einfach finden.
Das war mein letzter Gedanke, bevor ich wegnickte._____
Hey ihr! 😄
Wie geht's euch? 💕
Bin mit meinen Updates mal wieder mega hinterher aber ich versuche, das nächste Kapitel von Kunterbunte Freundschaft möglichst schnell fertigzustellen und zu veröffentlichen. 😘😉Glaubt ihr, er findet sie? Und was wird passieren, wenn er sie findet? 😏😇👌🏻 Fragen über Fragen...
😊Bis bald also!
#785 Wörter
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Jaguna ~ das Geheimnis
FantastikJaguna lebt vollkommen allein im Wald. Sie befindet sich auf einer großen Insel und kämpft täglich ums Überleben. Alles ist erträglich geworden. Nur ihre Vergangenheit und ihr Geheimnis kommen immer wieder hoch. Ein Geheimnis, das sie niemandem anve...