"Du willst mir keine Gegenfragen stellen, oder?"
Er riss mich aus meinen Gedanken und ich sah ihm wieder in die braunen Augen.
"Wieso sollte ich?"
"Naja, du kennst mich ja auch nicht."
Verlegen sah er weg, doch ich hatte keine Lust auf diese unnötige Unterbrechung der Ausfragung.
"Das ist mir egal... Was willst du noch wissen?"
Auf einmal sah er mich verletzt an und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
Hatte ich etwas falsches gesagt?
Er fasste sich erneut und machte weiter.
"Wo wohnst du?"
Seine Stimme war eindeutig anders geworden und ich fühlte mich immer schlechter.
"Im Wald."
"Genauer?"
Anscheinend interessierte es ihn und sein leichtes Lächeln kam ein wenig zurück.
"In keinem Dorf, wenn du das meinst."
"Oh... Und... Wie konntest du dich dann ohne... durchschlagen?"
Die Wörter 'Familie' oder 'Gesellschaft' ließ er weg.
Er hat die Wahrheit verdient.
Zumindest die Halbe.
"Ich lebte früher in einem aber es wurde von einem riesigen Waldbrand zerstört. Meine Familie und alle anderen starben..."
Um eine normale und ruhige Stimme bemüht, erklärte ich es ihm.
Doch die Bilder in meinem Kopf, machten es mir schwer.
"...Ich... Bin die letzte Überlebende. Ich lebe seit acht Jahren völlig allein in dieser Wildnis und habe euer Dorf erst vor ein paar Wochen entdeckt. Ihr habt ein Feuer gemacht, dessen Rauch bis zu... Meinem Zuhause sichtbar war."
Meine Stimme brach ab und ich war froh, das es vorbei war.
Er hatte nie den Blick von mir genommen und brauchte jetzt Zeit, um meine Geschichte zu verarbeiten.
Nach mehreren Minuten Stille ergriff er endlich wieder das Wort.
"Das ist... grausam.
Hat dich kein Raubtier angegriffen? Bist du dir sicher, dass du die Letze bist? Kann ich irgendetwas für dich tun?"
Nach kurzer Unterbrechung sprudelten die Fragen nur so aus ihm heraus und ich legte meine Hand auf seinen Arm, um ihn zu beruhigen.
"Mir geht's gut. Ich muss mit der Tatsache leben und... Nein... Ich kann nicht mit dir kommen."Mittlerweile war schon der vierte Fisch fertig gebraten und ich steckte den dicken Stock in die Erde.
Er musterte mich nachdenklich und irritiert.
"Was ist das?"
Seine Stimme war hart geworden und verlangte auf der Stelle nach einer Antwort.
Mein Blick folgte seinen Augen und schnell wurde mir klar, dass er die drei Narben an meinem Arm meinte.
Zwar befand sich meine linke Schulter nicht gerade in seinem Blickfeld, doch anscheinend war sie ihm trotzdem aufgefallen.
Wie soll ich das erklären?!
Er drehte meinen Oberkörper zu sich und ich musste ihm meine Narben zeigen.
Wölfe.
Meine Erinnerung ließ mich Schaudern und als seine Finger vorsichtig über meine Haut fuhren, bekam ich eine Gänsehaut.
Panik.
Was macht er?!
"Von wem hast du die?"
Ich schluckte den Klos in meinem Hals runter und sah ihm in die Augen.
"Als ich davon gerannt bin... Wurde ich von einem Rudel Wölfe angegriffen."
Ich presste die Lippen aufeinander und wusste nicht mehr, was ich tun sollte.
"Und das hast du überstanden!?"
Meine Augen weiteten sich vor Angst, er würde etwas unüberlegtes, was auch immer es sein mochte, tun.
Es ist nur die Wahrheit...
"Ja..."
Doch er wird sie nicht verstehen.
Nie.
Denn... Die Bestie ging nur weg, weil sie wusste, wer ich war.
Eine Magische._____
Hello again. 😊
Und? Was meint ihr, wird er machen?
Er kann einen sehr starken Willen haben... 😅
Bald kommt die Fortsetzung, keine Sorge. ❤✌🏻
Bb!
#540 Wörter 🌷
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Jaguna ~ das Geheimnis
خيال (فانتازيا)Jaguna lebt vollkommen allein im Wald. Sie befindet sich auf einer großen Insel und kämpft täglich ums Überleben. Alles ist erträglich geworden. Nur ihre Vergangenheit und ihr Geheimnis kommen immer wieder hoch. Ein Geheimnis, das sie niemandem anve...