Kapitel 5

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Murrend drehe ich mich um und sehe in den Kinderwagen. Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen, leider geht das nur in Büchern. >>In der Pause treffen wir uns mit Jason und Luka hier an der Türe.<<, informiert mich meine Freundin und schaut dann wieder auf ihr Handy. Sie hat wirklich eine Handysucht! Ohne ihr Handy hält sie es noch nicht mal eine halbe Stunde aus. >>Muss das sein? Können wir nicht die Pause alleine verbringen? Morgen ist auch noch ein Tag.<< Doch sie schüttelt den Kopf und sieht mich ziemlich böse an. Geschlagen hebe ich die Hände und gebe mich dem Schicksal hin, wenn sie sich was in den Kopf setzt dann kann auch ich sie von nichts abhalten. Das hat mir und ihr schon oft peinliche Momente beschert. Das erinnert mich an einen Vorfall in der siebten Klasse.... Kate und ich hatten Sport und da man auf unserer Schule nichts von getrenntem Sportunterricht hält hatten wir mit den Jungs zusammen. Es war Hochsommer und da wir einen Sportlehrer hatten hat er den Jungs erlaubt sich die T-Shirts aus zu ziehen. Kate fand einen Jungen - keine Ahnung wie der hieß- total toll und hat ihn dann kurzerhand einfach angefasst. Das gab richtig Ärger, schließlich war er vergeben und seine Freundin mit bei uns in der Klasse.
Die Türe des Klassenzimmers geht auf und auch die Flure füllen sich allmählich. Mila habe ich abgeschirmt muss ja nicht jeder meine Tochter sehen. Luka bleibt bei Kate stehen und Küsst sie liebevoll, er ist anscheinend der erste der sie wirklich direkt vom Handy los kriegt. >>Hey Emily... bist du in der Pause bei uns?<<, Jasons raue Stimme holt mich wieder ins hier und jetzt. Leicht nicke ich, mir ist nicht wohl bei der ganzen Sache. Aber irgendwie werde ich die 15 Minuten schon um bekommen. Da unserer Lehrer kommt gehen Kate und ich in den Raum und setzen uns nach hinten an die Wand. Hier kann ich Mila so stellen das sie trotz des Trubels schlafen kann. >>Guten Morgen meine Damen und Herren. Sie werden diese Stunde und auch die Folgenden Stunden die Themen bearbeiten die ich Ihnen zu teile. Damit das ganze nicht zu langweilig ist, dürfen sie in Zweierteams arbeiten. Dann fangen wir mal an, hier sind die Themen.<< Eigentlich wird die Stunde ganz gut, Kate und ich haben Kaiserin Elisabeth besser bekannt als Sissi. Die Epoche hat mich schon immer interessiert und da Kate die Kleider von Sissi liebt können wir gut zu dem Thema arbeiten. Es wäre was anderes wenn uns das Thema so ganz und gar nicht zusagen würde. Denn dann machen wir beide immer nur Quatsch oder eher haben wir beide immer Quatsch gemacht. Irgendwie lässt das Mutter sein einen über viele Dinge ganz anders denken. Ich will und brauche gute Noten schließlich will ich meinem Vater nicht mehr all zu lange auf der Tasche liegen. Er hat so viel für mich gezähnt da muss er nicht auch noch dauernd die Sachen von Mila bezahlen. Nur langsam räume ich meine Sachen wieder in die Tasche und ziehe mir meine Jacke an, der Klassenraum hat sich geleert so das ich meiner Tochter jetzt ihre Jacke anziehen. >>Komm schon Emily! Willst du die ganze Pause hier verbringen? Lass uns endlich gehen, wieso ziehst du ihr überhaupt eine Jacke an. Ich dachte wir gehen in die Bibliothek.<< Ich schüttle den Kopf und gehe mit ihr vor die Klasse. >>Da seit ihr ja! Gegen wir raus??<<, Luka sieht Kate und mich fragend an. >>Eigentlich dachte ich das wir drin bleiben, aber Emily will unbedingt raus.<<, so wie sie meinen Namen ausspricht scheint sie sauer auf mich zu sein. Kate ist sehr impulsiv in 5-10 Minuten ist alles wieder in bester Ordnung. Zusammen verlassen wir das Gebäude und ohne es bemerkt zu haben stehen wir in unserer alten Ecke. Meine beste Freundin lächelt mich an und sagt: >>Jeder der unsere Ecke in Anspruch nehmen wollte haben wir verjagt. Jetzt ist es auch der Platz von den Jungs geworden. Ja das hast du alles deiner besten Freundin zu verdanken. Dafür erwarte ich das du diesen Freitag mit mir Shoppen gehst. Um 13 Uhr stehe ich vor der Tür.<< Siegessicher lächelt sie mich an und lehnt sich an Luka. >>Danke das du unsere Ecke so verteidigt hast, aber das mit am Samstag kannst du so was von vergessen! Ich will Schlafen! Wie fändest du es drei Nächte hintereinander nicht mehr als eineinhalb bis zwei Stunden geschlafen hast?<< Sofort hebt sie beschwichtigend die Hände. Besser so für sie, wenn ich sauer werde rede ich oft Tage lang nicht mit ihr. Eine Hand die sich auf meine Schulter legt versucht mich zu beruhigen. >>Kann ich dich nach der Schule nach Hause bringen?<<, Jason flüstert mir ins Ohr und hat dabei seine Hände auf meiner Hüfte liegen. Eigentlich bin ich davon nicht wirklich begeistert, aber da es ihm wichtig zu sein scheint stimme ich ihm zu. Lächelnd drückt er mir einen Kuss auf die Wange, sofort kribbelt es in meinem ganzen Körper und ich bekomme eine Gänsehaut. Zum Glück sieht man das nicht und hoffentlich bemerkt Kate die leichte Röte auf meinen Wangen nicht. Doch ihr Blick sagt alles später werde ich wohl noch ein längeres Telefonat mit ihr haben. Mila wird ziemlich unruhig, die ganze Zeit strampelt sie mit den Beinen und scheint ziemlich unzufrieden. Langsam beuge ich mich zu ihr runter und mache den Reißverschluss etwas auf und streichle ihren Bauch. Die Bauchschmerzen sind anscheinend immer noch nicht wirklich besser, aber das Fieber ist gesunken wenn es überhaupt noch da ist. Langsam wird sie ruhiger, nur dürfte sie in nicht all zu langer Zeit wieder Hunger haben. Auch mein Magen erinnert mich jetzt daran etwas zu essen, aber das muss noch warten. In zwei Stunden gibt es Mittagessen. Mila ist gerade eingeschlafen da Gongt es zum Pausen Ende, glücklicherweise schläft die kleine weiter. Kate verabschiedet sich von Luka und wir machen uns auf den Weg in die nächsten zwei Stunden, jetzt haben wir Mathe und danach Englisch.
Jason
Emily ignoriert mich immer noch weitestgehend. Woran das liegt weiß ich nicht genau, schließlich habe ich mich entschuldigt. Trotz unserem Gespräch vor ein paar Wochen lässt sie nicht zu das wir uns sehen, auch wenn sie mir noch eine Chance geben will. >>Mach dir nichts draus Jason! Emily braucht noch was bis sie wieder auf taut. Ich glaube das ganze hat sie ziemlich verletzt. Lass uns jetzt zu Sport.<<, Luka gibt mir einen Schubs und zusammen gehen wir zur Sporthalle. In der Mittagspause kann ich ja immer noch mit ihr reden. >>So sie bauen jetzt bitte die Federball Netzte auf und holen Schläger und Bälle.<<, erteilt der Sportlehrer uns Aufgaben. Mehr oder weniger zügig machen wir und auf den Weg die Sachen zu erledigen. Mit meinen Gedanken bin ich eh nicht bei Sport weshalb mir Luka immer wieder auf die Schulter schlägt, der hat auch nichts besseres zu tun. Beim Spiel bin ich dann wieder mehr dabei, wir spielen in zweier Teams. Zwischen Luka und mir steht es 8 zu 6 für mich. >>Ich Gewinne noch! Du hast die letzten Male schon immer gewonnen.<< Lächelnd schüttle ich nur den Kopf, er kann vergessen das er gewinnt. Ich bin einfach der bessere Spieler. >>Noch 10 Minuten dann wird abgebaut, nächste Woche erwarte ich von Ihnen Bestleistungen, dann werde ich Noten verteilen.<<
Beim Abbauen dauert es nicht lange bis mein Sportlehrer mich noch Mal zu sich bittet. >>Jason, ich bitte dich nicht oft hier her. Aber heute warst du abgelenkt und ich hätte gerne einen Grund gewusst. Auch wenn du gut Gespielt hast, es war nicht so wie sonst.<< Ich schaue an ihm vorbei, Luca nickt mir zu. Eigentlich geht es meinen Lehrer ja nichts an, aber gut. >>Es ist in letzter Zeit etwas viel passiert. Ich bin einfach nur müde von dem Wenigen Schlaf.<< Er schaut zwar nicht so wirklich überzeugt lässt mich aber gehen. Nach dem umziehen gehen wir zum Eingang und warten auf die Mädels. >>Rede sie nicht Tod, wenn du merkst dass sie jetzt gerade nicht reden kann. Lass ihr ein paar Minuten Zeit.<< >>Ja, das war mir klar, ich meine dumm bin ich auch nicht. Wenn ich dir später nicht schreibe läuft es gut.<< Er nickt und kurz darauf schließt er sein Mädchen in die Arme. In mein Blick kommt jetzt auch Emily mit Mila. Sofort merke ich wie ein leichtes Lächeln auf meinem Gesicht erscheint. Ich hoffe das wir es schaffen und ich sie irgendwann so wie Luka, Kate in die Arme schließt zu mir ziehen kann. Mila wird auch größer und braucht einen Vater, ich bin es und ich will auch für sie da sein. >>Wollen wir essen gehen? Ich meine in der Cafeteria schmeckt das Essen eh nicht.<<, Kate sieht in die Runde. Sofort stimmen wir alle zu uns laufen zu dem Italiener der von der Schule nicht zu weit weg ist. Im Lokal setzen wir uns und schauen in die Karten. Ich bin mir ziemlich sicher das Emily Pasta mit Spinat nimmt. Ich entscheide mich für Nudeln mit Lachs.
>>Erzähl Mal Emily, wie ist es so Mutter zu sein?<<, Luka lächelt sie an und wartet. Es ist ihr sichtlich unangenehm und sie räusperte sich kurz. >>Also in den ersten Stunden ist es schon komisch, aber je mehr Zeit du mit dem Kind verbringst desto weniger kannst du ohne es. Du leidest mit wenn es ihm nicht gut geht. Auch wenn Nächtliches aufstehen anstrengend und nervig ist so mache ich es gerne. Natürlich sind Partys dann auch abgehackt, so wirklich interessieren tut es einen aber eh nicht mehr. Man denkt anders über Dinge nach, als man es noch davor gemacht hat.<<

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