Kapitel 2

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Mein Wecker klingelt und ich haue einmal auf ihn drauf. Doch er geht nicht aus. Ich haue noch einmal drauf, aber wieder nichts. Er klingelt einfach weiter. Also setzte ich mich auf. Ich greife nach dem Wecker und werfe ihn voll gegen die Wand. In dem Moment ging die Tür auf und mein Stiefbruder Jay kommt rein. Ich hätte ihn fast getroffen. ,,Bist du bescheuerd?! Du hast mich fast erwischt!" Ich verdrehe meine Augen. Es ist Montag, der Wecker hat nicht aufgehört zu klingeln und jetzt muss ich auch noch die Visage meines Bruders sehen! Versteht mich nicht falsch. Ich liebe ihn aber manchmal regt er mich einfach total auf! Besser kann der Tag ja wohl nicht beginnen... ,,Oh ich wünschte ich hätte es! Dann würdest du vielleicht auch so aussehen wie der Wecker und mich endlich in Ruhe lasse!" Ich deute auf den Wecker der in Einzelteilen auf dem Boden liegt. Er funkelt mich böse an. ,,Ich wollte nur sagen, dass er schläft also beeil dich." dann geht wieder raus. Man ich bin echt kein Morgenmensch. Ich zwinge mich aus dem Bett und gehe ins Badezimmer. Dort gehe ich mich erstmal duschen, Zähne putzen und mich schminken. Nicht viel, nur ein bisschen Mascara um meine grünen Augen und Lipgloss um meine Lippen zu betonen. Ich kämme meine braun gefärbten Haare und lasse sie offen. Langsam schlürfe ich zu meinem Kleiderschrank. Ich öffne ihn und hole mir dort eine schwarze Röhrenjeans und ein weißes Top raus. Schnell noch eine Lederjacke drauf und in meine weißen Schuhe rein, die eine dicke Sohle haben, damit ich etwas größer als 1,55 m wirke. Noch einmal im Spiegel ansehen und dann raus. Leise schließe ich die Tür, doch bleibe ich mitten im Gang stehen und haue mir mit einer Hand auf die Stirn. Mein Rucksack. Manchmal bin ich echt schusselig. Ich gehe also wieder in mein Zimmer zurück und ziehe unter meinem Tisch mein Rucksack raus. Schnell wieder raus aus meinem Zimmer, Tür zu und die Treppe runter. Ich gehe am Wohnzimmer vorbei und bleibe stehen, als ich meinen Dad mit einer lehren Vodkaflasche schlafend auf dem Sofa liegen sah. Ich verstehe nicht, wie er so geworden ist. Er war immer so ein herzlicher Mensch doch nach dem Tot beider Ehefrauen ist er abgerutscht. Er trinkt wann immer er gerade kann und dann... Dann schlägt er mich und Jay. Aber hauptsächlich mich, weil Jay meistens nicht da ist. Ich stelle meinen Rucksack auf den Boden und gehe auf ihn zu. Neben ihm liegt eine Decke, die ich nehme und ihn Zudecke. Dann wacht er auf. Verdammt... ,,Was tust du da?!" Schreit er mich an. Er riecht sehr stark nach Alkohol. Ich gucke, ob Jay noch da ist, aber seine Schuhe und seine Jacke sind nicht an ihrem Platz. ,,Ich wollte dich zudecken..." sage ich leise, kaum hörbar, weil ich weiß, dass wenn ich jetzt laut sprechen würde, er mich schlagen würde, wegen seinen Kopfschmerzen. ,,Du kleine Schlampe wolltest dir bestimmt nur Geld aus meinem Portmonee nehmen, huh?!" Ich schüttle meinen Kopf. Er greift nach meinem Arm und drückt ihn fest. Vor schmerzen reiße ich mich los und renne aus dem Haus. Ich frage mich, wieso ich ihm immer noch helfen will? Ich gehe zu einer kleinen Bäckerei und bestelle mir einen Kaffee. Nachdem ich die Frau bezahlt habe, laufe ich zur Schule. Mein Bus werde ich jetzt eh verpassen also muss ich wohl laufen. Ich ziehe meine Jacke an meinem rechten Arm, da wo mein Vater mich gepackt hatte, runter und sehe mir die Stelle an. Die Stelle ist rot und wird devinitif blau. So wie immer. Ich ziehe immer eine Jacke oder so drüber, weil meine Arme überall blaue Flecke haben oder noch leicht gelblich sind, von denen, die am verheilen sind. Ich ziehe meine Jacke wieder hoch und sehe gerade aus. Meine neue Schule. Ich steuere auf den Haupteingang zu. Alle starren mich an, was ich aber ignoriere. Drinnen angekommen versuche ich, durch den Gebäudeplan, das Sekretariat zu finden. Da ich schon spät dran war muss ich rennen. Einmal links, dann noch mal rechts, die Treppe hoch, dann rechts und bums. Ich renne voll gegen jemanden, der so groß ist wie ein Baum und mein Kaffee kippt ein bisschen auf seine Jacke. ,,Kannst du nicht aufpassen? Wegen dir habe ich jetzt Kaffee auf meiner Jacke!" beschimpft er mich. Ich sehe zu ihm hoch und blicke in grau braune Augen. Man der Tag wird immer schlimmer. ,,Oh es tut mir so leid eure Majestät. Ich werde ihre Jacke höchstpersönlich zur Reinigung bringen! Arschloch!" Was ein Penner! ,,Nenn mich nicht Arschloch. Weißt du eigentlich wen du vor dir hast?!" Er sieht zu mir runter. Was glaubt er eigentlich wer er ist? Die Queen höchstpersönlich oder was?! Mit seinen blonden Haare, den breiten Schultern und den grau-blauen Augen, sieht er zwar gut aus, aber er muss sich nicht aufführen, als wäre er besser als alle anderen. ,,Hör mal zu. Du denkst vielleicht, dass du hier der Boss bist. Aber das interessiert mich im geringsten. Also wenn du jetzt so nett sein würdest und mir den Weg frei machen könntest, währe ich dir sehr dankbar." Ich grinse ihn provozierend an. Bei dem Gesichtsausdruck, ist er es wahrscheinlich nicht gewohnt, dass man so mit ihm spricht. Ich drehe mich leicht zur Seite. Alle starren uns an. ,,Was ist? Habt ihr kein eigenes Leben oder sehen wir vielleicht aus wie ein Kino?" Ich schiebe ihn zur Seite und gehe dann zum Sekretariat. Dort klopfe ich an und werde hineingebeten. ,,Guten Tag. Ich bin Lucrezia Cup. Ich sollte mich beim Schulleiter melden." Die Sekretärin sieht mich böse an. ,,Sie sind aber spät dran Ms Cup." Nein das geht nicht. Sie kann mich nicht am ersten Tag hassen. Ich habe da aber so meine tackticken. ,,Ja ich wurde aufgehalten tut mir leid. Sie haben übrigens eine tolle Kette an." Sie sieht auf ihre Kette und lächelt mich an. ,,Oh vielen Dank! Die ist von meiner Mom. Sie hatte sie auch getragen, als sie in meinem Alter war. Na los kommen Sie. Ich bringe Sie zum Mr Fitz." Puh... Wenn die Sekretärin einen nicht mag, dann ist das nicht Lustig! Sie öffnet eine Tür und deutet auf einen Stuhl, wo ich warten soll. ,,Er ist in zwei Minuten da Liebes." Ich nicke. ,,Vielen dank Mrs... Louver. Sie sind wirklich sehr freundlich." Sie lächelt mich einmal an und schließt die Tür. In dem Raum riecht es sehr stark nach Kaffee. Nach diesem typischen Lehrer Kaffee. Nach den wie gesagten zwei Minuten kam dann Mr Fitz in den Raum. Sofort stieß mir der Geruch von Zigarettenrauch in die Nase, was unvorteilhaft ist, denn wie ich feststellen muss, vertragen sich die Gerüche von Kaffee und Zigarettenrauch nicht gerade gut. Ein Mann mittleren Alters betritt den Raum. Er hat eine Halbglatze. Ein kleiner Bauch und ein paar Stoppeln dürfen bei ihm natürlich auch nicht fehlen. Die, noch vorhandenen, Haare sind nach hinten gegeelt und sehen etwas angeleckt aus. Aus Höflichkeit stehe ich auf und reiche ihm meine Hand. ,,Guten Morgen Mr Fitz. Ich bin Lucrezia Cup." Er nickt. ,,Ja ich weiß. Ich weiß ganz genau wer sie sind Ms Cup. Ich habe sie mal gegoogelt. Und ich dachte, wenn wir schon ein Supergeniee in unsere Schule haben, dann sollten wir davon auch profitieren." Ich ziehe meine Augenbrauen leicht zusammen. ,,Supergeniee?" Er nickt wieder. ,,Ich habe gelesen, dass sie einen sehr hohen IQ haben und habe die Zeitungsartikel gesehen, was sie alles für Auszeichnungen gewonnen haben. Im Buchstabieren, bei Mathewettbewerben und überragende Leistungen in Fremdsprechen. Geschweige denn, den chemischen Kenntnissen und mehrere Auszeichnungen in Sport. Und sie haben ein Fotografisches Gedächtnis. Sie, meine Liebe, sind ein Wunder." ,,Wie sind Sie daran gekommen? Dafür braucht man verschiedene Passwörter..." ,,Ich bin der Schulleiter einer angesehen Schule. Ein paar Anrufe und ich bekomme alles was ich brauche." Na toll... Jetzt werde ich ganz bestimmt als Streber abgestempelt. Aber dank der letzten Schule, wo ich deswegen sehr gemoppt wurde, weiß ich mich zu wehren. ,,Was halten Sie davon?" Ich schüttle leicht meinen Kopf. Was hatte er gesagt? Verdammt. ,,Es tut mir leid. Was haben sie gesagt?" Er grinst mich einmal an. ,,Ich habe sie gefragt, ob sie vielleicht unserem Matheclub beitreten wollen, und dann die Meisterschaft gewinnen?" Also... Eigentlich nicht... Aber diskutieren wird hier wohl nicht helfen. ,,Ähm..." das ich bei der Antwort überlege und zögere, passt ihm wohl nicht. ,,Sehr gut. Ich denke, sie werden uns noch weit nach vorne bringen. Nun denn. Sie können zu ihrem Unterricht. Ich hoffe sie haben einen guten Start." Ich stehe auf und verlasse geschockt das Lehrerzimmer. Er hat einfach beschlossen, dass ich diesem Club beitrete... Ich lege meinen Kopf in den Nacken und atme genervt und deutlich hörbar aus. Dann sehe ich auf meinen Stundenplan. Kunst. Und dann auch noch eine doopelstunde... Wie ich Kunst liebe. Ich bin nicht schlecht in Kunst. Aber es langweilt mich. Ich gehe in Richtung Kunstraum bis ich meinen Bruder sehe. Er steht an einem Spind gelehnt und unterhält sich mit jemandem. Einem Mädchen. Ich muss jetzt aber mit ihm sprechen. ,,Jay!" der dunkelblonde Junge dreht sich kurz zu mir. Er sagt noch was und das Mädchen geht. Dann dreht er sich zu mir um. ,,Was willst du?" Fragt er mich sichtlich genervt, da ich seine unterhaltung mit dem Mädchen gestört habe. Ich ziehe meine Jacke leicht runter und zeige ihm meinen Arm. Er sieht ihn mit großen Augen an und dann mich.So schnell wechselt er von genervt auf besorgt. ,,Mical?" Ich nicke und ziehe meine Jacke wieder hoch. ,,Ich wollte ihn nur zudecken, weil er da so lag und dann..." ich kämpfe damit, dass mir keine Tränen die Wange runterlaufen. Jay zieht mich in eine Umarmung. Klar verstehen wir uns nicht immer, aber er ist mein Bruder und auf irgendeine Weise liebe ich ihn. Als ich mich von ihm löse, gehe ich in den Kunstraum. Dort setzte ich mich auf einen Freien Platz. Nach und nach kommen immer mehr Schüler rein. Alle sehen mich an und tuscheln irgendwas. Das interessiert mich aber nicht. Neben mich setzt sich ein Mädchen. Groß, braune Haare, braune Augen und sieht echt süß aus. Sie sieht mich einmal an und dann wieder weg. Okay sie ist eine der schüchternen Sorte. Sie sieht nett aus, halt so wie nette Mädchen eben aussehen, und da ich noch keine Freunde haben, ist es vielleicht eine gute Idee sie anzusprechen. ,,Hey. Ich bin Lucrezia. Aber nenn mich bitte Luc." Sie sieht erleichtert aus und dreht sich zu mir. ,,Hallo ich bin Laila... Sorry, aber ich bin eeeeetwas schüchtern... Danke, dass du mich angesprochen hast. Ich hätte es wahrscheinlich nicht getan." Ich lache sie an. ,,Du bist die neue richtig? Ich habe schon gehört, dass die Tochter von Dr Cup kommen wird. Er ist einfach der beste..." ich ziehe eine Augenbraue hoch. ,,Du hast von ihm gehört?" Sie nickt heftig. ,,Ich habe seine Arbeit studiert. Ich möchte einmal auch so eine erfolgreiche Herzchirurgin werden wie er es ist. Er ist mein Vorbild." Wenn sie wüsste, wie mein Vater ist, dann würde sie ihre Meinung ändern, dass er ihr Vorbild sei.
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Der Gong erlöste mich von den langweiligen Stunden. Endlich Pause. Ich wollte gerade gehen, bis Laila mich aufhält. ,,Luc ich stelle dich meinen Freunden vor... Aber nur wenn du willst... Du musst nicht..." süß. ,,Klar wieso nicht." Sie lächelt auf, so, dass sie wahrscheinlich mit einem Nein gerechnet hat. Dann packt sie mich am Arm und zieht mich in die Cafeteria. Wir gehen rein und sie sieht zu einer Gruppe von Jungs. Sie erzählte mir irgendwas von einem Freund, bis jemand in sie reinläuft. Laila sieht sie an. ,,Sorry." sagt sie leise und sieht dabei auf den Boden. Wieso entschuldigt sie sich bitte? ,,Sorry? Willst du mich verarschen?! Wegen dir habe ich mir jetzt eine Macke in den Nagel gefeilt!" Schreit Barbie sie an. Ich glaube es hackt! Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie einer der Jungs aufsteht und zu uns gehen wollte, doch er setzt sich wieder. An meinem ersten Schultag habe ich mich schon mit einem Typen angelegt und hatte gehofft, weiteren Problemen aus dem Weg zu gehen, doch bei der Sache muss ich mich einfach einmischen. ,,Wieso denn bitte wegen ihr? Du bist doch voll gegen sie gerannt!" Sie sieht mich verärgert und gleichzeitig auch verwirrt an. ,,Was mischt du dich da ein?! Wer bist du überhaupt?" Ich drücke meine Augen leicht zusammen, weil die Höhe ihrer Stimme in den Ohren wehtut. ,,Ich mische mich ein, weil du meine Freundin anmaulst wegen Sachen für die sie nicht was mal kann. Außerdem solltest du mal zum Arzt. Die Höhe deiner Stimme ist echt nicht normal. Davon bekommt man ja Kopfschmerzen." Die ganze Cafeteria fängt an zu lachen. Sie kommt auf mich zu. ,,Du solltest aufpassen. Jemanden wie mich willst du nicht als Feind haben süße." Sie sieht sauer aus. Ich lächelt sie deshalb provozierend an. ,,Ich sehe dich nicht als Feind, süße. Ich sehe dich als als jemanden, der viel Aufmerksamkeit und ständige Zuneigung braucht, weil deine Eltern höchstwahrscheinlich keine Zeit für dich haben und du deswegen einen Ausgleich haben willst. Und wenn du denkst, dass du mir mit deiner kleinen Drohung Angst machst, dann hast du dich geschnitten." Sie sieht mich böse an und geht. Wenn blicke töten könnten... Laila nimmt mich in den Arm. ,,Danke Luc! Du bist die Beste." Meint sie und zieht mich dann zu den anderen. ,,Leute das ist Lucrezia. Sorry ich meine Luc. Die mutigste Person die ich kenne." Sie zwinkert den Typen an, mit dem ich mich auf dem Gang angelegt hatte. Anscheinend wusste sie davon. Ich hatte es ihr auf jeden fall nicht erzählt. Ich gehe um den Tisch und setzt mich Mr Arschloch gegenüber. Sie ist so schüchtern, aber ist mit den beliebtesten Jungs der Schule befreundet, und mit einem auch noch zusammen... Dann bemerke ich einen Blick auf mir. Ich sehe rüber und blicke in das Gesicht meines Bruders. ,,Was machst du hier?" frage ich ihn ,,Bin ein Freund von Zac. Was machst du hier?" Ah Zac heißt er also. ,,Bin eine Freundin von Laila." Er nickt verständlich. Wir redeten alle noch ein bisschen, bis es dann zum Unterricht klingelt.

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