Kapitel 36

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So schnell ich kann renne ich den Langen Flur entlang. Das Licht strahlt einen kühlen leicht bläulichen Ton ab. Vor einer Braunen Tür stehen Emily, Flair und Tommy. Ich sehe alle mit großen Augen an. ,,Wir waren noch nicht drinnen. Wir wollten auf dich warte." Ich starre durch das kleine Fenster, wo ein Arzt steht und in eine Mappe schaut. ,,Also sind wir hier um..." ich brauche nicht weiter zu reden, denn alle nicken schon. Der Arzt schaut uns an und deutet uns hineinzukommen. Langsam öffnet Tommy uns die Tür und lässt uns als erstes eintreten. Immer noch ein Gentleman. ,,Guten Morgen. Sie sind hier um jemanden zu identifizieren. Ich werde gleich das Tuch etwas entfernen, sodass sie Sicht auf sein Gesicht haben. Es heißt nicht, dass er es ist. Auf den Überresten der Jacke die er an hatte, stand der Name und auch seine Marke war drinnen." verstehend nicken wir. Er greift nach dem weißen Tuch, hebt es an und legt ihn bis zur Brust frei. Ich beginne erneut zu weinen und atme schwer aus. Emilia sieht mich an und umarmt mich. ,,Das ist er nicht Doktor. Das ist nicht Brayen Wills." sagt Tommy und nimmt seine Schwester in den Arm. ,,Es gibt also noch Hoffnung..." sagt Flair. ,,Da wäre noch was..." meldet sich der Arzt noch mal zu Wort.

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,,Und?!" vorsichtig sehen mich alle an. Ich setze mich an den Tisch und schüttle mein Kopf. ,,Er war es nicht. Es war jemand anderes." atmen erleichtert aus. ,,Das heißt, er könnte noch am leben sein?" fragt mich Layla. ,,Ja, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Er befand sich mitten im Zelt. Das ist wie als würde man zwei scheiben Banane in einen Mixer werfen, den Knopf drücken und hoffen eine bleibt ganz. Es ist nahezu unmöglich. Der Arzt sieht es genau so." so sind die Tatsachen. ,,Aber Luc! Du gibst auf?" Ben sieht mich traurig an. ,,Ja. Aber das ist okay. Ich komme schon klar." und das meine ich ernst. Ich finde mich damit ab. Klar tut es noch so schrecklich weh, ich vermisse ihn auch so sehr, aber der Doc hat recht. Wenn wir jetzt nicht loslassen, dass können wir es nie. Ich habe mich auch auf dem Weg zur Schule noch mit Emilia unterhalten und sie findet, es wäre die beste Lösung. Sie hat keine kraft mehr auf jemanden zu hoffen, der zu 98% sowieso nicht mehr am leben ist. ,,Ich werde zu einem Psychiater gehen und mir helfen lassen. Das ist nicht gesund, dass ich den letzten Monat so war." alle stimmen mir zu. Den Kontakt zu den Wills werde ich auf jeden Fall halten. Dafür habe ich sie jetzt schon zu tief in mein Herz geschlossen. Vergessen werde ich Brayen niemals. ,,Werdet ihr eine Beerdigung machen"  ich schaue rüber zu Jay. ,,Ja, naja keine Beerdigung... Wir haben ja niemanden den wir beerdigen können. Wir werden ein Grabstein aufstellen aber kein Sarg. Einfach wie eine Verabschiedung. Sie ist nächste Woche Donnerstag. Ihr seid alle eingeladen. Ohne euch würde ich wahrscheinlich immer noch in meinem Bett liegen und versauern." ich lege meine Hand auf Jays und sehe ihn dankend an. 

Nur noch zwei Stunden Unterricht. Dann kann ich endlich nach hause, mein Chaos im Zimmer aufräumen und an der Grabrede arbeiten, die ich halten soll. Ich gehe über den Flur und bleibe am Schwarzen Brett stehen. Dort hängt ein Bild von Brayen. Unten liegen Blumen. Ein Tag nach der Explosion stand ich ebenfalls vor diesem Bild. Ein paar Schüler legten Blumen oder Herzen hin mit Sprüchen hin. Manche weinten auch. Manche die ihn nicht kannten, manche die bei ihm unterricht hatten. Jeder redete über ihn. Brayen Wills, der tapfer für unser Land kämpfte und in Ehre gefallen ist. Sagte unser Schulleiter in der Schweigeminute. Manchmal höre ich ein paar noch über ihn reden, doch er verblasst aus ihren Erinnerungen. Wozu sollten sie ihn sich auch merken, wenn sie nichts mit ihm zu tun hatten? 

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,,Und wie weit bist du mit deiner Grabrede?" Jay hat sich auf mein Bett gesetzt und tippt in seinem Handy. ,,Fertig. Morgen wird noch mal ein sehr Emotionaler Tag werden." ,,Du packst das schon. Immerhin bist du Lucrezia Cup." ich lächle. ,,Und was ist mit dir? Ich hatte das Gefühl, dass bei dir uns Zac seid ein paar Tagen etwas nicht stimmt." erst wollte er was sagen, doch lässt es dann. ,,Du hast gerade eine schwere Zeit. Befass dich nicht noch mit meinen Problemen." genervt stöhne ich auf. ,,In letzter Zeit ging es immer nur um mich, um meine Gefühle, um das was mich aufmuntert. Alle haben mich wie ein rohes Ei behandelt. Jetzt geht es mir besser. Klar tut es noch weh, aber du bist mein Bruder und ich will wissen was in deinem Leben geschieht." erwartungsvoll schaue ich ihn an. ,,Naja also... Wir haben momentan etwas Stress. Er... Er ist einfach so stur und sagt mir nicht die Wahrheit! Immer belügt er mich und verheimlicht alles!" ,,Und wobei?" er rauft sich die Haare. ,,Na letztens hatte ich ihn gefragt, ob er Zeit hätte, er meinte er wäre mit seiner Familie unterwegs und dann als ich in der Stadt war, habe ich ihn mit einem Mädchen gesehen. Ich meine wenn er doch nicht Homo ist, soll er es mir sagen und nicht so tun als ob." verstehend nicke ich. ,,Hast du mit ihm gesprochen und nicht einfach einen auf sauer gemacht? Das tust du nämlich ziemlich gerne..." ,,Nein habe ich nicht..." beschämt guckt er auf den Boden. ,,Weil es könnte ja auch wirklich jemand aus der Familie sein..." ,,Vielleicht hast du recht..." ich lache. ,,Ich habe recht süßer. Und wenn es niemand aus der Familie ist, dass gibt es eine logische Erklärung. Er liebt dich. Ich sehe es, immer wenn ihr euch anschaut. Sowas gibt es nicht oft also spiel nicht immer die beleidigte Leberwurst!" sage ich und schlage gegen sein Arm. Er beginnt zu lachen. ,,Du hast in solchen Sachen weniger Erfahrung als ich und weißt es trotzdem noch besser." ich zucke mit den Schultern. ,,Ich gucke gerne Filme." 

✓Fucking hot teacher...✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt