Kapitel 21

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Okay? Ich schüttle meinen Kopf um zu gucken, ob ich das auch wirklich verstanden habe. ,,Okay?" frage ich zu Sicherheit noch mal nach. ,,Ja." er streicht mit seinem Daumen über meine Hand. Immer wieder. Die kleine Geste brachte mich zum schmunzeln. Dann kam mir eine Frage in den Sinn, die mich schon seit ein paar Tagen quälte. ,,Kann ich dich was fragen?" er blickt zu mir hoch und in seinen braunen Augen sah man ein kleines funkeln. ,,Wieso ich?" fragend zieht er eine Augenbraue hoch. Diese Frage muss ich einfach stellen. ,,An deinem ersten Tag bei uns an der Schule. Du bist rein und hast sofort ein Auge auf mich geworfen. Es waren noch so viele andere bei uns im Kurs. Amanda zum Beispiel. Sie ist wunderschön. Aber wieso ich?" er sieht mir auf die Hand. Hat er erwartet, dass ich irgendwann mal diese Frage stelle? Hat er gehofft, dass ich diese Frage stelle? ,,Ich mag Mädchen, mit Ecken und Kanten. Mädchen, die wissen was sie wollen. Die ihre eigene Meinung haben. Die sich nicht verbiegen lassen. Die Gefühle zeigen. Die abends auch einfach mal kuscheln wollen und nicht immer nur Sex. Mädchen, die natürlich sind. Mädchen, die neues lernen und Abenteuer erleben wollen. Die nicht nur auf das Äußere sondern auch auf das Innere achten. Ich will nicht die perfekte Vorzeigefreundin. Ich will jemanden, der mich so nimmt wie ich bin. Der mir zuhört und mich unterstützt. Mit der ich lachen und Spaß haben kann. Mehr brauche ich nicht. Ich bin rein und alle haben sich anders verhalten. Nur du nicht. Man hat dich auf mich aufmerksam machen müssen. Du bist normal geblieben und meinen Augenkontakt bist du aus dem Weg gegangen. Du bist anders." erleichtert atme ich aus. Ich hatte gedacht, er würde sagen, dass er was neues ausprobieren will, und ich geeignet dafür schien. ,,Aber wir sind jetzt nicht zusammen oder? Ich meine wir kenne uns ja noch nicht mal richtig." ,,Nein!" das kommt wie eine Kanone aus mir geschossen. Man kann diese schnelle Antwort auch falsch verstehen. ,,Also nicht, dass ich das nicht möchte. Irgendwann mal bestimmt aber... noch nicht jetzt..." er nickt. Es sieht so aus, als ob ihm ein Stein vom Herzen fällt. Ich verbringe wirklich gerne Zeit mit ihm. Auch wenn es nur so kleine Moment sind, indem er einfach seine Hand auf meine legt. Oder er Lächeln muss, wenn ich etwas tue. Die ganze Situation ist zwar eigenartig, kompliziert und unvorstellbar, aber es ist einfach schön. Die Tatsache, dass ich ihm aufgefallen bin, kann ich aber trotzdem nicht ganz nachvollziehen. Seine ganzen Ex Freundinnen waren ganz anders als ich, so wie er es mir erzählt hat. Sie waren alle größer und definitiv blonder als ich momentan. Ich meine, er weiß ja nicht mal, dass sich eine fake brünette bin. Ich bin wenn man es so sieht, nicht so sein Typ. Ich bin klein, braune Haare, grüne Augen und bin nicht abgemagert. Er meinte, er stand anfangs auf solche wie Amanda. Einfach die perfekte vorzeigefreundin. Ich bin alles andere als perfekt... Die Vorstellung, dass er sich in mich verlieben könnte, machte mir Angst. Er ist einfach, meiner Meinung nach, ein Traum vom Mann... mit den Wangenknochen, breiten Schultern, lockigen dunkelbraunen Haaren und braune Augen... Ich stehe total auf braune Augen... Und die Tatsache, dass es vielleicht dazu kommen könnte, ich liebe dich zu sagen, macht mich fertig. Diese drei Worte sind nicht in meinem Vokabular vorhanden. Ich habe Angst, diese Worte zu sagen. Zum einen, weil ich sowas nicht leichtfertig über mich bringe. Normalerweise lasse ich, seid der Sache in meiner alten Schule, niemanden so nahe an mich ran wie er es momentan ist. Und zum anderen, weil wenn man die Worte zu früh sagt, sich alles verändert. Veränderungen in meinem Leben wären zwar was gutes, aber nur im positiven Sinne. Ich weiß nicht, was aus der ganzen Sache wird. Was aus uns wird. Insgeheim hoffe ich, dass es vielleicht etwas ernstes werden kann. Etwas, worin ich Hoffnung setzten kann. Wenn auch nur ein bisschen, ein kleiner Funken. Wäre meine Mutter jetzt hier, würde sie sagen: ,,Liebling. Tu was dein Herz dir sagt. Höre darauf. Es wird dir den richtigen Weg weisen. Und ich werde dich bei allem was du tust unterstützten. Immer. Auch wenn ich mal nicht da sein werde." und mein Herz sagt mir, dass ich mich öffnen sollte. Nicht ganz, nur ein bisschen. ,,Luc? Kommst du?" ich sehe zu ihm auf. Er steht neben mir und hält mir meine Jacke hin. ,,Ich muss noch zahlen." ein kleines und entschuldigendes Lächeln legt sich auf meine Lippen. ,,Also... das habe ich schon getan als du so in Gedanken warst..." ,,A- aber... Du bist echt doof! Ich wollte dich einladen!" ich verschränke meine Arme vor der Brunst. Er hockt sich vor mich und streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr. ,,Meine Eltern haben mich geleert, nie ein Mädchen das Essen zahlen zu lassen. So machen das Gentleman's nun mal." diese Art, wie er mich ansieht, und seine Hand an meiner Wange hält, entlockt mir ein kleines grinsen. Er steht auf und hält mir meine Jacke hin, um sie mir anzuziehen. ,,Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, dass du so zuvorkommend bist." Ich schlüpfe in meine Jacke rein und wickle mir den Schal um. Nach einer kurzen Verabschiedung gehen wir raus. Ich atme die kühle Luft ein. Es riecht nach Schnee. An den Straßen hängen schon ein paar Lichterketten, die am Tage aufgehangen wurden. Bald ist es schon soweit. Bald ist Weihnachten. Das schönste fest im Jahr. Die Familien kommen zusammen, alles ist geschmückt, es riecht nach Gebäck und Tannen... Einfach traumhaft. Ich blicke auf die Straße. Die vorbeigehenden Passanten stecken ihre Hände tief in die Taschen ihrer Mäntel, verstecken ihre Gesichter in den Schals und die Mützen sind fast bis zu den Augen runtergezogen, um sich vor dem eisigen Wind, der durch die Straßen geht, zu schützen. In seinem Auto schalte ich sofort die Sitzheizung an. Ich liebe den Schnee und Weihnachten, aber die Kälte ist trotzdem sehr unangenehm. In seinem Auto läuft leise die Musik im Hintergrund. Mein Kopf an die Scheibe gelehnt und mein Blick nach draußen gerichtet, merke ich aus dem Augenwinkel, wie er mich ansieht. ,,Brayen guck auf die Straße." ,,Schon gut." ich schüttle meinen Kopf und lächle dabei.
Brayen's Sicht:
Wir sitzen im Auto und sie schaltet sofort die Sitzheizung an. Sie kuschelt sich in den Sitz, der langsam beginnt warm zu werden. Ich sehe sie an. Ihr Kopf ist an der Scheibe angelehnt und ihr Blick nach draußen gerichtet. Sie ist einfach wunderschön mit den kleinen Sommersprossen auf der Nase, den langen braunen Haaren, den Grünen Augen und den langen Wimpern. Durch die Kälte draußen, sind ihre Wangen rosa geworden, was sie noch viel süßer macht. Und da sie noch so klein ist, sieht sie aus wie eine Porzellanpuppe. Von außen sieht sie immer so glücklich und stark aus, aber ich glaube etwas nagt an ihrem inneren. Versucht ihre Mauern zu brechen. Vielleicht hat es mit der Sache von vorhin zu tun. Ich frage aber nicht nach, weil ich stehe, wie sehr es sie quält und zerstört. ,,Brayen guck auf die Straße." ,,Schon gut." sie lächelt und schüttelt leicht ihren Kopf. Ich hatte mir eigentlich verboten, ihr so nahe zu kommen. Keine Zeit mit ihr zu verbringen, ihr aus dem Weg gehen war mein Plan. Doch es geht nicht. Ich werde sie verletzten und ihr das Herz rausreißen, wenn wir uns ineinander verlieben. Ich hatte schon viele Freundinnen. Alle blond und groß. Aber als ich sie gesehen habe. Diese grünen Augen, die Art, wie ihre Haare nach hinten geschwungen sind als sie nach vorne blickte, wie konzentriert sie an Aufgaben arbeitete. Einfach sie. Ihr lockere Art. Sie fasziniert mich. Klar liege ich sie noch nicht, oder bin auch noch nicht verliebt. Und ich hoffe das werde ich auch nicht. Und sie auch nicht. So wird mir das alles nicht so schwer fallen... Ich halte vor ihrem Haus. Sie sieht nach draußen und ihre Hände sind leicht am zittern. ,,Alles okay?" innerlich schimpfe ich über meine eigene Dummheit. Natürlich ist nicht alles okay! Sie zittert ja nicht einfach so! ,,Ja... alles bestens..." sie wusste genau so wie ich, dass diese Antwort gelogen war. Sie öffnet die Tür und steigt langsam aus. ,,Ähm... Danke für heute. War schön mit dir..." ihre Stimme war unsicher und ihr Lächeln ängstlich. Ich wünschte ich könne ihr helfen, aber wenn sie nicht darüber reden will, dann muss ich es akzeptieren. Sie geht zur Haustür und bleibt da noch einen kurzen Moment stehen. Dann öffnet sie die Tür und geht rein. Ich starte den Motor und fahre nach Hause. Mein Auto parke ich in der Tiefgarage und fahre zu meinem Penthaus hoch. Der Fahrstuhl ist nicht gerade der größte, weswegen ich den nächsten nehme muss, da der schon sehr voll ist. Ich steige ein, drücke auf Etage 42 und fahre hoch. Bei mir zu Hause ziehe ich meine Jacke aus und gehe in die Küche. ,,Wad machst du denn hier?!" ich blicke in braune, nur all zu bekannte Augen. ,,Hallo mein Schatz."

✓Fucking hot teacher...✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt