Die beiden hatten sich an Michaels Auto gelehnt. Mia hielt ihr Handy in der Hand und wählte Rafaels Nummer.
"Wie willst du testen, ob er die Wahrheit sagt?", erkundigte sich Michael sich. "Das wirst du schon sehen.", meinte Mia. Es blieb ihr auch nicht viel Zeit mehr zu sagen denn am Handy hatte anscheinend Jemand abgenommen.
"Hallo, hier ist Mia.", begrüßte sie Rafael. Die beiden vereinbarten ein Treffen miteinander. "Es könnte spät werden.", meinte Mia gerade. Rafael versteifte sich. Er war gerade für seinen Arbeitgeber in der Stadt unterwegs gewesen. Als er Mias Stimme hörte hatte er sofort einen etwas ruhigeren Platz aufgesucht."Wie spät denn?", fragte er. "Etwas nach Mitternacht?" Rafael setzte sich auf eine Bank. "Das geht nicht."
"Warum denn nicht?", hakte Mia sofort nach. "Ich darf nicht nach Mitternacht zuhause sein." Er konnte ihr in so einer überwachten Umgebung leider nicht sagen dass dies ein Teil seines Arbeitsvertrages war."Wieso nicht?" Mia klang wütend. Sie bereitete sich innerlich auf eine Neue Enttäuschung vor. Darauf erneut auf diesen Kerl reingefallen zu sein. "Ich kann es einfach nicht. Aus beruflichen Gründen.", fügte er noch hinzu. "Du arebietest nachts?" Mia war nicht zufrieden mit dieser Begründung. "Nein, also ich habe keine festen Arbeitszeiten." Rafael wusste nicht wie er das am besten erklären durfte. Er würde ihr gerne so viel sagen doch dieses Gespräch war nicht zum Austausch gedacht. Es verfolgte einfach nur seinen Zweck und Mia schien ihm immer noch nicht zu vertrauen.
Sie wollte gerade neue Fragen stellen als sie Michaels Hand an ihrer Schulter wahrnahm. "Lass es gut sein.", sagte er leise. "Sage ihm einfach wir kommen zu Besuch und machen einen Ausflug in den Wald." Sie musste einen kurzen Moment überlegen bevor ihr das Gelesene wieder in den Sinn kam. Schließlich nickte sie und befolgte seinen Ratschlag. Rafael willigte sofort ein und war erleichtert vielleicht doch noch seine zweite Chance zu bekommen.
Mia schaute auf ihr Handy. "Glaubst du ihm wirklich?", fragte sie. "Ja, das tue ich." Michael sah sie an. "Er hat schon so viel getan, dass er nicht tun hätte müssen und mir so viel verraten." Sie wirkte nicht ganz überzeugt aber sagte nichts mehr dagegen. Er legte seinen Arm um ihre Hüfte und sie lehnte sich an ihn. "Wir sollten an unseren Forschungen dran bleiben aber ihn dass nicht wissen lassen." Mia hatte ihren Blick in die Ferne gerichtet. Michael dachte an die extra Papiere zu ihren Forschungen. Gut dass sie keine Ergebnisse zu ihnen in der Dokumentation aufnehmen durften. Rafael hatte aus Mias Buch bei seinem Einbruch damals sicher heraus lesen können dass sie an etwas forschten. Doch er hatte keine genaueren Informationen.
Michael drückte Mia einen sanften Kuss aufs Haar. "Wir sollten zu Arthur zurück fahren und alles in der Gruppe besprechen." Mia schüttelte mit dem Kopf und drehte sich zu ihm. "Ich habe mich Anne anvertraut damit zumindest eine Bescheid weiß aber der Rest soll nichts davon erfahren. Falls ich nochmal auf diesen Kerl reinfalle möchte ich mir die Blöße nicht geben. Es reicht schon, dass die Sache mit dem Brief die Runde gemacht hat." Michael schaute sie besorgt an. Sie wollte vor den anderen ihren Status behalten. Selbst wenn diese sich wahrscheinlich sowieso nicht mehr daran erinnerten. Es machte sich nicht jeder die Mühe so weit in der Dokumentation zurück zu blättern. "Keiner denkt du bist schwächer nur weil du ihn wieder triffst. Im Gegenteil. Es ist sehr mutig von dir.", meinte Michael. "Lass uns gehen." Mia riss die Tür auf so dass Michael schnell zur Seite treten musste. Sie ließ sich auf den Sitz fallen und schlug die Tür knallend zu. Michael war froh, dass ihm der Wagen nicht weiter wichtig war. Auf die Dauer würde so ein Verhalten vielleicht Spuren hinterlassen. Doch selbst wenn wäre es nicht wichtig genug es zu dokumentieren und ein Schuldiger würde nicht gefunden. Er ging um den Wagen herum und stieg ebenfalls ein. Mia hatte die Adresse bereits einprogrammiert.
Während der Fahrt versank sie in ihren Dokumentationen. Michael verspürte keine Lust zu lesen. Es ärgerte ihn wie Mia das Thema einfach beendet hatte. Er blickte durch die Frontscheibe und wünschte sich irgendwie das Auto selbst steuern zu können. Sich in der Konzentration auf den Verkehr zu verlieren. Doch dazu war der Wagen nicht vorgesehen. Da fiel ihm ein Teil seiner Dokumentation wieder ein. Er war selbst Quad gefahren. Hatte das Steuer sowie Gas und Bremse übernommen. Fast meinte er Bilder davon zu haben. Eine Vorstellung wie dieses Gefühl war. Doch er konnte sich auch irren und es war einfach seine Fantasie.
DU LIEST GERADE
Amnesie - Gestohlene Erinnerungen
Science FictionJede Nacht um 0.00 Uhr verschwinden sämtliche Erinnerungen der Menschen. Es bleiben ihnen nur fundamentale Kenntnisse. Sie wissen wie man Fahrrad oder Auto fährt und können ihre Arbeit ausführen. Dafür verlieren sie ihre Erinnerungen an den vergange...