39. Kapitel

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Am nächsten morgen saßen die fünf zusammen am Frühstückstisch. "Ich werde nach dem Essen zu meinem Auto gehen, um Niko Bericht zu erstatten.", verkündete Michael. "Ich werde mich dann auch auf den Weg machen. Ich möchte nicht, dass die Regierung misstrauisch wird.", meinte Rafael in Gedanken versunken. Mirko und Arina sahen von ihren Dokumentationen auf. "Willst du denn immernoch für sie arbeiten?", fragte Mirko ihn. "Ja, so ist es. Ich habe keine Dokumentation aus der ich lesen könnte, dass ich zu eurer Familie gehöre. Ohne Beweise kann ich es nicht glauben. Egal wie ich sonst darüber denke." Arina fiel es schwer diese Worte von ihm zu hören. Es fühlte sich so richtig an mit ihnen allen am Tisch zu sitzen, während der Tag seinen Anfang nahm. Nun waren alle Augen auf Mia gerichtet. Sie nippte an ihrem Kaffee und sah die anderen nacheinander an. "Ich glaube Michael und weigere mich noch weiter mit der Regierung zusammen zu arbeiten." Sie stellte ihre Tasse ab und erwartete die Reaktion. Besonders die von Rafael. Er fing ihren Blick auf und schien ihr kurz Zeit zu geben ihre Meinung zu ändern. Doch sie tat es nicht. "Dann hab ich hier nichts mehr verloren.", verkündete er. "Danke, für die Obhut und das Frühstück und ..." Er stockte kurz als würde ihm noch etwas auf der Zunge liegen aber verschwand dann lediglich nach einem kurzen Abschiedsgruß aus der Küche.

Mia begleitete Michael auf dem Weg zu seinem Auto. Schweigend liefen sie nebeneinander her. Zwei Menschen die sich so viel zu sagen hatten, aber dennoch so wenig zu sagen wussten. "Du hast ziemlich weit entfernt geparkt.", meinte Mia. "Es sollte eben unauffällig sein und ich wollte verhindern dass eventuell über das Auto etwas abgehört wird." Kaum hatte er das gesagt erblickten sie aus der Ferne den Wagen. Michael packte Mia und zog sie beide hinter einen Baum. Sie lugte dahinter hervor um den Grund zu erkennen. In der Ferne waren viele Regierungsmitarbeiter zu sehen. Sie erkannte die Uniformen schon von weitem. "Sie haben mein Auto belagert. Sicher warten sie nur darauf dass ich zurück komme, um mich anschließend fest zu nehmen.", flüsterte Michael. Er hielt sie immer noch fest und stand dicht hinter ihr. Irgendwie veringerte dies ihre Konzentration auf seine Worte. Schließlich holte Mia tief Luft und zwang sich zur Konzentration. "Wir müssen möglichst schnell und unaufällig durch den Wald zurück. Sicher haben sie uns schon auf ihren Radaren gesichtet. Michael beugte sich am Baum vorbei. Ein paar Männer waren auf dem Weg in ihre Richtung. "Du hast recht." Geduckt liefen beide schnell durch den Wald. Sie konnten zwar über den Radar verfolgt werden, aber sie wollten es den Regierungsmitarbeitern trotzdem so schwer wie möglich machen sie zu verfolgen. Zweige schlugen ihnen ins Gesicht während sie über Wurzeln stiegen. Der Wald wirkte sehr unberührt für seine Nähe zur Stadt. "Da ist Arinas Haus aber wir können sie doch schlecht dahin locken.", meinte Michael. "Müssen wir auch nicht." Mia deutete auf die Person welche etwas entfernt vom Weg stand. Michael hätte Arina fast nicht erkannt durch ihren großen grünen Mantel unter dessen Kapuze sie ihre schwarze Lokenpracht verbarg.

Die beiden rannten zu ihrem Auto und stiegen schnell ein. "Sie haben Michael aufgelauert.", erklärte Mia ganz außer Atem. "Ich dachte mir schon dass es so kommen wird.", antwortete ihre Mutter. Sie fuhren erstmal in die entgegengesetzte Richtung iher Verfolger. "Zu Niko können wir so nicht fahren. Wir würden sie direkt zu ihm locken.", merkte Michael an. "Wo ist eigentlich Mirko?", fragte Mia. "Er ist bereits losgefahren und kümmert sich um einen sicheren Unterschlupf in dem wir planen können. Unsere Aufgabe ist es erstmal die dort hinten aufzuhalten." Mit diesen Worten schaltete sie den Autopilot des Wagens aus und übernahm selbst das Steuer. Hinter ihnen fuhren Fahrzeuge der Regierung. Als diese nah genug waren ertönte aus den Lautsprechern schon Anweisungen. Sie sollten unverzüglich anhalten und alle das Auto verlassen. Arina trat aufs Gaspedal und fuhr auf eine Seitenstraße. Dort wendete sie und fuhr durch den Wald in die entgegengesetzte Richtung. "In die Stadt zu fahren vermeiden wir mal lieber. Sie sollten meine Wendung nicht gesehen haben und durch die Abzweigungsreiche Strecke nur auf dem Radar bemerken." Michael aktivierte die Anruffunktion des Wagens. "Ich kenne Jemand der uns da helfen kann." Kurz darauf meldete sich Niko zu Wort. Eine kurze Erklärung reichte aus und er machte sich an die Arbeit. Während dessen raste Mias Mutter weiter die Waldstraße entlang. Sie bog um in voller Geschwindigkeit um eine Kurve so dass Mia nach rechts an Michael gedrückt wurde. Schnell richtete sie sich wieder auf und lehnte sich weit nach links um wieder Distanz aufzubauen. Ihr Herz klopfte trotzdem wild und sie hatte den Drang verspürt lieber in seiner Nähe zu bleiben. Niko war über das Telefon weiterhin mit ihnen verbunden. "Die Regierung kann auf alle Radarsysteme ihrer Einsatzkräfte zugreifen. Ich versuche mit ein paar meiner Leute dort rein zu kommen und das System eures Verfolgers zu überlasten.", erklärte er. Es sah ganz so aus als formierte sich eine neue Organisation. Die Autos hinter ihnen schienen langsam näher zu kommen. Arina war eine sehr geschickte Autofahrerin. Als Polizistin musste sie das auch können. Mia schaute im Computer des Autos nach wie sie ihre Route am besten gortsetzen konnten. "Wir sind bald aus dem Wald raus aber wenn wir uns rechts halten kommt noch einer. Wenn Nikos Plan funktioniert müssen wir uns irgendwie außerhalb ihrer Sichtweite begeben." Arina wendete ihren Blick nicht von der Straße. "Ich habe da schon so eine Idee.", meinte sie. Dabei huschte ein Grinsen über ihre Lippen. Michael drehte nervös sein kleines Dokumentationsbuch in den Händen. Bei den beiden Frauen konnte er alles mögliche erwarten. Die Reifen quietschten als Arina sich von einer Kurve in die nächste legte. Immer wieder kamen die Verfolger ihnen näher. Sie machten Durchsagen, dass wir ihnen endlich Folge leisten sollten bevor noch Jemand zu Schaden käme. Das erinnerte Mia an Seiten aus Michaels Dokumentation. Sie hatte einen Autounfall gehabt und nun begab sie sich in ein erhöhtes Risiko für einen weiteren. Bei diesen Gedanken wurde ihr schwindelig. Doch sie musste durchhalten.

Amnesie - Gestohlene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt