23. Kapitel

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Das Restaurant musste sehr talentierte Köche und hochwertige Zutaten haben. Mia war einfach nur begeistert von diesem Essen. Sie fragte sich ob es auch möglich war sich zu merken wie etwas geschmeckt hat und kam zu dem Entschluss dass es wohl nur bei der Vorstellung des Geschmackes bleiben würde. Es wäre nie genau so, als wenn man etwas wirklich kostet. Sie hob den Blick von ihrem Teller und beobachtete Michael beim essen. Ihn zu küssen würde immer besser sein, als nur die Erinnerung daran. Trotz des guten Essens war sie etwas müde. Es war ihr jedoch nicht anzumerken. Die beiden redeten und scherzten. Manchmal genossen sie aber auch einfach den Ausblick und schwiegen. So ein Moment war gerade als Mia kurz die Augen schloss. "Ich habe das Gefühl es ist die Ruhe vor dem Sturm.", meinte sie leise. Michael schaute sie verständnisvoll an. Er wusste genau was sie meinte. Die beiden wurden gesucht und konnten nur hoffen dass das Krankenhaus sein Geld lieber für Medikamente und Ausstattung verwendet, anstatt gute Überwachungskameras zu kaufen. Sie waren hier so ziemlich unter sich. Zwischen den Tischen war viel Platz. Es gab viele Pflanzen und Dekoration. Dennoch könnten sie erkannt werden. Dann war da noch der geplante Einbruch ins Regierungshauptgebäude. Sie mussten diesen nun ohne Rafael durchführen. Mia machte der Vorfall immernoch zu schaffen. Sie war wütend und wusste dennoch, dass ihre Wut nicht hauptsächlich ihrem vorgeblichen Bruder, sondern vielmehr den Menschen galt, die für ihren Erinnerungsverlust verantwortlich waren. Sie nippte an ihrem Rotwein. Auf einmal spürte sie einen kurzen Schmerz, wie einen Stich in ihrem Kopf. Sie biss sich auf die Lippe und hielt ihren Kopf. "Was ist los?", fragte Michael sofort besorgt. "Ich werde mal kurz die Toilette suchen.", beschloss Mia und stand auf. "Ich komme mit." Ersprang von seinem Stuhl auf. "Ich glaube kaum dass die anderen Frauen begeistert sind, wenn auf einmal ein Typ im Damenklo aufkreuzt.", bemerkte Mia und schaffte es sogar etwas dabei zu lächeln. Sie hoffte das würde etwas verbergen wie sie sich am Stuhl fest klammerte um dem Schwindel entgegen zu wirken. Michael setzte sich wieder hin und lies sie gehen. Mia brauchte nicht lange um die gut ausgeschilderte Toilette zu finden. Gerade als ihre Hand den Türgriff umfasste hörte sie laute Stimmen. Ihr Name war gefallen und sie erstarrte. Langsam drehte sie sich in die Richtung aus der das Gespräch zu kommen schien. Eine exotische Palme verdeckte dabei den Blick. Sie kam näher und berühte den rauen Stamm des Gewächses, um leicht daran vorbei zu schauen aber verdeckt zu bleiben. Es hätte eine andere Person gemeint sein können. Sicher gab es viele Mias in dieser Stadt. Als sie allerdings die Uniform eines Polizisten erkannte war ihr alles klar. Irgendjemand musste sie erkannt haben. Vielleicht der Rezeptionist, ein Kellner oder einer der Gäste. Es war egal. Sie mussten so schnell wie möglich weg. Sie versuchte schnell und dennoch unauffällig zum Tisch zurück zu kommen. Michael diskutierte gerade heftig mit einem Mann. Dieser hatte ihn am Arm gepackt und hielt eine Zeitung in den Händen. Darin waren tatsächlich Bilder der Kamera. Keine richtig guten aber ihre Wunde war zu erkennen. Sie fasste sich wieder an ihre Schläfe. Dann stürmte sie auf den fremden Mann zu. Sie packte seine Schulter und riss ihn weg. Sein wütender Blick traf zuerst sie und wanderte anschließend in Richtung der Wunde. Sie verpasste ihm eine Ohrfeige und packte Michaels Hand. Zusammen stürmten sie zum Aufzug. Diesmal war Mia erleichtert über dessen Geschwindigkeit. Trotzdem musste sie sich wieder festhalten. Ihr Herz pochte und der stechende Schmerz war zurück gekehrt. Michael zog sie an sich und hielt sie fest an sich gedrückt. Als sich die Aufzugstüren öffneten lösten sie sich sofort voneinander und rannten zum Auto. Sie stiegen ein und der Wagen fuhr los. "Das muss schneller gehen." Mia konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Überwachungskameras bereits das Kennzeichen aufgezeichnet hatten. Sie lehnte sich nach vorne und tippte auf dem Display des Wagens herum. "Was hast du vor?", erkundigte sich Michael. "Ich werde die Sache in die Hand nehmen.", erklärte Mia und schwang sich nach vorne auf den Fahrersitz. Dort war das Lenkrad in das Armaturenbrett eingebaut. Nun fuhr es heraus und Michael versuchte sofort das Display zu erreichen, weil er Mias Plan erraten hatte. Doch vor ihm fuhr eine Glaswand nach oben. Er bewunderte Mias Geschick und ärgerte sich gleichzeitig darüber. Ihr war es egal ob sie geblitzt wurde. Sie kurvte weit über der erlaubten Geschwindigkeit durch die Straßen. Den Blick fest auf den Verkehr gerichtet. Das Adrenalin und Gefühl der Kontrolle lösten trotz der Situation ein leichtes Glücksgefühl in ihr aus. Michael hingegen krallte sich in den Sitzund versuchte ebenfalls den Verkehr im Auge zu behalten. Erst als die Stadt schon einige Kilometer hinter ihnen lag traute sich Mia aufzuatmen. Hinter ihnen war kein Wagen zu sehen. Sie fuhren ganz allein über die lange Gerade einer Landstraße. Mia drückte wieder auf dem Display herum. Das Dach fuhr nach hinten und die kühle Nachtluft blies in ihr Gesicht und durch ihr Haar. Sie stellte wieder auf den Autopilot um und schaute in den Sternklaren Himmel. "Bist du völlig verrückt geworden?", ärgerte sich Michael. Sie warf ihm einen verständnislosen Blick zu. "Wolltest du im Gefängnis landen?", fragte sie ihn. Er fuhr sich durch die Haare. "Nein natürlich nicht, aber ich wollte auch nicht an einer Hauswand kleben oder in ein anderes Auto krachen." Sie kletterte wieder nach hinten und legte den Gurt an. "Sind wir auch nicht. Ich hatte alles im Griff." Sie lehnte sich an seine Schulter. "Danke für den tollen Abend.", murmelte sie. "Das Ende war leider weniger toll." Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit. Mia drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Es war aufregend.", meinte sie, um ihn zu trösten. "Keine schöne Erinnerung.", erwiderte Michael bitter. "Ich habe mich damit abgefunden auch schelchte Situationen in Erinnerung zu behalten." Mia kuschelte sich an seinen Anzug. "So ist das Leben nunmal." Sie schloss die Augen und es fühlte sich so gut an. Michael strich durch ihr Haar und bemerkte ihre ruhigen gleichmäßigen Atemzüge. Er lies sie schlafen. Als der Wagen vor Arthurs Anwesen hielt hob er sie sanft hoch. Das Tor öffnete sich für ihn und er trug sie den Weg zum Gebäude. Die Blumen des Gartens erleuchteten ihm dabei den Weg.

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Hallo zusammen,

hier ist der Winter in vollem Gang und ich habe es tatsächlich geschafft das nächste Kapitel trotz Arbeit fertig zu schreiben. Ich hatte mehrere Ideen was wohl im Restaurant passieren würde. Schließlich schreib sich dieser Teil dann leichter als gedacht. Er ist auch recht harmlos geblieben wenn man bedenkt dass ich vorher Horrorfilme geschaut habe. Jetzt aber genug gequatscht.

Lasst euch nicht einschneien.

Eure Erzi

Amnesie - Gestohlene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt