29. Kapitel

4 0 0
                                    

Mia schlang die Arme um ihren Körper. Sie trug nur eine dünne Sommerjacke aber um diese Uhrzeit war es kühl und windig auf dem verlassenen Feld. Alexander war auch bereits eingetroffen. Ihr war die ganze Schauspielerei so unangenehm gewesen. Vor allen wie die perfekte Kollegin handeln obwohl er genau wusste dass alles nur gespiwlt war. Dass sie ihm eigentlich sein bisheriges Leben nehmen sollte. Doch er schien es gelassen zu sehen. Nur jetzt spürte sie seine Nervosität. Immer wieder sah er sich um und sie mit skeptischem Blick an. Er schien verunsichert zu sein ob er zwei Mitarbeitern der Regierung wirklich trauen konnte. Sie verstand ihn vollkommen. Endlich konnten sie den Schein einer Taschenlampe von weitem erkennen. Doch auf einmal kam ein zweites Licht in Sicht.

Michael musste den ganzen Tag an den gelesenen Brief denken. Dabei konnte er sich schlecht auf seine technologischen Entwürfe konzentrieren. Ihm viel sie generell schwer und er konnte kaum glauben in der Vergangenheit so gearbeitet zu haben. Seine Notizen von vergangenen Tagen auf dem Pc und seine angefangenen Dokumente, alles brachte ihn nicht wirklich weiter. Er begann sich neue Hinweiße aufuschreiben. So konnte er sich etwas Orientierung erarbeiten. Das alles verstärkte seine Gedanken an die morgendliche Nachricht nur. Am Anfang hatte er sich gefragt, ob es ein Scherz war. Insgeheim hatte er es sogar gehofft. Denn die Nachricht machte klar dass dieses Leben, dieser Job und seine Dokumentation eine Lüge waren. Dass er gegen die Regierung gehandelt und gefangen genommen wurde. Um heraus zu finden, ob das alles stimmte musste er am Abend zu einem Treffpunkt kommen. Doch das konnte genauso gut eine Falle sein. Er lies sich im Bürostuhl nach hinten fallen. Dieser rollte schwungvoll etwas nach hinten. Der Raum war groß genug um Abstand zu nehmen. Genau das tat Michael. Er war in der Mitte des Raumes. Weg vom Pc und den Aktenschränken. Weg von dem was seine Dokumentation erzählt hatte. Er versuchte heraus zu finden was sich richtig anfühlte.

Als Mia die dritte Person erkannte fiel sie Michael sofort um den Hals. Dieser versteifte sich erstaunt aber tat nichts dagegen. Erst als sie seine Reaktion wahrnahm konnte sich Mia denken was los war. "Du kennst mich nicht oder?", fragte sie trotzdem nochmal. Dabei lockerte sie die Umarmung aber lies ihn nicht ganz los. "Tut mir leid aber nein.", meinte er nach kurzem überlegen. Nun trat sie endgültig zurück und verschränkte die Arme. Auf einmal kam ihr die Nacht so viel kälter vor. "Ich habe ihn mit einem Breif kontaktiert und er hat mir geglaubt. Leider mussten die wichtigsten Informationen Vorang haben deshalb weiß er nichts von dir.", meinte Niko entschuldigend. Mia warf noch einen enttäuschten Blick auf Michael. Sie entschied sich dazu fokussiert zu bleiben. Vergessen war in der Vergangenheit kein Hindernis für ihre Liebe gewesen. Deshalb musste sie nun auch nach vorn schauen.

Der neue Plan sah vor, dass sich Mia als neue Angestellte in das Regierungsgebäude einschleußen lies. Dazu würde Niko eine Einladung eines höher gestellten Mitarbeiters fälschen. In dieser bekam sie die Erlaubnis in den Dokumentationsraum einzudringen. Dort befanden sich die rein schriftlich existierenden Dokumente zu Gefangenen. Unter diesen musste sie versuchen ihre Rafael und ihre Eltern zu finden. Dabei sollte sie sich eigentlich auf Rafael fokusieren. Denn von ihren Eltern wusste sie einfach zu wenig. Es wäre eine suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Dennoch wollte Mia es unbedingt versuchen. Niko winkte zwar ab, aber gab ihr dennoch Auskünfte über das System hinter der Aufbewahrung. Er hatte es auf einem Computer der Angestellten ausfindig machen können. Leider war dieses komplizierter, als Mia gedacht hätte. Sie saß in ihrer neuen Wohnung und hielt die ausgedruckten Blätter von Niko in der Hand. Auf einmal verschwammen die schwarzen Buchstaben vor ihrem Auge. Sie blinzelte mehrmals ohne das sich eine Besserung einstellte. Ihre Schläfe pochte und sie lehnte sich auf dem Sofa zurück. Selbst als sie die Augen geschlossen hatte lies sie das Schwindelgefühl nicht los. Es flimmerte vor ihrem inneren Auge. Bilder schossen ihr durch den Kopf. Eine Zusammenstellung der vergangenen Tage. Gesprächfetzen hallten in ihr wieder. Zu schnell, um etwas wirklich erfassen zu können. Ein Karussel an Farben und Tönen. Mia lies sich zur Seite fallen und lag nun ganz auf der Couch. Mit beiden Händen an den Ohren, versuchte sie die Informationsflut zu stoppen. Sie wusste längst dass der Chip keine Lösung war. Eine gewisse Zeit hatte sie versucht dieses Gefühl auszublenden. Die ganze Arbeit sollte nicht umsonst gewesen sein. Mia hatte die verwendete Zeit nutzen wollen indem sie dem Chip eine Chance gab. Doch es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es zu virl würde. Tränen rannen mittlerweile über ihre Wangen. Sie atmete heftig und versuchte Ruhe zu bewahren.

Michael war überracht von sich selbst. Er hatte sich als Person, vom Bauchgefühl her, ganz anders eingeschätzt. Als jemanden der Sicherheit schätzt. Einen sicheren Job, keinen Ärger und eine Wohnung. Nun setzte er das alles aufs Spiel, indem er helfen sollte die Machenschaften der Regierung auszuspionieren. Das seltsame dabei war. Er fühlte sich gut dabei. Michael hatte das Gefühl etwas richtiges zu tun. Diese Frau ging ihm auch nicht mehr aus dem Kopf. Wie sie ihn umarmt und angeschaut hat. Natürlich hatte er nicht gewusst welches Verhalten angebracht war. Er kannte sie nicht und sie umarmte ihn vertraut. Doch gleichzeitig hätte er sie am liebsten fest gehalten und ihr gesagt dass er für sie da ist.

Mia stand zufrieden vor ihrem Kleiderschrank. Das Outfit musste zu ihrer Mission passen. Einschüchtern und seriös, aber gleichzeitig unauffällig, fast schon tarnend. Im Regierungsgebäude domenierte die Farbe weiß. Selbst vereinzelte Farbakzente waren sehr hell und näherten sich ihr damit an. Mia hatte sich deshalb in hellen Creme Tönen gekleidet. Die Entscheidung war auf einen Hosenanzug gefallen. Dieser saß allerdings nicht ganz eng. Außerdem hatte sie sich für flache Schuhe entschieden. Im Notfall konnte sie also rennen und sich wehren. Waffen konnte sie nicht mit sich führen, da die Eingänge sie durchleuchteten und es somit sofort mitbekommen würden. Nichtmal eine Nagelfeile durfte sie bei sich haben. Mia betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Sie atmete ein und verdrängte die Nervosität. Nun war sie ganz Geschäftsfrau. Ohne Unsicherheiten oder störende Emotionen. Es konnte losgehen.

-------------------------------------------------------------------------------

Sorry dass ich so lange keinen neuen Teil veröffentlicht habe. Die Geschichte möchte ich auf jeden Fall zuende schreiben und es gibt inzwischen schon einige neue Kapitel. Allerdings möchte ich sie gerne an Verlage schicken und bin mir deshalb unsicher ob ich vorher schon alles hier veröffentlichen sollte. Für Anregungen, Kritik und Vorschläge bin ich aber immer offen. Lasst sie ruhig in den Kommentaren da oder schickt mir eine Nachricht.

Eure Erzi

Amnesie - Gestohlene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt